Lebenswichtige Arzneimittel aus der Steiermark für die Welt: Knapp 150 Millionen Stück Arzneien wie Narkose- und Schmerzmittel sowie Produkte für die klinische Ernährung liefert Fresenius Kabi Austria jährlich von Graz aus in 100 Länder weltweit. Geschäftsführer Frank Wilgmann im großen Cover-Interview mit „SPIRIT of Styria“ über Wachstum in der Krise, Investitionen in den Standort, notwendige Rahmenbedingungen und die Bedeutung von Diversity im Unternehmen.

Unsere Mitarbeiter sind stolz darauf, dass sie durch ihre Tätigkeit dazu beitragen, Leben zu retten.“
FRANK WILGMANN
Geschäftsführer
Fresenius Kabi Austria
Frank Wilgmann,
Geschäftsführer von Fresenius Kabi Austria, im Headquarter in der Grazer Hafnerstraße
Eine Produktion, die niemals stillsteht. Die Anlagen laufen rund um die Uhr. 24/7 wird hier in einem mehrgeschossigen Gebäudekomplex in der Grazer Hafnerstraße im Akkord produziert. Zug um Zug bringen Shuttle-Lkw die pharmazeutischen Erzeugnisse aus dem Werksgelände – der Startpunkt für eine logistische Versorgungskette, die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen auf der ganzen Welt erreicht. Der Inhalt: intravenöse Arzneimittel und Infusionstherapien, darunter lebenswichtige Narkose- und Schmerzmittel, Produkte für die klinische Ernährung und Mittel gegen Autoimmunerkrankungen. Nicht weniger als 15 % des pharmazeutischen Bedarfs in Österreichs Krankenhäusern stammt direkt von Fresenius Kabi Austria. Der überwiegende Anteil der Produktion geht in die Welt hinaus – rund 100 Länder werden mit lebensrettenden Arzneien made in Styria beliefert, darunter das bekannte Anästhetikum Propofol, das täglich bei einer Vielzahl von Operationen weltweit zum Einsatz kommt. „Committed to Life“ – der Leitspruch des Unternehmens kommt nicht von ungefähr. Knapp 150 Millionen Stück Arzneimittel jährlich machen die Abfülllinien am Standort in Graz zu einer echten Lebensader, die – von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – kräftig pulsiert. Über die aktuellen Erfolgsfaktoren und künftig notwendige Weichenstellungen sprach Frank Wilgmann, gemeinsam mit Michael Mayr Geschäftsführer von Fresenius Kabi Austria, mit „SPIRIT of Styria“.
Während die Industrie schwächelt, wuchs Fresenius Kabi Austria im Vorjahr kräftig – der Jahresumsatz kletterte 2024 um 15 % auf über 900 Mio. Euro. Was macht Sie zum Gallischen Dorf im Krisenumfeld?
Ein Erfolgsfaktor ist sicherlich unsere hohe Exportquote von rund 95 Prozent. Wir liefern in mehr als 100 Märkte auf der ganzen Welt – das schützt vor Schwankungen und stärkt unsere Resilienz. Entscheidend für das Wachstum ist auch unser neues Produktsegment Biosimilars, auf das wir verstärkt setzen. Wir wollen weiterhin wachsen und gehen davon aus, im nächsten Jahr die 1-Milliarde-Euro-Umsatzgrenze zu knacken. Wir leben in einer alternden Gesellschaft, der Bedarf an Medikamenten steigt – in all unseren Märkten. Der Export vom Produktionsstandort Österreich aus zu wettbewerbsfähigen Preisen ist aber nicht immer ganz einfach. Die Bedingungen wurden schwieriger.
Fresenius Kabi Austria
Führendes Unternehmen in Produktion und Vertrieb lebenswichtiger Arzneimittel und Medizintechnik. Der Generika-Hersteller mit Sitz in Graz ist einer der größten Arzneimittelproduzenten in Österreich.
Breites Spektrum an Produkten und Dienstleistungen – darunter: intravenöse Arzneimittel, Infusionstherapie, klinische Ernährung und medizintechnische Geräte. Die Produkte sind in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen sowie zuhause (Homecare-Service) im Einsatz.
