Spirit of Styria

Pioniere der NACHHALTIGKEIT

Kann erfolgreiche Industrieproduktion mit Umwelt- und Klimaschutz auf demselben  Blatt Papier stehen? Keinen Zweifel daran lässt Sigrid Eckhardt, Geschäftsführerin von Austropapier, im großen Interview mit „SPIRIT of Styria“. Darin spricht sie über die Innovationskraft der steirischen Papier- und Zellstoffindustrie, die Systemrelevanz einer unterschätzten Branche, Leuchttürme der Bioökonomie, ungleiche Spielregeln innerhalb von Europa und warum der Gasausstieg trotz aller Fortschritte nicht von heute auf morgen gelingen kann.

Ein Blick in die zunehmend digitale Zukunft: Wird die Branche in 20 Jahren noch Zeitungs- und Magazinpapier produzieren?
Langfristprognosen sind natürlich schwer, aber wir beobachten zweifellos eine Dynamik. Seit einigen Jahren sehen wir, dass sich die Marktanteile von grafischen Papieren wie Zeitungsdruck- oder Magazinpapier hin zu Verpackungspapier verschieben – auch getrieben durch Corona bzw. vom Boom des Online-Handels. Unsere Branche reagiert darauf und passt ihr Produktportfolio an. Persönlich denke ich, dass sich der Trend noch fortsetzen wird, aber ich bin davon überzeugt, dass das gedruckte Papier weiterhin Zukunft hat. Es wird vom Massenprodukt immer mehr zu einem Lifestyle- und Premiumprodukt. Je digitaler die Welt, desto größer der Wunsch nach Qualität und Haptik im analogen Bereich. Papier in hochwertiger und veredelter Form garantiert einen hohen Werbewert, der Wiedererkennung und Differenzierung schafft.

Sprachrohr der Papierindustrie:
Sigrid Eckhardt, Geschäftsführerin von Austropapier, auf einem Karton-Sitzmöbel in ihrem Büro in Wien

„Derzeit sehen wir ungleiche Spielregeln am europäischen Markt. Einige Länder haben wesentlich günstigere Energiekosten als Österreich.
Dadurch leidet die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe.“

SIGRID ECKHARDT
GESCHÄFTSFÜHRERIN
VON AUSTROPAPIER

Welche Papiere werden in der Steiermark vorwiegend produziert?
Wir haben hierzulande fünf Betriebe, die eine breite Palette an Papier- und Zellstoffprodukten erzeugen. MM Packaging in Frohnleiten produziert Faltschachteln für die Lebensmittelindustrie, Sappi in Gratkorn vorwiegend hochwertige grafische Papiere, Brigl & Bergmeister Etikettenpapier sowie biobasierte Alternativen zu Plastikstrohhalmen. Zellstoff Pöls in Judenburg erzeugt weißes Kraftpapier, etwa für Papiertragetaschen oder Papiersackerln für Brot und Gebäck sowie weißen Zellstoff als Ausgangsmaterial für verschiedenste Papier- und Kartonqualitäten. Schließlich haben wir mit Norske Skog in Bruck einen großen Standort, der viele Jahre Zeitungsdruckpapier produzierte und nun auf Wellpappe umstellt.

Welche Bedeutung hat die steirische Papier- und Zellstoffindustrie?
Neben Oberösterreich ist die Steiermark der Hotspot der Papierproduktion in Österreich – mit fünf von 23 Standorten. Darunter echte Vorzeigestandorte innerhalb ihrer Gruppe, was die Innovationskraft betrifft. Knapp zwei Mio. Tonnen Jahresproduktion von insgesamt fünf Mio. Tonnen in Österreich kommen aus der Steiermark. Der Exportanteil beträgt knapp 90 Prozent. Als waldreiches Bundesland hat die Steiermark den Rohstoff vor der Haustür – damit sind hohe Verfügbarkeit und kurze Transportwege garantiert. Dazu kommt die hohe Forschungskompetenz – die TU Graz ist der wichtigste Forschungspartner der Branche. Die „Paper and Biorefinery Conference“, eine hochkarätige internationale Papier-Fachtagung, findet am 24. und 25. Mai in Kooperation mit der TU Graz im Grazer Messezentrum statt. Dort werden auch in diesem Jahr innovative Energielösungen im Fokus stehen.

