Schmackhaft, gesund und nachhaltig: Pilze gelten als High-Potentials auf dem Menüplan von morgen. Das steirische Start-up ATTA entwickelte eine Hightech-Anlage, die professionelle Pilzzucht für jedermann möglich macht. Dank neuer Investoren rund um Maximilian Seidel startet nun eine Marktoffensive.
Wunder der Natur oder Hightech-Geschöpfe der modernen Landwirtschaft? Was hier in einem 20-Fuß-Container in einer Gewerbehalle nahe Eibiswald heranreift, verbindet beides – die Genialität der Natur und menschliches Hirnschmalz. Die Anlage mit der Aufschrift ATTA beherbergt ein modulares Pilzzucht-System, in dem Edelpilze wie der Igelstachelbart-Pilz optimale Wachstumsbedingungen vorfinden. „Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Frischluft – in unseren Fruchtungs-Modulen schaffen wir das perfekt auf die jeweilige Pilzsorte abgestimmt Klima“, erklärt ATTA-Gründer und CEO Sebastian Modl. „Alles ist automatisch gesteuert und per Smartphone fernüberwacht. Damit ermöglichen unsere Pilzzuchtanlagen den einfachen Einstieg in die professionelle Pilzzucht.“ Selbst bei kniffligen Pilzen wie dem Igelstachelbart-Pilz – eine Pilzart, die es Modl besonders angetan hat. „Er ist überaus schmackhaft, vielfältig einsetzbar und hat unterschiedliche gesundheitsfördernde Wirkungen – besonders seine heilenden Wirkungen auf das Nervensystem werden wissenschaftlich erforscht.“
Ebenso großes Potenzial sieht der gebürtige Salzburger in den schillernden Exoten Rosenseitling und Limonenseitling. „Diese Edelpilze werden künftig einen immer größeren Platz auf unserem Speiseplan einnehmen. Sie dienen als perfekte Fleischalternative oder -ergänzung. Warum sollte ein Leberkäse künftig nicht zu 50 % aus Pilzen bestehen? Es wäre ein Riesenschritt in Richtung Nachhaltigkeit, Tierwohl und Gesundheit“, betont Modl, der damit auch seine Vision umreißt: „Mit ATTA wollen wir einen profitablen Weg in die nachhaltige Landwirtschaft aufzeigen. Der Bauer der Zukunft braucht nicht viel Grund und Boden, um Lebensmittel zu produzieren. Mit unseren Modulen kann er auf kleinstem Raum effizient, nachhaltig und saisonal unabhängig übers ganze Jahr ernten.“ Was es dafür neben der Anlage braucht? Ein Substrat, das ebenso von ATTA geliefert wird. Biogenes Material (Holz oder Stroh) in Säcken dient den Pilzen als perfekte Basis. „Rund 200 Kilo Pilze pro Monat können auf diese Weise geerntet werden“, ergänzt Fabian Monsberger, Marketing-Verantwortlicher des Start-ups. „Bei Kilopreisen von rund 20 Euro also durchaus eine spannende neue Einkommensquelle für Landwirte.“ Aber auch Lebensmittelverarbeiter sowie Gastronomie- und Hotelleriebetriebe sind Zielgruppe für die Anlagen, die eine ausgeklügelte Klima-, Steuerungs- und Regeltechnik vereinen. Zwei Anlagen konnte ATTA bereits ausliefern – an die Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule Kobenz sowie an Top-Chocolatier Josef Zotter, der Pilze künftig auf den Speiseplan seines „Essbaren Tiergartens“ setzen will. „Unser Ziel ist es, rasch zu skalieren. Unsere Module haben eine Alleinstellung durch ihre benutzerfreundliche Technologie. Ich bin sicher, das Potenzial dafür ist enorm – wir bekommen bereits Anfragen aus halb Europa“, so Modl, der sich über den Einstieg dreier Investoren freuen darf. Allen voran Maximilian Seidel von Situlus, der sich gemeinsam mit Gabriel Dielacher und Bernd Assinger mit 25 % am Unternehmen beteiligte. Das sechsstellige Investment fließt in den Aufbau des Marktes.
ATTA Gegründet vom vierköpfigen Team Sebastian Modl, Andreas Haigl, Mario Grintschler und Christoph Kovacic Start in der Gründungsgarage, später Science Park Graz Der Firmenname ist angelehnt an die Gattung der Blattschneiderameisen (Atta), die Pilze als Nahrungsquelle züchten. Der Gründer Sebastian Modl studierte Biomedizinische Technik an der TU Graz sowie „Nachhaltige Entwicklung“ an der Uni Graz. Rund 200 Kilo Pilze pro Monat können in einem 20-Fuß-Container geerntet werden. Zielgruppe: Landwirte, Hotellerie und Gastronomie und Lebensmittelverarbeiter https://atta.at
In Kooperation mit Situlus; Fotos: Beigestellt