Bekanntestes Produkt ist das Anästhetikum Propofol, das weltweit jährlich millionenfach zur Narkoseeinleitung eingesetzt wird.
Leitspruch: Committed to Life
Die aktuell größten Herausforderungen?
Das Herausforderndste sind die Lohn- und Energiekosten, die die Produktion hierzulande unter Druck setzen und unsere Wettbewerbsfähigkeit auf die Probe stellen. Faktoren, die uns genauso treffen wie alle anderen Branchen. Auch den Fachkräftemangel spüren wir – da haben wir allerdings den Vorteil, dass die Steiermark bzw. der Großraum Graz eine sehr attraktive Region ist, wo die Menschen gerne wohnen bzw. sich immer wieder junge Leute ansiedeln. Ein Standortvorteil gegenüber anderen Regionen.
Fresenius Kabi Austria zählt zu den 15 größten Unternehmen in der Steiermark …
… wir sind derzeit offiziell an 11. Stelle und streben in diesem Jahr den Sprung unter die Top 10 an.
Was die allgemeine Bekanntheit betrifft, zählt das Unternehmen vermutlich nicht zu den Top 10. Woran liegt das?
Der Grund dafür liegt an unserem Produktportfolio. Wir produzieren kaum etwas, was Sie einfach so in der Apotheke kaufen können, sondern liefern in erster Linie direkt an Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Das heißt, auch wenn jeder Mensch hierzulande mit hoher Wahrscheinlichkeit einmal oder öfter im Leben mit unseren Produkten in Berührung kommt – vielfach in lebensrettenden Situationen – kommen die wenigsten mit der Marke Fresenius Kabi in Kontakt. Wir produzieren lebensnotwendige Arzneimittel, allen voran Infusionslösungen sowie Produkte für die klinische Ernährung. Einen Großteil unseres Portfolios machen Narkose- und Schmerzmittel aus, aber auch onkologische Therapeutika – bekanntestes Einzelprodukt ist das Anästhetikum Propofol, das wir in großen Mengen herstellen und von Graz aus in die Welt liefern. Weitere bekannte Erzeugnisse sind Rocuronium, ein Muskelrelaxans, sowie klassische Schmerzmittel wie Paracetamol oder Diclofenac – alles jeweils in der Krankenhausanwendung. 15 Prozent der Krankenhausversorgung in Österreich stammt von Fresenius Kabi. Nicht umsonst lautet unser Wahlspruch „Committed to Life“. Aber auch der Bereich parenteraler Ernährung (Anm: klinische Ernährung) ist ein wachsendes Segment – hier spielt auch der Bereich Homecare eine zunehmend große Rolle.
Rund
200 Millionen
Stück Arzneimittel werden an den österreichischen Produktionsstandorten in Graz und Linz jährlich abgefüllt, rund 150 Millionen Stück im Werk in Graz. Weltweit werden täglich im Schnitt mehr als 400.000 Arzneimittel verwendet.
Portfolio: Pharma (IV-Arzneimittel wie Anästhetika und Schmerzmittel), Parenterale Ernährungsprodukte, Biopharma
11
Abfülllinien mit breitem Spektrum
an Gebinden für die Flüssigarzneimittel (Flaschen/Vials, Fertigspritzen, Ampullen und Beutel)
Umsatz 2024: über
900 Mio.
Euro (2023: 807 Mio. (damit Top 11 in der Steiermark)
Exportrate Werk Graz:
über
95 %
(in 100 Länder auf allen fünf Kontinenten)
Investitionen
2020-2024: circa
200 Mio.
Euro
Was bieten Sie im Bereich Homecare?
Mit Fresenius Kabi Homecare wollen wir sicherstellen, dass Menschen, die nach einem Krankenhausaufenthalt wieder nachhause kommen, weiterhin gut versorgt werden – mit Medikamenten oder Ernährungstherapien. Damit sichern wir die Betreuung der Patientinnen und Patienten in ihrem gewohnten Umfeld. Ein unheimlich wertvolles Angebot mit ganz tollen, engagierten Mitarbeitern, die unmittelbar bei den Patienten sind und damit auch jeden Tag die Dankbarkeit der Menschen, denen geholfen wird, erleben.
Fresenius Kabi ist Generikahersteller. Welche Bedeutung hat das Thema Innovation?