Die Papier- und Zellstoffindustrie ist von der Energiekrise besonders betroffen. Wie groß sind die aktuellen Herausforderungen?
Die hohen Kosten sind nach wie vor eine große Herausforderung. Daher begrüßen wir staatliche Hilfen wie den Energiekostenzuschuss, doch es fehlen immer noch die konkreten Kriterien für die Umsetzung – bis dato warten wir auf eine Mittelausschüttung. Das heißt, die energieintensive Industrie bezahlt die hohen Preise seit einem Jahr aus der eigenen Tasche. Das zweite große Thema neben den Kosten ist die Versorgungssicherheit – auch diese bleibt abzuwarten für den kommenden Herbst und Winter.

PAPIER- UND ZELLSTOFFINDUSTRIE

Fünf der 23 heimischen Stand-orte der Papier- und Zellstoffindustrie sind in der Steiermark angesiedelt:
MM (Mayr Melnhof) Karton Frohnleiten Zellstoff Pöls AG. Sappi Gratkorn Norske Skog Bruck Brigl & Bergmeister Niklasdorf

Knapp zwei Mio. Tonnen Papier der jährlichen Gesamtproduktion von 5 Mio. Tonnen in Österreich kommen aus der Steiermark, dazu 700.000 Tonnen Zellstoff von rund 2 Mio. jährlicher Produktion in Österreich.

Die Exportquote liegt bei 90 Prozent.

Der Energieüberschuss der Betriebe wird in die lokalen Netze gespeist und versorgt insgesamt rund 100.000 Haushalte. in Österreich. Das entspricht etwa der Bevölkerung der Stadt Linz. Neben Zellstoff (Holzfasern) ist Altpapier die zweite große Rohstoffquelle für die Papierherstellung. Die österreichische Papierindustrie verarbeitet jährlich 2,6 Millionen Tonnen Altpapier. Im Jahr werden in Österreich rund 1,3 Mio. Tonnen Altpapier gesammelt. Rund die Hälfte des Bedarfs muss demnach importiert werden. Mit einer Recyclingquote von 77,6 % gehört Österreich weltweit zu den Spitzenreitern. Exklusive Hygienepapier liegt der Wert sogar bei rund 90 %.

Die Großhandelspreise sind zuletzt wieder gesunken. Ist Entlastung in Sicht?
Der Marktpreis sinkt, allerdings kommen die Preise nicht unmittelbar in den Betrieben an, weil diese teilweise langfristige Verträge haben. Aber die Tendenz geht zum Glück wieder nach unten. Das Wesentliche: Der Papiermarkt ist ein europäischer bzw. ein globaler Markt. Daher ist es entscheidend, dass es in der EU die gleichen Spielregeln für alle Länder gibt. Aber diese sehen wir derzeit nicht. Siehe etwa die Strompreiskosten, die in skandinavischen Ländern um das Zehnfache geringer sind als bei uns – eine klare Wettbewerbsverzerrung. Wir wollen keinen überregulierten Markt, aber es muss die gleichen Rahmenbedingungen geben und es braucht Rechtssicherheit. In Österreich haben wir derzeit die Situation, dass sich manche Gesetze gegenseitig ausschließen – daher kann man gewisse Hilfen nicht gleichzeitig in Anspruch nehmen, etwa den Energiekostenzuschuss und die Strompreiskompensation. Über das Strompreiskosten-Ausgleichsgesetz (SAG) werden gemäß EU-Beihilfenleitlinien explizit erhöhte CO2-Kosten und nicht hohe Stromkosten ausgeglichen, während das Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetz (UEZG) die stark gestiegenen Strom- und Gaskosten abfedern soll. Wir erleben eine Wettbewerbsverzerrung in vielen Bereichen. Nicht nur bei der Energie, auch beim Thema Kurzarbeit. Diese wird derzeit so gut wie nicht genehmigt – auch hier wird auf den Energiekostenzuschuss verwiesen. Obwohl das eine mit dem anderem nichts zu tun hat. Die Branche hat mit einem Marktrückgang zu kämpfen. In dieser schlechteren Auftragslage würde uns die Kurzarbeit als Überbrückung sehr helfen.

