Spirit of Styria

Die digitale Welt DER LOGISTIK

Logistik ist weit mehr als der Warentransport von A nach B: Ausgeklügelte Technologien entlang der gesamten Supply-Chain greifen heute tief in Produktionsprozesse ein und machen Abläufe effizient, transparent und nachhaltig. Wie digitale Systeme das wohl modernste Getriebewerk der Welt in Kapfenberg sowie die Bäckerei der Zukunft möglich machen. Einblicke in die Welt von Smart Production und Zero Defect, in der Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten.

Lieferausfälle, Engpässe, Container-Knappheiten, Kostenexplosionen & Co. Spätestens seit Corona ist in der Welt der Logistik nichts mehr, wie es war. Macht erst eine gestörte Logistik die Bedeutung funktionierender Warenströme offenkundig? „Ganz klar – alles, was funktioniert, ist unsichtbar. Erst wenn es augenscheinlich nicht mehr rund läuft, beginnt man darüber nachzudenken“, stimmt Gerald Hofer, CEO des führenden Automatisierungsspezialisten KNAPP AG, zu. „Logistik beinhaltet viele Sparten. Unser Unternehmen ist Technologielieferant und hat damit eine ganz andere Rolle als Transportlogistiker. Wir stellen Technologien bereit, um intralogistische Prozesse zu optimieren – während Warenströme im Transportwesen stark von äußeren Faktoren beeinflusst sind, ob Pandemie oder Krieg.“ Dagegen könne auch die beste Technologie wenig ausrichten. „Aber Technologie in Verbindung mit Digitalisierung kann enorm dazu beitragen, Prozesse effizient und Dinge transparent zu machen – damit leisten wir einen großen Beitrag, um Kosten zu sparen, Kundenbedürfnisse zu befriedigen und den ökologischen Fußabdruck zu verringern.“

Smart Production:
Minutiöse Produktionslogistik in einem der modernsten Getriebewerke der Welt in Kapfenberg bei Pankl Racing Systems

QUALITÄT TROTZ FACHKRÄFTEMANGEL STEIGERN
Ein Beispiel für eine Technologie, die durch Digitalisierung fehlerfreie Abläufe in der Produktion und Logistik ermöglicht, liefert das Unternehmen ivii mit Sitz in Dobl bei Graz. Das Spin-off der KNAPP AG mit rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Spezialist für digitales Sehen. Ob falsch zusammengebaute Bauteile, Erkennung von Artikeln ohne Identifizierungsmerkmale oder zu klein geratene Semmeln – die Innovation des Unternehmens drückt kein (digitales) Auge zu. Präzision und Geschwindigkeit weit jenseits menschlicher Sinne ermöglichen eine neue Dimension in Produktion und Logistik. Hochauflösende Kameras bilden die Grundlage, Künstliche Intelligenz den Turbo. „Unsere Systeme machen Dinge sichtbar, messbar und damit verbesserbar“, bringt es Peter Stelzer, Geschäftsführer der ivii Gmbh auf den Punkt. Das Hauptprodukt – der ivii smartdesk – kommt bereits in unterschiedlichen Branchen zum Einsatz, um einen Mehrwert schaffen. So etwa im Montagewerk von Pankl Racing Systems in Kapfenberg. „Dort dient unsere Lösung als Assistenz- und Qualitätssicherungssystem beim Zusammenbau von Getrieben“, erklärt Stelzer. „Das System überwacht die manuellen Arbeitsschritte und hilft, Fehler zu vermeiden.

Der ivii smartdesk:
Digitales Sehen durch Hightech-Kameras und KI

„Zero Defect in Produktion und Logistik“: Peter Stelzer, Geschäftsführer von ivii