Tatsächlich sind wir klassischer Hersteller von Generika und kein Entwickler von Wirkstoffen. Daher liegt es in der Natur unseres Unternehmens, dass wir dem Gesundheitssystem kostengünstige Arzneien zur Verfügung stellen. Ein Generikum ist schließlich rund 65 Prozent günstiger als das Originalmedikament. Zu dieser Kategorie zählen auch die bereits genannten Biosimilars. Das Thema Innovation spielt bei uns dennoch eine große Rolle. In unserem Forschungszentrum in Grambach liegt unser Fokus auf der Weiterentwicklung der klinischen Ernährung – wir entwickeln optimierte, auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene Zusammenstellungen von Ernährungskomponenten. Schließlich haben Säuglinge, die ernährt werden müssen, andere Bedürfnisse als ältere, mangelernährte Menschen.
Was genau sind Biosimilars?
Biosimilars sind eine Art Generika, die zwar nicht die identischen Wirkstoffe wie Referenzprodukte enthalten, aber sehr ähnlich sind, daher „similar“. Die Biosimilars, auf die wir uns fokussieren, sind monoklonale Antikörper – also Produkte gegen Autoimmunkrankheiten wie etwa rheumatische Erkrankungen. Die Stückmengen sind relativ gering – dadurch haben wir bei uns viele manuelle Prozesse und brauchen entsprechende Manpower. In diesem Bereich waren auch viele Investitionen nötig.
Der wichtigste Erfolgsfaktor für das Unternehmen?
Das sind ganz klar unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für unseren Standort bieten sich hier sehr gute Bedingungen, was die Ausbildungslandschaft betrifft, vor allem an den Universitäten. Wir bilden aber auch selber aus, unter anderem in Pharmatechnologie und Labortechnik Chemie. Unsere Lehrlinge gewinnen regelmäßig Preise und Awards. Wir sind auch als „Top Employer“ zertifiziert. Zudem haben wir in den vergangenen Jahren massiv in den Standort investiert – rund 200 Millionen Euro in den vergangenen fünf Jahren. Auch in diesem Jahr werden es rund 25 Millionen Euro sein. Ein entscheidender Erfolgsfaktor – denn wer nicht investiert, kann noch nicht wachsen oder besser werden. Wir suchen auch laufend neue Mitarbeiter.

Wie gelingt es Ihnen, in Zeiten des Fachkräftemangels Mitarbeiter zu finden?
Was Fresenius Kabi bieten kann, ist zweifellos ein starker Purpose. Ich denke, unsere Mitarbeiter sind durchaus stolz darauf, dass sie durch ihre Tätigkeit dazu beitragen, Leben zu retten. Eine wichtige Motivation, die einfach einen Unterschied macht. Geld ist heute längst nicht mehr der wichtigste Faktor bei der Jobwahl, das Sinnstiftende wird immer wichtiger. Zudem sind wir ein Unternehmen, das auch gut zahlt und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Auch Benefits wie Homeoffice, Öffi-Tickets, die Unterstützung von Laufevents und Ähnliches sind heute eine Selbstverständlichkeit. Generell suchen wir Leute in allen Bereichen – von akademisch-pharmazeutischen Berufen über Facharbeiter bis zu Anlernkräften.
Welche Rolle spielt Diversität im Unternehmen?
Bei uns hier im Werk arbeiten Menschen aus über 30 Nationen. Diese Vielfalt belebt das Unternehmen. Menschen aus verschiedenen Ländern bringen auch andere Zugänge, Denk- und Verhaltensweisen mit – allesamt entscheidende Erfolgsfaktoren. Wir haben auch einen Anteil von 40 % Frauen bei den Führungskräften – ich bin ein großer Fan von diversen Leitungsteams. Es braucht Diversität in allen Bereichen – in der Genderfrage und im kulturellen Bereich.
Sie sind Krankenhausversorger. Wie entwickelt sich der Kostendruck in Zeiten zunehmend notleidender Gesundheitssysteme?