Die Folgen der Wettbewerbsverzerrung?
Viele unserer Betriebe sind Teil internationaler Konzerne. Standorte innerhalb von Europa werden miteinander verglichen. Das erzeugt enormen Druck auf die heimischen Betriebe. Ob Kosten, Rentabilität oder Produktivität – dabei schaut es im Moment für Österreich nicht so gut aus. Alleine die Nicht-Gewährung der Strompreiskompensation macht laut internen Berechnungen einiger unserer Mitglieder einen Kosten-unterschied von rund fünf Prozent aus. Darüber hinaus haben österreichische Unternehmen im Jahr 2022 aufgrund der Strompreiszonentrennung von Deutschland im Jahresmittel bis zu 10 Prozent höhere Stromkosten als ihre deutschen Konkurrenten, in einzelnen Monaten sogar über 20 Prozent. Wir müssen dringend gegensteuern, schließlich geht es um zigtausende Arbeitsplätze entlang der Wertschöpfungskette von Forst und Säge bis Druck und Verpackungsindustrie – also weit mehr als die „nur“ 8.000 direkt Beschäftigten in der Papierindustrie.

Wie systemrelevant ist die Branche?
Ich denke, spätestens seit der Diskussion um Energielenkungsmaßnahmen, die nie in Kraft getreten sind, ist vielen bewusst, wie systemrelevant die Papier- und Zellstoffindustrie tatsächlich ist. Aus mehreren Gründen: Die Betriebe produzieren Verpackungen für die Lebensmittel- und die Pharmaindustrie, deren Produkte ohne uns schwerlich auf den Markt kommen könnten. Wie unverzichtbar Hygienepapier in der Gesellschaft ist, haben wir ja spätestens bei der Aufregung rund ums Klopapier im ersten Lockdown erlebt. Aber die Leistungen der Papierindustrie gehen weit darüber hinaus: Allein die steirischen Betriebe produzieren Wärme und Strom für über 35.000 Haushalte – das reicht zur Versorgung des gesamten Mürztals. Die Produktion von Energie bzw. die Auskopplung von Strom und Wärme sind auch entscheidend für die Netzstabilisierung. Unterm Strich produzieren die Betriebe mehr Strom und Wärme, als sie benötigen. Weiters übernehmen die Betriebe in vielen Gemeinden die kommunale Kläranlage, weil das Abwasser über die industriellen Kläranalgen in den Fabriken mitgeklärt wird. Mit ein Grund, warum die Wasserqualität in den Regionen so hoch ist.

Wie nachhaltig ist die Papierindustrie bereits? Und was geht noch?
Die Papier- und Zellstoffindustrie ist Vorreiter der Nachhaltigkeit. Es hat mich zu Beginn meiner Tätigkeit selbst beindruckt, wie viel in den vergangenen Jahren bereits geschehen ist – lange vor Greta Thunberg und dem Krieg in der Ukraine – und wie hoch der Innovationsgrad in der Branche ist. Gerade im Energiebereich haben wir viel Pionierarbeit geleistet. Wir setzen bereits 60 Prozent erneuerbare Energieträger ein. Die Standorte haben massiv in erneuerbare Energie investiert und beispielsweise Reststoff- oder Biomasse-Kesselanlagen sowie auch Photovoltaikanlagen installiert. Die heimischen Papier- und Zellstoffhersteller investieren gemeinsam jährlich über 100 Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen.

Papier und Zellstoff aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz: Dieses stammt aus der Waldpflege sowie von Nebenprodukten der Sägeindustrie.

Wo geht die Reise hin?
Jedes Unternehmen hat seine eigene Dekarbonisierungsstrategie. Das Credo der Branche ist, bis spätestens 2050 CO2-neutral zu sein. Die Papierindustrie hat dabei im Vergleich zu anderen Industrien den großen Vorteil, dass unser Rohstoff an sich bereits nachwachsend ist – und nicht fossil. Fokus der Betriebe ist derzeit das Thema Energieeffizienz in allen Bereichen. Darüber hinaus wird etwa immer weniger Wasser verbraucht. Es gibt ganz neue innovative Ansätze, Papier künftig sogar weitestgehend wasserfrei zu erzeugen. Zudem tut sich ganz viel im Bereich alternativer Energiegewinnung. Im Zentrum stehen dabei vielfach Abfallprodukte in der Produktion wie Laugen und Schlämme. Unterm Strich bleiben schon heute weniger als ein Prozent Abfall in der Produktion übrig – fast alles wird stofflich oder energetisch verwertet. Die Papierindustrie ist gelebte Kreislaufwirtschaft. Dennoch wollen wir nicht stehen bleiben und erschließen stets neue Potenziale.

