Spirit of Styria

Meine Stimme für DEN STANDORT

Volume #3 unserer dreiteiligen Serie: Klartext statt Parolen! „SPIRIT of Styria“ lud auch in dieser Ausgabe heimische Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft zu einem pointierten Standort-Statement ein. Was braucht der Standort Steiermark für die Stärkung seiner Wettbewerbsfähigkeit? Welche Maßnahmen haben Priorität? Anbei die Wunschliste an künftige Regierungen in Bund und Land.

„Wir entwickeln und fertigen in Österreich modernste Eisenbahntechnologie, die wir weltweit exportieren. Um auch in Zukunft im globalen Wettbewerb bestehen zu können, sind zeitnahe Entlastungen bei den Energie- und Arbeitskosten wichtig. Ein weiterhin stabiler Heimatmarkt würde vor allem die exportorientierten Unternehmen unserer Branche stärken und die Rolle der Bahnindustrie als wichtigen Jobmotor Österreichs festigen. MINT- und Digitalisierungskompetenzen sollten durch eine Bildungsreform frühzeitig gefördert und Kinderbetreuungsangebote flächendeckend etabliert werden. So können wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern und sicherstellen, dass mehr Frauen Chancen in technischen Berufen ergreifen.“

TANJA KIENEGGER
CEO SIEMENS MOBILITY AUSTRIA

„Durch fragwürdige Entscheidungen der deutschen Regierung stottert der einstige Motor der EU und zieht im Windschatten nun auch Österreich in ein Zeitalter mit wenig rosigen Aussichten. Vor allem die Automobilindustrie, die der Steiermark viele Jahre volle Auftragsbücher beschert hat, ist aufgrund der hohen Kosten und der Bürokratie global nicht mehr wettbewerbsfähig. Drei Mal hintereinander acht bis zehn Prozent höhere Löhne zu zahlen, wie in Österreich, war kurzsichtig, da es die Konkurrenzfähigkeit der Betriebe drastisch einschränkt. Mein Wunsch: Die Politik muss sich endlich voll auf die Themen Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren, damit unsere Betriebe wieder eine Chance haben.“

HERBERT JERICH
CEO JERICH INTERNATIONAL

„Unser Lebensstandard ist das Ergebnis von Leistungsbereitschaft, mutigen Investitionen und dem gemeinsamen Streben nach Verbesserungen für alle. Genau das benötigen wir auch in Zukunft (wieder): Menschen, die sich mit hoher Qualifikation und Motivation als Arbeitnehmer oder als Unternehmer engagieren. Einen attraktiven Rahmen für Investitionen, weniger Bürokratie und eine ausgebaute Verkehrsinfrastruktur. Und nicht zuletzt ein Miteinander von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und der öffentlichen Hand, in dem wir gemeinsam an den großen Zukunftsfragen arbeiten. Für mich ist in dieser Hinsicht die Wirtschaftsinitiative KRAFT:das-Murtal Vorbild für die ganze Steiermark.“

FLORIAN HAMPEL
GESCHÄFTSFÜHRER HAGE SONDERMASCHINENBAU

„Um der längsten Rezession seit Jahrzehnten entgegenzuwirken, bedarf es endlich mutiger Maßnahmen. Heißt: Reformen im Pensions-, Bildungs- und Sozialsystem müssen dringend umgesetzt werden. Dabei dürfen die Leistungsträger, bei denen die Wertschöpfung unseres Landes passiert, nämlich die Unternehmen, nicht vergessen werden. Gewinne, die ins Unternehmen reinvestiert werden, müssen steuerfrei bleiben. Das sorgt für Konjunkturaufschwung, schafft Arbeitsplätze und sichert den Standort Österreich. Außerdem muss Leistung belohnt werden, sodass den fleißigen und motivierten Mitarbeitern am Ende des Monats mehr Netto vom Brutto übrig bleibt. Und die junge Generation muss in den Pflichtschulen besser auf die künftigen Herausforderungen vorbereitet werden.“