Eine sinnvolle Unterstützung für die Arbeitskraft und ein großer Nutzen für das Unternehmen, das sich auf Zero Defect, also feine fehlerfreie Produkte, verlassen kann. Damit erweitert es den Pool potenzieller Arbeitskräfte, da gewisse Tätigkeiten dank des smartdesk auch von Branchenfremden ausgeführt werden können. In Zeiten des Fachkräftemangels ein unschätzbarer Vorteil. Zudem lernt das System durch den Einsatz von Künstliche Intelligenz laufend dazu, Deep Learning macht das Digitale Sehen immer treff-sicherer“, so Stelzer. „Auch in der Implementierungsphase ist KI ein Game Changer. Denn der smartdesk ist so programmiert, dass bereits wenige Minuten Training ausreichen, bis das System richtige und falsche Abläufe unterscheiden kann – unser großer USP am Markt. Damit sinken die Projektzeiten und -kosten drastisch“, freut sich Stelzer. Immer mehr Unternehmen aus verschiedensten Branchen kommen als Anwender in Frage. „So können die Systeme auch bestehende Stammdaten validieren und generieren so zusätzliche Daten, etwa zu Verpackungstypen, mit denen die Abläufe weiter automatisiert werden können.“ Derzeit läuft dazu ein Projekt mit dem Logistikzentrum von Spar in Ebergassing. Auch die Automotive-Branche nutzt das System. „Dabei unterstützt ivii den Trend hin zu der immer wichtigeren Individualisierung von Fahrzeugen – Stichwort Losgröße 1.“ Und auch Bäckereien profitieren von der Technologie. „Gebäck verhält sich beim Backen nicht immer gleich – es kann in Form und Volumen vom gewünschten Ergebnis abweichen. Je frühzeitiger im Produktionsprozess diese Abweichungen detektiert werden, desto kostengünstiger für den Betrieb“, so Stelzer. „Laufend kommen neue potenziellen Anwendungen dazu. Zuletzt meldete sich ein Installationsunternehmen mit einer speziellen Problemstellung. Dementsprechend sehen wir riesiges Potenzial.“

„Schaffen Mehrwert durch Digitalisierung“: Oliver Lehner von der Plattform DIGITAL2GO. E-Commerce & Co: Die Plattform DIGITAL2GO setzt Fokus auf KMU.

MENSCH UND MASCHINE HAND IN HAND
Wie sehr Logistik, Produktion und Digitalisierung in einem modernen Produktionsbetrieb ineinandergreifen, beweist Pankl Racing Systems in Kapfenberg. Die Getriebefertigung gilt als eine der modernsten der Welt – eine Produktionslogistik am Puls der Zeit ermöglicht eine hoch effiziente und minutiöse Smart Production. „Unser Ziel ist es, möglichst viel Intelligenz in die Gesamtprozesse zu bringen und einen Mehrwert aus der Wertschöpfungstiefe zu ziehen“, erklärt Christoph Prattes, COO der Pankl Racing Systems AG. Herzstück der Anlage ist der smartdesk der iviii Gmbh, der – wie oben beschrieben – als Assistenz- und Qualitätssicherungssystem bei der Montage von Getrieben für den Motorradhersteller KTM dient. Hightech-Kameras sichern die fehlerfreie Qualität der Montage. „160.000 Getriebe werden an unseren Linien jährlich montiert. Rund 20 Komponenten benötigt ein Getriebe. Dementsprechend groß ist die Zahl der Teile, die pro Jahr sicher und nachprüfbar durch das System geschleust werden müssen“, so Prattes. Ein System, das Seriennummerntracking, Zustandskontrollen bzw. Soll-Ist-Vergleiche in allen Arbeitsschritten erlaubt. Sämtlich Abläufe sind präzise orchestriert. „Automatisierte Shuttles bringen die Einzelkomponenten in der richtigen Reihenfolge an die vier Montagelinien, sodass eine Arbeitskraft seinen Platz dafür nicht verlassen muss“, so Prattes. „Der ivii smartdesk überwacht die Montage – ohne dass die Mitarbeiter das System als Überwachung empfinden. Vielmehr gibt es ihnen die Sicherheit, nichts falsch machen zu können, was Stress reduziert und das Arbeitsklima verbessert“, so Pratttes. „Wir setzen auf ein ausgewogenes Verhältnis von automatisierten und manuellen Abläufen – Mensch und Maschine arbeiten Hand in Hand. Bei uns haben Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung noch nie zum Abbau von Mitarbeitern geführt – im Gegenteil, wir sind ständig gewachsen“, betont Prattes. Rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Getriebewerk beschäftigt.

„Automatisierung schafft bei uns stets neue Arbeitsplätze“, so Christoph Prattes, COO der Pankl Racing Systems AG

„In Zeiten von Fachkräftemangel ist es unumgänglich, den Betrieb so zu gestalten, dass auch Anlernkräfte die Anforderungen meistern. Auch Frauen als Zielgruppe können dadurch vermehrt angesprochen werden. Der Frauenanteil liegt mit über 50 % auch etwas höher als im Gesamtunternehmen.“ Die perfekte durchchoreographierte Logistik geht bei Pankl über das Werk in Kapfenberg hinaus. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass das Unternehmen seit der Übernahme des Schmiedeunternehmens Krenhof sämtliche Wertschöpfungsstufen abdeckt. Damit haben wir alle Prozesse vom Rohteil bis zum fertigen System bzw. zum fertigen Endprodukt, wenn man den gesamten Konzern betrachtet, in der Hand“, so Prattes. „Das stärkt die Resilienz unserer Supply-Chain – in Zeiten wie diesen ein enormer Vorteil.“