Wie hoch ist der Anteil von Altpapier in der Produktion?
Wir haben eine sehr hohe Recyclingquote beim Altpapier. Für manche Endprodukte wie z.B. Graukarton kommt in den Fabriken bis zu 100 Prozent Altpapier zum Einsatz, bei weißen Papieren braucht man die Frischfaser. Wobei der Trend ohnehin in Richtung recyceltes, graues oder braunes Papier geht, weil das in der Wahrnehmung der Menschen umweltfreundlicher ist. Wenn man Hygienepapier herausnimmt, das verständlicherweise nicht recycelt wird, sind wir bei fast 90 Prozent Recyclingquote. Damit liegen wir im internationalen Spitzenfeld.

Wie groß ist die Nutzungskonkurrenz um den Rohstoff Holz?
Das Holz, das wir verwenden, kommt aus zwei Quellen: Zum einen sind es Nebenprodukte aus der Sägeindustrie wie Rinde oder Hackschnitzel, zum anderen verwenden wir Durchforstungsholz aus der Waldpflege. Wir verwenden zu 100 Prozent legales und zertifiziertes Holz und wir sprechen uns für die kaskadische Nutzung des Rohstoffs aus. Das heißt, die stoffliche Nutzung hat immer Vorrang – ob für die Bauwirtschaft, die Möbelindustrie oder die Papier- und Zellstoffindustrie. Erst danach sollte die thermische Verwertung kommen. Wir sehen, dass die Nachfrage nach dem nachwachsenden Rohstoff insgesamt steigt – in allen Bereichen. Daher halten wir es nicht für sinnvoll, wertvolle Biomasse, die wir für die Herstellung verschiedener Produkte verwenden könnten, zu verbrennen. Wie sich die zunehmende Konkurrenz um den Rohstoff Holz entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Der steigenden Nachfrage steht eine begrenzte Menge an Rohstoffen gegenüber. Nach Plänen des Green Deals der EU könnte das Angebot sogar sinken – Stichwort Außer-Nutzung-Stellung von Wäldern. Demnach sollen in Zukunft große Waldflächen in Europa nicht mehr oder eingeschränkt genutzt werden dürfen, um sie vermeintlich als CO2-Senke zu bewahren. Das entspricht dem verqueren ideologischen Bild eines „unberührten Urwalds“. Hier ist vieles noch nicht zu Ende gedacht. Denn in Wahrheit erreicht man damit das Gegenteil, da im nicht genutzten Wald das Holz vermodert und CO2 emittiert. Nur ein aktiv bewirtschafteter Wald ist nachhaltig und schützt das Klima, da er Kohlenstoff in den aus dem Holz gewonnenen Produkten bindet – ob im Holzhaus, Tisch oder im Papier.

AUSTROPAPIER
Seit 150 Jahren vertritt die Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie die Interessen der 23 Standorte mit rund 8.000 Beschäftigen in Österreich.

Präsident: Martin Zahlbruckner

Schwerpunkte des Branchenverbands bilden die Themen Dekarbonisierung, Klima, Umwelt, Erneuerbaren-Ausbau sowie bestmögliche Arbeitsbedingungen, 
Aus- und Weiterbildung, Innovation und Forschungsförderung

Neben der interessenspolitischen Vertretung fungiert Austropapier auch als Servicebetrieb für ihre Mitglieder etwa im Bereich rechtlicher Auswirkungen neuer Gesetze und EU-Bestimmungen.
Eckhardt: „Zunehmend wichtig für uns die Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette – vom Rohstoff und der Urproduktion bis zu den Druckereiverbänden und Verpackungsherstellern. Wir wollen vermehrt über den Tellerrand blicken und setzen auf Partnerschaften und Dialoge – etwa in Form der Kooperation mit der Plattform FHP.“

https://austropapier.at

Welche Rolle spielt die Papier- und Zellstoffindustrie innerhalb der Bioökonomie?
Wir sind hier sicher Pioniere und die Leuchtturmbranche der Bioökonomie. Es ist unser strategisches Kernziel, fossil basierte Produkte zu ersetzen und unser Portfolio entsprechend auszuweiten. Das passiert auch aktuell – siehe etwa die Lyocell- und Modalfaser TENCEL der Lenzing AG. Anderes Beispiel: Der Holzbestandteil Lignin, bis vor kurzem ein Abfallprodukt, wird immer häufiger stofflich verwertet. Ein Forscherteam der TU Graz arbeitet daran, das aus Lignin gewonnene Vanillin künftig in neuen Batterietechnologien zur Energiespeicherung einzusetzen.