SABINE DETTENWEITZ
CFO HELDECO

„Unser Standort braucht eine starke, gemeinsame Vision, die kleinen Start-ups und großen Unternehmen gleichermaßen Orientierung bietet – ganzheitlich und mit Graz als Zentrum des Ökosystems. Eine stabile Grundlage für langfristige Strategien, die Wettbewerbsfähigkeit stärkt, neue Horizonte öffnet und Vertrauen schafft. Dabei darf der Fokus nicht allein auf wirtschaftliche Ziele einiger weniger Technologiebegeisterter beschränkt sein. Viel entscheidender ist das Zusammenspiel von Innovationsgeist, der Abkehr vom Mittelmaß, echter Veränderungsbereitschaft, bedingungsloser Kreativität und einer neuen Kultur der Zusammenarbeit.“

EBERHARD SCHREMPF
GESCHÄFTSFÜHRER CREATIVE INDUSTRIES STYRIA

„Ich sehe die Steiermark durch die touristische Brille und bin überzeugt, dass der Standort Steiermark aus der Sicht der Gäste geradezu ideal ist. Ganzjährig Berge, Thermen, Kulinarik, Wein, Wellness, Events und Stadt! Als Manko sehe ich die mangelhafte Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr. Hier sind wir Schlusslicht in Österreich. Es braucht einen durchgehenden Linienverkehr von den Städten Wien und Graz in die Erlebnisregionen. Dazu wünsche ich mir permanente Verbindungen. Die wichtigste Maßnahme: Zuteilung der politischen Zuständigkeit in die Verkehrsabteilung mit einer Ansprechperson für die Umsetzung. Ein Beirat aus Tourismusfachleuten soll entsprechende Entscheidungen in die richtige Richtung bringen.“

GERNOT DEUTSCH
LANDESVORSITZENDER ÖHV STEIERMARK

„Der Standort Steiermark benötigt weiterhin starke, ja noch verstärkte, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen ist essenziell, um den Wissenstransfer zu fördern und qualifizierte Fachkräfte auszubilden. Von künftigen Regierungen wünsche ich mir eine klare Strategie zur Unterstützung der Industrie für neue Technologien und nachhaltige Produktionsmethoden, die auch entschlossen und mit dem nötigen Durchhaltevermögen umgesetzt wird.“

GERALD LACKNER
GESCHÄFTSFÜHRER AVL DITEST

„Der Wirtschaftsstandort Steiermark braucht dringend eine Senkung der Produktionskosten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür sind steuerliche Entlastungen, eine Reduktion der Lohnnebenkosten sowie weniger bürokratischer Aufwand essenziell. Besonders der heimische Bausektor sollte gestärkt werden – idealerweise mit regionalen Rohstoffen wie Holz. Wir brauchen eine Sachpolitik, die auf Fakten basiert und nicht auf parteipolitischen Differenzen. Künftige Regierungen müssen effiziente, vorausschauende Maßnahmen ergreifen und die Verwaltung verschlanken, um langfristig den Wohlstand und die Attraktivität der Steiermark als Standort zu sichern.“

JOSEF STOPPACHER
GESCHÄFTSFÜHRER WEITZER GROUP

„Die Wettbewerbsfähigkeit der Steiermark hängt maßgeblich von gezielter Stärkung der Bereiche Bildung und Forschung ab. Beide dienen als Keimboden für Innovation und technologische Spitzenleistungen. Am Science Park Graz gelingt es uns, diese Spitzenforschung gezielt in Geschäftsmodelle umzuwandeln und damit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Aus Sicht der Start-ups ist besonders die Finanzierung eine zentrale Herausforderung. Investitionsfreibeträge für Start-up-Investitionen – etwa nach britischem Vorbild – könnten hier entscheidend sein, um private Investitionen in junge, innovative Unternehmen zu stimulieren und so die Basis für nachhaltiges Wachstum und Wettbewerbsvorteile zu legen.“

MARTIN MÖSSLER
MANAGING DIRECTOR SCIENCE PARK GRAZ

„Die Ausgangssituation für den Standort Steiermark ist alles andere als rosig. Herausforderungen wie Klimakrise, Inflation und Energiekrise prägen nach wie vor das wirtschaftliche Umfeld. Der Standort braucht eine klare und stringente Vision, wie die Industrie (Autozulieferung), die (Bau-)Wirtschaft sowie der Handel wieder gestärkt werden können. Ich wünsche mir von den künftigen Regierungen in Bund und Land ein sinnvolles Zusammenführen von ökologischen und ökonomischen Sichtweisen. Um die finanzielle Situation der öffentlichen Haushalte zu stärken, sind aus meiner Sicht intelligente Strukturreformen und Vereinheitlichungen notwendig.“