BUSINESS INTELLIGENZ STATT BAUCH-ENTSCHEIDUNG
Digitalisierung als Begriff mag allgegenwärtig sein, im Businessalltag angekommen ist sie noch lange nicht. „Eine Studie der TU Graz attestiert vor allem kleinen und mittlelständischen Unternehmen große Ängste vor Digitalisierungsprozessen“, bestätigt Oliver Lehner, Vice President Partner & Products der KNAPP AG und Verantwortlicher für die Plattform DIGITAL2GO. „Begründet wird dies meist mit Zeit- und Ressourcenmangel.“ Genau dort setzt DIGITAL-2GO an. Die Plattform bietet KMU einen einfachen und rasch umsetzbaren Einstieg in die Digitalisierung. „Unsere Produkte und Lösungen ermöglichen Unternehmen aller Art, ihre Prozesse mit einfach Ready-to-use-Konzepten zu digitalisieren – ohne große Beraterprojekte zu starten“, betont Lehner. „Ready-to-use bedeutet buchstäblich, dass unsere Lösungen direkt in bestehende Infrastrukturen von Unternehmen integriert werden können und unmittelbar einen Nutzen stiften. Die Integration einiger Produkte erfolgt über standardisierte Schnittstellen am Computer oder an ein ERP-System.“ Daher auch der Name DIGITAL2GO. „Angelehnt an Coffee to go“, so Lehner. „Digitalisierung, die quasi fertig und bereit zur Abholung ist.“

Welche Lösungen bietet die Plattform konkret? „Eines unserer Produkte ist der KHT Carton Scan“, erlärt Lehner. „Damit können Unternehmen, die einen Versand von Paketen machen, etwa im Bereich e-commerce, Sendungseinheiten automatisch vermessen und verwiegen. Das erlaubt zum einen, die Abrechnungen der Fracht-Carrier auf einfache Weise zu überprüfen, andererseits kann man damit wertvolle Daten über das eigene Business generieren.“ Ein Tool, das in vielen Branchen eingesetzt werden kann, bestätigt Lehner: „Man denke nur an die viele kleinen Lebensmittelhändler oder Startups mit Webshops, die Produkte versenden.“ Der größte Mehrwert für den Experten? „Durch den Einsatz von Digitalisierungslösungen steigern Unternehmen ihre Business-Intelligenz, sie verfügen somit über Daten, anhand derer sie Entscheidungen auf einer soliden Basis treffen können. Ein Unternehmen ist dann nicht mehr auf Entscheidungen aus dem Bauch heraus angewiesen – für mich die Essenz von Digitalisierung.“ Ein weiteres Produkt aus dem Haus DIGITAL2GO: der KHT Multiscan, ein 4D-Produktscanner, der binnen Sekunden die Stammdaten eines Produkts beim Wareneingang erfasst – Länge, Breite, Höhe und Gewicht. Anschließend können diese Informationen automatisch im Unternehmen verarbeitet werden. „Damit kann ich mein Lagermanagement wesentlich effizienter gestalten. Denn das Teuerste – gerade in Zeiten knapper Lagerressourcen – ist es, Lagerplätze nicht optimal zu nutzen und buchstäblich Luft zu lagern.“ Aber auch Software, die in vorhandenen Prozessen unterstützt, gehört neben Infrastrukturlösungen für die Basis, um zu digitalisieren, zum ständig wachsenden Portfolio von DIGITAL2GO.

Der Plattformgedanke bei DIGITAL2GO habe sich jedenfalls bewährt, bestätigt Lehner. „Damit gehen wir weit über das KNAPP-Universum hinaus und agieren in einem System, das anderen Partnern und ihren Technologien offensteht.“ Darüber hinaus versteht sich die Plattform auch als Wissens-Drehscheibe rund um das Thema Digitalisierung. „Wir entwickeln selbst Content zu diesem Thema und wollen Orientierung bieten und inspirieren – etwa mit vielfältigen Use Cases, die die Chancen und Herausforderungen realer Praxisbeispiele abbilden.“

Leoben als Logistik-Kompetenzzentrum: Bürgermeister Kurt Wallner und Citymanager Edgar Schnedl. Der neue Live Congress in Leoben ist Austragungsort des 20. Logistik Sommer/ILS