Mit welchem Gefühl blicken Sie auf das Jahr 2023?
Wir sind zuversichtlich, dass die Nachfrage wieder steigt und sich der Markt erholt. Corona und die Inflation haben sich dämpfend auf die Nachfrage ausgewirkt, die Lager haben sich gefüllt, was zu einer niedrigeren Auftragslage führte. Wir gehen davon aus, dass sich die Nachfrage im zweiten Halbjahr wieder Richtung Normalbereich bewegen wird. Aber es gibt weiterhin große Unsicherheiten, was die Energieversorgung betrifft. Österreich ist bei der Abhängigkeit vom russischen Gas wieder auf dem Niveau des Vorjahres. Der Umstieg geht einfach nicht von heute auf morgen. Ein Beispiel: Eine neue Biokesselanlage, die von Gas auf Erneuerbare umrüstet, braucht rund drei Jahre Zeit bis zur Inbetriebnahme. Das Thema Versorgungssicherheit bleibt damit als Damoklesschwert bestehen. Derzeit sind die Speicherstände recht voll, vor allem dank eines milden Winters und nachlassender Konjunktur. Aber wenn Russland morgen abschaltet, dann stehen wir – in allen unseren Fabriken, da es Prozesse gibt, die ausschließ-lich mit Gas funktionieren. Dabei wurde in den Jahren davor bereits sehr viel investiert, um von Kohle und Öl auf das wesentlich emissionsärmere Gas umzurüsten.

Die heimische Papier- und Zellstoffindustrie investiert jährlich über 100 Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen – und das nicht erst seit dem Ukraine-Krieg oder Greta Thunberg.“

SIGRID ECKHARDT
GESCHÄFTSFÜHRERIN VON AUSTROPAPIER

Wie sehr trifft die Branche der Fachkräftemangel?
Er trifft uns wie alle anderen Branchen natürlich auch. Neben der kontinuierlichen Lehrlingsausbildung investiert die Branche in ein eigenes Ausbildungszentrum in Steyrermühl, wo wir Fachkräfte aus- und weiterbilden. Die Papiertechnikerin bzw. der Papiertechniker ist eine hoch ausgebildete Fachkraft mit mehrjähriger Ausbildung. Wir sind sehr stolz auf unser Ausbildungszentrum – das hat nicht jeder Industriezweig, die Qualität ist sehr hoch. Erwähnen möchte ich auch, dass der Kollektivvertrag in der Papierindustrie überaus attraktiv ist – wir bieten etwa im Schichtbetrieb eine 36-Stunden-Arbeitswoche mit einem deutlichen höheren Urlaubsanspruch als gesetzlich vorgesehen. Auch für Frauen wird die Branche immer attraktiver. Dank Frauenförderungsprogrammen bei bestimmten Mitgliedern gelingt es uns, immer mehr weibliche Fachkräfte in die Fabriken zu holen. Und mit unserem CSR-Programm „Papier macht Schule“ sprechen wir gezielt den Nachwuchs an, um das Interesse bei jungen Menschen zu wecken.

Ihre persönliche Motivation?
Ich komme aus der Lebensmittelbranche, wo ich für einen international tätigen Konzern für Kommunikation und Nachhaltigkeit tätig war. Dort habe ich mich unter anderem mit innovativen, nachhaltigen Verpackungslösungen beschäftigt – die Brücke zur Papierindustrie. Die Branche leistet unglaublich viel, ist sehr innovativ und nachhaltig. Daher ist es mir ein persönliches Anliegen, die Erfolge der Papierindustrie noch besser zu kommunizieren und vor den Vorhang zu holen.

Fotos: Oliver Wolf

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