PETER PILZ
PARTNER BDO GRAZ

„Um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, benötigt der Standort Steiermark aus meiner Sicht am dringendsten niedrigere Energiekosten, die Fertigstellung der Südstrecke (Semmering Basistunnel) und einen positiven Landeshaushalt. Von den zukünftigen Regierungen wünsche ich mir Mut zur Pensionsreform, zu drastischen Sparmaßnahmen und zu Anreizen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Der Green Deal bringt uns keinen Wettbewerbsvorteil – wir brauchen dringend eine europäische Industriestrategie.“

CHRISTIAN KNILL
CEO KNILL ENERGY HOLDING

„Die Steiermark braucht nicht nur Kernöl, sondern auch ganz viel Hirnschmalz. Der wichtigste Rohstoff der Steiermark war schon immer unser erstklassiges Know-how – ein Rohstoff, der wächst, wenn man ihn teilt. Und das muss man unbedingt als Chance verstehen: Denn dem Paradoxon, dass wir mit steigender Arbeitslosigkeit und gleichzeitigem Fachkräftemangel leben, kann man nur mit zusätzlicher Qualifizierung entgegnen. Jedes Unternehmen, das in die Qualifizierung der Mitarbeiter investiert, investiert nicht nur in die eigene Wettbewerbsfähigkeit, sondern setzt auch ein Zeichen für eine optimistische Zukunftsvision. Und das brauchen wir in diesem Land dringend.“

MARTIN NEUBAUER
INSTITUTSLEITER WIFI STEIERMARK

„Damit unser Land auch in Zukunft lebenswert bleibt, ist es höchste Zeit, unser Pensionssystem
auf ein sicheres und stabiles Fundament zu stellen. Überalterung, sinkende Geburtenraten und die in den Ruhestand drängende Baby-Boomer-Generation setzen unser Pensionssystem stark unter Druck. Ganz oben auf der To-do-Liste der neuen Regierung steht aus Sicht zahlreicher Expertinnen und Experten eine nachhaltige Reform unseres Pensionssystems in Form einer Stärkung der privaten und betrieblichen Vorsorgesäulen. Nur so kann Altersarmut im großen Stil verhindert werden und damit unsere Wirtschaft langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Andernfalls bürden wir unseren Kindern und Kindeskindern eine enorme Belastung auf.“

MICHAEL WITSCH
LANDESDIREKTOR WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG

„Wir haben zwar schon viele bunte Kabel aus Vorgärten sprießen sehen, aber jetzt ist es an der Zeit, diese digitalen Wurzeln mit dem Dünger unserer kreativen Köpfe zu nähren. Die Politik hat die Infrastruktur der Steiermark bereits hervorragend ausgebaut, was unseren digitalen Ambitionen Schub verleiht. Was wir brauchen, ist eine schlaue Strategie, die KI nicht nur als Buzzword sieht, sondern als Turbo für unsere Ideen. Denn der wahre Treibstoff der Zukunft kommt nicht aus der Zapfsäule, sondern aus unseren Synapsen. Lasst uns also nicht nur Bits und Bytes durch die Leitungen jagen, sondern fördern wir Inspirationen. So bringen wir den kreativen Hotspot Steiermark auch auf die digitale Überholspur.“

THOMAS ZENZ
OBMANN FG WERBUNG UND MARKTKOMMUNIKATION

„In Zeiten der Globalisierung und des intensiven internationalen Wettbewerbs zeichnen wir uns in der Steiermark durch das Know-how und die Kompetenz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Qualifizierte Fachkräfte sind von unschätzbarem Wert und sichern unseren Standort, und damit die nachhaltige Versorgung mit Arzneimitteln in Österreich und Europa. Damit wir weiterhin in unsere Produktionsanlagen investieren können, benötigen wir Planungssicherheit und ein investitionsfreundliches Klima. Bürokratie und Regulierung dürfen im globalen Wettbewerb nicht benachteiligen. Von der Politik erwarten wir uns diese aktive Standortförderung auf allen Ebenen, sie ist die Basis für nachhaltigen Wohlstand und Stabilität.“

FRANK WILGMANN
GESCHÄFTSFÜHRER FRESENIUS KABI AUSTRIA

Fotos: iStock, Foto Furgler, Wolf, Lunghammer, Kanizaj, beigestellt

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