LEOBEN ALS HOST CITY DER LOGISTIK
Alle drei genannten Firmen bzw. deren Vertreter – Peter Stelzer, Christoph Prattes und Oliver Lehner – sind seit langem Partner des Logistik Sommer, der sich seit dem Vorjahr unter dem Dach der ILS neu ausrichtet. In diesem Jahr findet dieser Thinktank der Logistik am 22. und 23. September erstmal im neuen Live-Congress statt. Warum ist Leoben ein Hotspot der Logistik? „Leoben hat sich seit der Gründung des Logistik-Center Leoben LCL bzw. des Logistik Clubs sowie dank zahlreicher Symposien und Kongresse als logistisches Kompetenzzentrum etabliert – hier wird das Know-how aus Wirtschaft und Forschung gebündelt und wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der Region gesetzt. Bereits 2002 wurde der Leobener Logistik Sommer (LLS) als Kongress und Treffpunkt für die Logistikbranche aus der Taufe gehoben“, erklärt Leobens Bürgermeister Kurt Wallner. Im Fokus stehen seit jeher Vernetzung, Wissenstransfer und Kooperation zwischen den Unternehmen, um die Region als globales Logistik-Kompetenzzentrum zu positionieren. „Einen wesentlichen Beitrag zum Status Leobens als Logistik-Hauptstadt hat auch die Eröffnung eines Regionalbüros der BVL, der Bundesvereinigung Logistik Österreich, an der Montanuniversität im Jahr 2008 geleistet“, ergänzt Citymanager Edgar Schnedl. „Auch die Einführung des Studienzweiges Industrielogistik an der Montanuni sowie die Etablierung der Sparte Wirtschaftsingenieurwesen mit Ausbildungsschwerpunkt Logistik an der HTL Leoben waren wichtige Meilensteine.“

LOGISTIK-NETZWERK MIT FOKUS AUF TECHNIK
Gemeinsam mit dem ILS startet der Verein Netzwerk Logistik (VNL) im Spätherbst die Expertenrunde „Technische Logistik“. „Damit und mit unserer Konferenz ,Logistikwerkstatt Graz‘ sind wir quasi einzigartig aufgestellt, da keine andere Logistik-Interessenvertretung die Technik so explizit am Radar hat. Die steigende Nachfrage im Netzwerk nach Technikfragen und -antworten bestätigt uns in unserem Tun“, erklärt Christian Landschützer, Professor am Institut für Technische Logistik der TU Graz und Regionalvorstand in der Region Süd des VNL. Inwieweit sind Logistik und Digitalisierung längst untrennbar miteinander verknüpft? „Maschinen der Stückgut- und Schüttgutfördertechnik werden schon seit 60 Jahren mit digitalen Methoden entwickelt und seit rund 40 Jahren digital geregelt bzw. betrieben – das war noch lange bevor wir mit Smartphones Sendungen verfolgen konnten“, erklärt der Experte. „Alle diese Technologien sind nicht Selbstzweck, sondern waren und sind Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz. Überall, wo heute Ressourcen effizient genutzt werden, sind digitale Technologien die Enabler“, so Landschützer, der den Hauptnutzen der Digitalisierung in der Logistik in der Verständlich- und Begreifbarmachen einer sonst unüberschaubaren Menge an Daten sieht. „Mit dem daraus generierten Wissen über komplexe logistische Anlagen können wir zielgenau Optimierung betreiben.“

FULL-SERVICE-LOGISTIKER AM STANDORT KALSDORF
Digitalisierung ist auch der große Trend in der Transportlogistik. „Unsere Logistikanlagen werden kontinuierlich modernisiert, um die Prozessabläufe zu verbessern“, so Gerhard Haas, Niederlassungsleiter am Standort der Gebrüder Weiss in Kalsdorf. „Hier ist uns mit der Implementierung des Kundenportals myGW ein großer Schritt gelungen. Damit bieten wir unseren Kunden umfangreiche Informationen zu den Sendungsverläufen – in Echtzeit.“ Erst vor einem Jahr wurde massiv in den Standort in Kalsdorf investiert – dieser wurde im März 2021 in Betrieb genommen. „Schwerpunktmäßig sind wir am Standort Kalsdorf für die Bereiche Automotive, holzverarbeitende Industrie, aber auch für andere produzierende Wirtschaftszweigen sowie für Handelsbetriebe tätig“, so Haas.

