Spirit der Verwaltung: In unserer neuen Serie laden wir Spitzen-Repräsentanten der Verwaltung in der Steiermark zum Talk über Wirtschaft, Standort und Zukunftsfragen. Diesmal im Gespräch: Landesbaudirektor Andreas Tropper

Die wichtigste Aufgabe meiner Behörde: Den Steirerinnen und Steirern eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur und moderne Mobilität zur Verfügung zu stellen, die keine Verkehrsart ausschließt, umweltfreundlich und ressourceneffizient ist, die soziale Teilhabe fördert und den Standort sichert. Für das Bauen gilt, am Puls der Zeit zu bleiben. Dazu ist es notwendig, Strategien für die Weiterentwicklung der Mobilität und des Bauens auszuarbeiten und umzusetzen, die landeseigene Infrastruktur bestmöglich instandzusetzen und zu betreiben und ein gesetzestreues Vorgehen zu garantieren.
Meine zentrale Aufgabe als Landesbaudirektor: Mich in erster Linie organisatorisch und personell um die Abteilung zu kümmern, zwischen den zentralen, technischen Abteilungen und unseren Baubezirksleitungen zu koordinieren, den Direktor unseres Wirtschaftsbetriebes „Steiermärkische Landesbahnen“ bestmöglich zu unterstützen und Schnittstelle zur Politik zu sein.
Was mir an meinem Job besonders gefällt: Die verschiedensten Themenfelder, spannende Projekte, der Kontakt mit vielen Menschen und – um ehrlich zu sein – ich habe immer gerne Führung wahrgenommen.
Wie viel Gestaltung darf Verwaltung? Wir sind als Verwaltung ein Hilfsorgan der Politik. Deswegen ist ein ausgezeichneter Kontakt mit unseren zuständigen politischen Regierungsmitgliedern entscheidend. Die Politik wiederum wäre schlecht beraten, bei der Gestaltung unseres Landes nicht auf die enorme Kompetenz unserer Mitarbeitenden zurückzugreifen.
Die aktuell größte Herausforderung für meine Behörde: Die Babyboomer, zu denen ich auch gehöre, verlassen uns in den nächsten Jahren in die Pension. Daher benötigen wir in unserer Abteilung in den nächsten zehn Jahren 800 neue Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen – eine Herkulesaufgabe.

Büro-Requisiten mit
steirischer Baugeschichte
Ist Vorschrift immer Vorschrift? Was die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften betrifft, ist der Maßstab, der bei uns anzusetzen ist, klarerweise ein höherer. Das heißt aber nicht, dass uns das eine oder andere nicht auf den Geist geht.
Von meinen Mitarbeitern erwarte ich: Einsatz, selbstständiges Arbeiten, verantwortungsvolles Handeln, dass sie Menschen auf Augenhöhe begegnen und natürlich Loyalität.
Digitalisierung in der Verwaltung … spielt eine große Rolle, ebenso der Einsatz von KI, um unsere Prozesse stets effizienter zu machen.
Was ich mir von der Wirtschaft/Unternehmen wünsche: Das Verständnis, dass man in der Lösung der großen Themen unserer Gesellschaft gemeinsam am stärksten ist.
Was ich mir vom Gesetzgeber wünsche: Auch wir in der Verwaltung wünschen uns manchmal, dass unsere Rahmenbedingungen nicht dauernd enger und komplizierter werden. Außerdem sollte der Fokus auf Lösungen und nicht auf der Suche nach Schuldigen liegen. Es fehlt manchmal ein bisschen der Mut zum Ausprobieren.
Das für mich wichtigste Projekt: Zwei Projekte beschäftigen mich persönlich seit 30 Jahren nahezu permanent: die Koralmbahn und der Terminal in Werndorf.
Mein größtes Ziel: In meiner aktiven Zeit noch mit der ÖBB durch Semmering- und Koralm-Tunnel von Wien nach Klagenfurt zu fahren.
Die Zukunftsfrage Nummer eins für die Gesellschaft: Ein friedliches Miteinander ist das Allerwichtigste.
Meine wichtigsten Werte: Orientieren sich an Werten der Aufklärung. Eine besondere Bedeutung haben für mich natürlich meine Partnerin, meine zwei tollen Kinder, Familie und Freunde. Die selbst gewählten Werte unserer Abteilung sind: „Nur wer vertraut, kann sich was trauen“, „Wir lernen – nicht nur aus unseren Fehlern“, „Wertschätzung ist unser Fundament“, „Verantwortung ist keine Einbahnstraße“
Entspannung in der Freizeit finde ich … gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin, wenn wir neue Länder erkunden, Sport betreiben, gutes Essen und Trinken genießen und spannende Gespräche führen.
Lieblingsbuch: Von Max Frisch habe ich ziemlich viel verschlungen.
Lieblingsmusik: Candy Dulfer
Sehnsuchtsort: Am Segelboot, sicher verankert in einer schönen Bucht, den Sonnenuntergang zelebrieren.
Andreas Tropper
Landesbaudirektor
Geboren: 1965 in Leibnitz
Ausbildung: Studium Bauingenieurwesen
Werdegang: Berufseinstieg als Statiker und Hochbautechniker 1992 in einem Zivilingenieurbüro in Graz
seit 1994 im öffentlichen Dienst (Sachverständiger im Verkehrswesen, Referent Verkehrsplanung sowie Referent im Verkehrsbereich Büro LR Ressel)
seit 1998 Leiter von Fachabteilungen im Bereich Öffentlicher Verkehr bzw. Gesamtverkehr
2005 bis 2012 Leiter der Abteilung 18 (Verkehr)
seit 2008 Landesbaudirektor und
seit 2012 Leiter der Abteilung 16 – Verkehr und Landeshochbau
Fotos: Oliver Wolf