Der Druck war schon immer groß – wir sind das gewohnt. Unser Auftrag als Generikahersteller ist es, die Grundversorgung zu sichern und damit Arzneien möglichst kosteneffizient und zu höchsten Sicherheitsstandards zur Verfügung zu stellen. Daher investieren wir laufend in die Produktion. Was mir auffällt: Manche Relationen stimmen einfach nicht mehr. Nehmen wir das Beispiel eines Fläschchens intravenöses Paracetamol. Dafür bekommen wir vom Kran kenhaus einen Euro bezahlt – vergleichen Sie das beispielsweise mit einem Take-away-Cappuccino, für den die meisten von uns bereitwillig vier Euro bezahlen, während wir uns lauthals über die hohen Arzneimittelkosten beschweren. Das ist schon ein bisschen paradox. Ich finde, darüber sollten wir auch einmal nachdenken.
Bekommen Sie ausreichend Unterstützung von der öffentlichen Hand?
Man muss unterscheiden. Die Zusammenarbeit mit Behörden vor Ort, etwa wenn es um Genehmigungen für neue Anlagen geht, funktioniert in der Steiermark und auf nationaler Ebene wirklich gut. Aber es gibt auch Rahmenbedingungen, die für uns Herausforderungen sind – etwa die neuen Vorgaben zur Arzneimittelbevorratung in Österreich. Wir sind verpflichtet, bestimmte Mengen vorzuproduzieren und einzulagern. Dahinter stehen gute Absichten, die wir auch einsehen und unterstützen, aber nicht immer sind alle Konsequenzen solcher Entscheidungen zu Ende gedacht – mit denen müssen wir uns dann auseinandersetzen. Die Bevorratungspflicht stellt uns vor große Herausforderungen und ist mit großen zusätzlichen Aufwendungen verbunden. Daher mein Appell: Wir müssen hier im Dialog bleiben. Es braucht ein Verständnis auf Seiten der Gesetzgeber für unsere Anliegen.
Ihr wichtigstes Anliegen?
Unsere Produkte müssen den höchsten Qualitätsstandards genügen. Das kostet viel Geld und braucht hochqualifizierte Mitarbeiter – und das in einem Hochlohnland wie Österreich. Im Vorjahr habe ich mir im Rahmen der KV-Verhandlungen einmal erlaubt, darauf hinzuweisen, dass wir mit den KV-Erhöhungen in Österreich ein bisschen aufpassen müssen. Das Problem ist nicht das Heute oder die Produktion im nächsten Jahr, das Problem, gerade für Konzerne mit Standorten in mehreren Ländern, ist, dass Investitionsentscheidungen langfristig getroffen werden. Und wenn die Langfristperspektive nicht gut ist, dann werden Konzerne mit langfristigen Investitionen woanders hingehen – das ist der Knackpunkt.
Rund
1.700
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten in Graz (Headquarter und Produktionsstandort), Grambach (R&D-Center), Linz (Produktionsstandort) und Werndorf (Verpackungs- und Logistikzentrum) rund 1.400 arbeiten allein im Werk in Graz.
Geschäftsführung:
Frank Wilgmann und Michael Mayr
Wilgmann (studierter
Chemiker) ist für den Bereich Produktion verantwortlich, Mayr (Betriebswirt) für Marketing und Vertrieb.
Großen Wert legt das Unternehmen auf Ausbildung und Diversität, zahlreiche Preise und Auszeichnungen wie „Top Employer 2025“ sowie „Stars of Styria“ (Lehrlingspreis)
33
verschiedene Nationalitäten sind an den steirischen Standorten tätig.
Führungskräfte:
40 %
weiblich,
60 %
männlich
(gesamt: 44 % weiblich, 56 % männlich)
Fresenius Kabi Homecare Service sichert eine nahtlose Betreuung nach dem Krankenhausaufenthalt. Soeben wurde die neue digitale Plattform www.freseniuskabihomecare.at gelauncht, um die Patientenversorgung rund um die medizinische Ernährungstherapie zuhause einfacher und zugänglicher zu gestalten.
Fresenius Kabi Austria ist Teil des internationalen Gesundheitskonzerns Fresenius mit Sitz im deutschen Bad Homburg. Über
175.000
Mitarbeitende in rund
100
Ländern.
Zum Portfolio mit den Standbeinen IV-Generika, klinische Ernährung, MedTech und Bio-Pharma zählt auch die Over-the-Counter-Marke OLEOvital.
