Spirit of Styria

Mission Impossible? Nicht für Designer!

Wie lässt sich Holz als Kunststoffersatz in ein Hightech-Produkt integrieren? Wie viel Überzeugungsarbeit ist in Designprozessen zwischen Industrie und Kreativen nötig? Und welche Bedeutung hat Design als strategischer Wettbewerbsfaktor? Fragen, die auch in diesem Jahr bei den Österreichischen Designgesprächen auf Schloss Hollenegg – veranstaltet von Creative Industries Styria (CIS) – am 8. und 9. Juli in spannenden Deep-Dive-Sessions diskutiert werden. Eines der Highlights in diesem Jahr: das Projekt der KEBA Gruppe mit Weitzer Woodsolutions.

Challenge accepted! Der Auftrag war mehr als knackig, doch Wolfgang Knöbl zögerte keine Sekunde. Soeben hatte ihn Andreas Straßmayr, Designmanager der KEBA Gruppe mit Sitz in Linz, mit einer vermeintlichen „Misson Impossible“ konfrontiert. Die Challenge für den Leiter der Weitzer Woodsolutions: Man nehme die Wallbox KEBA P30, ein Bestseller mit über 500.000 weltweit verkauften Einheiten, und tausche deren Kunststoffverkleidung gegen ein Cover aus Holz, das nicht nur edel aussieht, sondern auch härtesten Witterungsbedingungen über viele Jahre unbeschadet trotzt. Und das alles zu fix vorgegebenen Maßen, sodass die bestehende Verkleidung mit einem Handgriff eins zu eins getauscht werden kann. „Ich konnte mir zu Beginn, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, ob dies fertigungstechnisch und vor allem auch wirtschaftlich sinnvoll möglich sein kann“, erinnert sich Straßmayr an seinen ersten Besuch in Weiz. „Umso überraschter waren wir alle, als uns ein paar Wochen später erste Prototypen von Weitzer Woodsolutions gezeigt wurden – unglaublich, mit welcher Präzision und Detailgenauigkeit der Werkstoff Holz dort bearbeitet und eingesetzt werden kann. Wir waren verblüfft“, so Straßmayr. Der Auftakt für einen rund einjährigen Prozess, an dessen Ende nun ein hochwertiges Produkt mit höchsten Ansprüchen an Design und Nachhaltigkeit steht. „Auch für uns war es eine spannende Reise“, gesteht Wolfgang Knöbl. „Dass wir gerade zu Beginn immer wieder auf Skepsis stoßen, ist für uns nichts Neues. Grundsätzlich gilt: Je früher wir im Entwicklungsprozess zum Einsatz kommen, desto mehr können wir aktiv an den Lösungen mitgestalten. In diesem Fall war die Herausforderung, dass der Spielraum sehr begrenzt und die Vorgaben unverrückbar waren – daher war das Ganze nicht ganz einfach, aber letztlich machbar“, freut sich Knöbl, der mit Weitzer Woodsoltions bereits auf viel Erfahrung in der Entwicklung von Teilen für die Automotive und Rail-Industrie zurückgreifen kann. „Unser Hightech-Holzhybrid hat außergewöhnliche Eigenschaften – es brennt nicht, splittert nicht und modert nicht. Holz bietet – bei funktional und konstruktiv durchdachter Auslegung – dank seiner deutlich geringeren Dichte gegenüber Metallen und Kunststoffen ein enormes Potenzial für den Leichtbau. Dabei lässt es sich heute zuverlässig berechnen und gezielt einsetzen.“ Vorteile, die sich im WoodCover für die KEBA P30 widerspiegeln. „Das Holz ist sogar etwas leichter als Kunststoff und extrem witterungsbeständig. Ganz abgesehen von der Ästhetik und dem Nachhaltigkeitsaspekt – Holz ist ein Naturprodukt und unser Werkstoff lässt sich stofflich wiederverwerten“, so Knöbl.

Nachhaltigkeit, Design und Funktionalität in Perfektion: die Wallbox KEBA P30
mit dem neuen WoodCover von Weitzer Woodsolutions

Wolfgang Knöbl,
Head of Division Weitzer Woodsolutions

Andreas Straßmayr,
Corporate Marketing Design Management der KEBA-Gruppe

„Die Erfahrung aus dem gemeinsame Designarbeit hat uns gezeigt, dass es wertvoll ist, gewohnte Denkmuster auch mal zu hinterfragen und neue Perspektiven einzunehmen“, fasst Andreas Straßmayr zusammen. „Unser Claim ,Automation by Innovation‘ kommt nicht von ungefähr – Innovation ist tief in der DNA von KEBA verankert. Und manchmal braucht es genau so einen konstruktiven Spannungsraum, wie wir ihn hier erlebt haben, um Neues entstehen zu lassen.“ Daher befürworte er eine Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Weitzer Woodsolutions: „Mir schweben einige Produkte vor, wo ich mir den Einsatz von Holzhybrid sehr gut vorstellen kann“, so Straßmayr, der die gelungene Designarbeit im Rahmen der diesjährigen Österreichischen Designgespräche am 8. und 9. Juli in Hollenegg gemeinsam mit Wolfgang Knöbl vor Publikum erläutern wird. Knöbl abschließend: „Unsere Vision ist ganz klar, Holz in immer neue Anwendungen zu bringen. Dafür braucht es Partner aus der Industrie wie KEBA, die diesen gemeinsamen Weg mit Mut und Vertrauen gehen. Wir freuen uns auf weitere spannende Projekte.“

DEEP-DIVE-TALKS IM RENAISSANCE-SCHLOSS
Das Projekt von KEBA und Weitzer Woodsultions ist eines von neun Best Practice-Beispielen, die in diesem Jahr auf Schloss Hollenegg präsentiert und in Deep-Dive-Talks analysiert werden – allesamt stehen diese prototypisch für das Potenzial von Design als strategischen Wettbewerbsfaktor in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und als Role-Models für die transformative Kraft der Kreativität für den unternehmerischen Erfolg. Weitere Highlights im malerischen Ambiente des Renaissanceschlosses aus dem 16. Jahrhundert: die Zusammenarbeit des Bäderspezialisten Artweger mit GP designpartners, aus der die außergewöhnliche Walk-in-Dusche JOICE mit barrierefreiem Einstieg hervorging, der Entstehungsprozess der revolutionären Office-Beleuchtung LENS 2 von Molto Luce, die Co-Creation von Designer Martin Mostböck und Faserzementhersteller Swisspearl rund um spektakuläre Outdoor-Objekte, die Zusammenarbeit zwischen dem Kochkollektiv „cucinaAlchimia“ und dem Wiener Designstudio FREUDE sowie der Talk über die Kreation einer neuen Kollektion der Wiener Luster-Manufaktur Lobmeyr aus der Feder des Londoner Designer Bodo Sperlein. Für Gesprächsstoff ist gesorgt.

In Kooperation mit Creative Industries Styria
Fotos: beigestellt

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