Spirit of Styria

Das Teuerste ist ARBEITSLOSIGKEIT

Wir stehen vor einer wirtschaftlich ganz schwierigen Situation, sieht man sich alleine die jüngsten Kündigungswellen etwa in der Autozulieferbranche an. Viele Beschäftigte verlieren dadurch ihre Existenz, ihren Arbeitsplatz – und es ist zu befürchten, dass das erst der Beginn ist. Bedauerlich ist, dass ein Teil dieser Schwierigkeiten, in denen wir uns als Gesellschaft befinden, hausgemacht ist. Ein Beispiel ist die enorme Teuerung der jüngeren Vergangenheit. Zwar ist die Inflationsrate zuletzt auf ein niedriges Niveau gesunken, doch das ist nur dann positiv, wenn die Inflation vorher nicht im zweistelligen Bereich gewesen wäre. Es ist ein komplett falscher Ansatz gewesen, zuerst die Preise in bestimmten Bereichen explodieren zu lassen und nun Betriebsräten und Gewerkschaften nahezulegen, Lohnzurückhaltung zu üben. Die Teuerung hat zu einem Rückgang des privaten Konsums geführt. Dass die Leute nicht den letzten Euro für Konsum verwenden, ist klar. Dabei betonen viele Wirtschaftsforscher, wie wichtig privater Konsum für die Konjunktur ist. Wir brauchen Lösungen, die es Unternehmerinnen und Unternehmern ermöglichen, zu planen. Die Automobilindustrie hat man beispielsweise jahrelang im Unklaren gelassen, welche Antriebstechnik (E-Auto oder Verbrenner) sich durchsetzen werde bzw. solle. Zudem ist es gerade in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage unerlässlich, dass Investitionen getätigt werden. Und wenn dies nicht private Unternehmen tun, dann ist die öffentliche Hand gefordert, zu investieren. Es gibt in den verschiedensten öffentlichen Bereichen großen Investitionsbedarf, etwa in der Elementarpädagogik, der Pflege oder der Gesundheitsversorgung. Auch in die öffentliche Infrastruktur, wie Schienen- und Straßennetze oder Breitband-Internet, muss Geld investiert werden. Investitionen in die öffentliche Hand schaffen unmittelbar Beschäftigung und lösen auch bei privaten Unternehmen Investitionen und Beschäftigung aus.

JOSEF PESSERL
Präsident Arbeiterkammer Steiermark

Einem rigorosen Sparkurs ist eine Absage zu erteilen: Das Teuerste ist Arbeitslosigkeit. Die Einsparungen beim Arbeitsmarktservice im Umfang von insgesamt 95 Millionen Euro sind eine äußerst kurzsichtige Politik. Gerade jetzt sind über das AMS finanzierte Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen enorm wichtig, um langfristig Arbeitslosigkeit zu verhindern und nach einem zukünftigen Wirtschaftsaufschwung gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung zu haben. Hoffentlich kommt es bei den politisch Verantwortlichen in dieser Frage doch noch zu einem Umdenken.

Foto: beigestellt

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