Konzerne wie Fresenius Kabi schauen sich naturgemäß sehr genau an, wo sie in Zukunft investieren. Wird das wieder Österreich sein oder ein Land in Osteuropa? Von Gewerkschaftsseite gab es für mein Argumente leider wenig Verständnis. Aber darüber müssen wir reden, sonst sägen wir auf Dauer am eigenen Ast.


Vitale Lebensader: das Headquarter von Fresenius Kabi Austria in Graz-Puntigam
mit rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Höchste Qualität: Rund 200 Millionen Stück Arzneimittel werden an den
Produktionsstandorten in Graz und Linz jährlich abgefüllt.
Die Pharmaindustrie hat sich bereits stark nach Asien verlagert. Inwieweit ist der Konzern committed to Standort Steiermark?
Die Produktion der Wirkstoffe findet fast nur noch in Asien statt. Da ist Europa längst nicht mehr konkurrenzfähig. Im Sinne der Versorgungssicherheit ist das natürlich ein gewisses Risiko. Was es in Europa aber sehr wohl gibt, ist die pharmazeutische Herstellung der Arzneimittel – Fresenius Kabi ist das beste Beispiel. Auch wenn die Bedingungen schwieriger geworden sind, sehe ich das Commitment von Fresenius Kabi zum Standort Steiermark derzeit weiterhin als sehr hoch. Es wurde viel Geld investiert in den vergangenen Jahren und es wird weiter investiert. Tatsächlich ist dieser Standort hier einer der wichtigsten von Fresenius Kabi weltweit. Wir sind für einen signifikanten Anteil der globalen Verkäufe zuständig. Daher meine ich, die nähere und mittelfristige Zukunft sieht sehr gut aus. Was die langfristige Sicht betrifft: Wir glauben natürlich an unseren Standort, aber für die gesamte Industrie und den Wirtschaftsstandort gilt, dass wir in Österreich und Europa entsprechende Rahmenbedingen benötigen.
Was steckt hinter den jüngsten Investitionen – Erweiterungen oder Erneuerungen?Die letzten großen Investitionen waren Erweiterungsinvestitionen, weil wir neue Produkte einführten oder das Volumen stieg. Hier am Standort in der Hafnerstraße sind wir platzmäßig limitiert – das Gebäude ist mittlerweile fast komplett voll. Aus diesem Grund haben wir vor ein paar Jahren in Werndorf unser Logistik- und Verpackungscenter errichtet. Wir investieren natürlich auch, um alte Anlagen zu ersetzen und weiter zu höchsten Standards produzieren zu können. Und es gibt Investitionen, die wir machen müssen, um neuen regulatorischen Anforderungen zu genügen. Darüber hinaus fließen Investitionen in den Umwelt- und Klimaschutz. So haben wir etwa eine PV-Anlage in Werndorf errichtet und stellen gerade unseren Shuttle-Service zwischen Werndorf und Graz komplett auf E-Trucks um.

Unser Auftrag ist es, die Grundversorgung zu sichern und Arzneien möglichst kosteneffizient und zu höchsten Sicherheitsstandards zur Verfügung zu stellen.
MICHAEL MAYR
Geschäftsführer von
Fresenius Kabi Austria
Stichwort Versorgungssicherheit: Wurden die Lehren aus Corona gezogen?
Während Corona haben wir hier am Standort die Produktion von Propofol um 70 % gesteigert, weil es vermehrt gebraucht wurde. Da haben wir sehr schnell reagiert und alle waren unglaublich froh, dass wir eine Produktion dieser Art hier in Europa haben. Aber der Mensch ist halt manchmal ein Goldfisch und vergisst sofort wieder, sobald die Krise vorbei ist. Auch in diesem Fall. Klar ist: Wenn man eine größere Unabhängigkeit in diesem Bereich haben will, dann muss man sich das etwas kosten lassen. So einfach ist das.
Abschließend – Ihr größter Wunsch an die Politik?
Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann wäre das eine bessere Planbarkeit. Wir brauchen ein Grundmaß an Berechenbarkeit für unsere Investitionsentscheidungen. Alles andere bekommen wir gelöst.
Fotos: Oliver Wolf, Fresenius Kabi Austria