Photovoltaikanlage am Standort der Gebrüder Weiss in Kalsdorf: Produktion von 460 MWh Strom jährlich, die Hälfte des Energiebedarfs des Logistikzentrums. Gerhard Haas, Niederlassungsleiter am Standort von Gebrüder Weiss in Kalsdorf

Auch in Nachhaltigkeit investiert das Unternehmen: „Klares Ziel von Gebrüder Weiss ist es, die eigenen Logistikanlagen bis 2030 klimaneutral zu betreiben. Dafür werden die Standorte mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sowie Energie und Ressourcen gespart, wo immer es möglich ist. Der Standort Kalsdorf ist vor kurzem von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit dem Gold-Zertifikat ausgezeichnet worden“, betont Haas. „Ohne Frage entsteht der Großteil der Emissionen beim Transport. Gebrüder Weiss setzt auch hier auf CO2-Reduktion und testet bereits seit längerem alternative Fahrzeug-Antriebe: neben Elektro-Lkw und -Transportern besonders erfolgreich Wasserstoff“, so Haas, dessen Branche mit diversen Herausforderungen – Treibstoffpreise, Fahrermangel, unterbrochene Lieferketten – konfrontiert ist. Wie geht das Unternehmen mit aktuellen Preissteigerungen um? „Naturgemäß geben Preisanpassungen immer Anlass zu Diskussionen mit Kunden“, bestätigt der Niederlassungsleiter. „Aber überall dort, wo Preisentwicklungen transparent und nachvollziehbar sind, gelingt es auch, diese weiterzugeben. Denn ,Versorgungssicherheit‘ hat an Bedeutung gewonnen und ihre Gewährleistung wird von Kunden honoriert. Gebrüder Weiss verfügt über ein umfangreiches Netzwerk und pflegt als verlässlicher Geschäftspartner gute Beziehungen zu Frächtern, Reedereien und Luftfrachtgesellschaften, sodass wir auch in schwierigen Zeiten gute Lösungen für unsere Kunden finden.“

Christian Landschützer vom Institut für Technische Logistik der TU Graz, Alexander Winter, CEO von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa (r.)

ZIEL DER KLIMANEUTRALITÄT BIS 2040
„Die jüngsten Ereignisse haben erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft und jeden Einzelnen von uns und stellen die gesamte Branche vor neue Herausforderungen“, bestätigt auch Alexander Winter, CEO von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa, das in Wundschuh ein modernes Logistikzentrum betreibt. „Mit der Corona-Pandemie kam es zu weltweiten Einschränkungen der Kapazitäten und Grenzschließungen sowie Reisebeschränkungen führten zu erheblichen Verzögerungen in den Lieferzeiten. Nun verursachte der Krieg in der Ukraine eine Sperrung des Luftraums und Einschränkungen in der Seefracht und im Landverkehr, was massive Beeinträchtigungen des weltweiten Warenverkehrs mit sich bringt. Dank unseres weltweiten Netzwerkes mit 1.850 Standorten in über 130 Ländern waren wir aber sowohl zu Hochzeiten der Pandemie und sind auch jetzt bei den derzeitigen Geschehnissen in der Ukraine in der Lage, schnell und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren.“

Auch durch die Klimakrise sei die Logistikbranche immer stärker gefordert. „Als Vorreiter von innovativen Logistiklösungen hat sich DB Schenker das Ziel gesetzt, der weltweit führende Anbieter grüner Logistik zu werden“, betont Winter. „Das Unternehmen investiert kontinuierlich in erneuerbare Energien und umweltfreundlichere Produkte für seine Kunden, um das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.“ So investiere das Unternehmen seit Jahren vielseitig in die Forschung und Entwicklung nachhaltiger Transportlösungen. „Als Umweltpionier der Logistikbranche wollen wir neue Maßstäbe für den effizienten Einsatz der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen setzen“, so Winter. Dafür habe man vielfältige Initiativen auf den Weg gebracht und baue das Angebot an umweltfreundlichen Logistikprodukten laufend weiter aus. „Mit der Erschließung innovativer Verkehrswege, der intelligenten Verknüpfung von unterschiedlichen Verkehrsträgern und dem gezielten Einsatz von E-Mobility-Lösungen setzen wir den Weg der CO2-Reduktion konsequent um.“ Weiters beschäftigt sich DB Schenker derzeit auch mit der Erprobung von Wasserstoff als Antrieb für E-Lkw und mit dem Einsatz von Zustelldrohnen.

Fotos: Beigestellt, Mathias Kniepeiss, Bernd Niederwieser, istock/Alvares, Knapp AG, Pankl Racing Systems AG, Freisinger, Helmut Lunghammer, Gebrüder Weiss / Art-Media

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