Innovativ zu sein erfordert Denken gegen den Strich, Einsatz, Ausdauer und Mut. Das INNOLAB der FH Campus 02 hat dafür einen pointierten Impulsgeber in Buchform herausgebracht. Unternehmerinnen und Unternehmer geben Einblicke, wie man Potenziale noch besser ausschöpfen kann – auch unkonventionell.
v.l.n.r.: Günther Polanz (INNOLAB), Kristina Edlinger-Ploder (FH CAMPUS 02), Peter Schloffer (Ölmühle Fandler GmbH), Josef Zotter (Zotter Schokolade GmbH), Anita Frauwallner (Institut AllergoSan), Hans Lercher (FH CAMPUS 02), Nadja Schönherr (INNOLAB), Andreas Leskosek (Steiermärkische Sparkasse)
„Wenn wir die Zukunft ernst nehmen, dann müssen wir aufhören, sie anderen zu überlassen, sondern selbst aktiv werden.“ Es sind Worte von Jane Goodall, die das Mindset von INNOLAB widerspiegeln und auch die Leserschaft auf das Buch einstimmen.
„Wie wäre es, innovativ zu sein?“, heißt das Werk, das zwölf Impulse für eine unternehmerische Erneuerung zum Thema macht und das Innovationsbegleiter Günther Polanz konzipiert hat. Präsentiert wurde es beim von Mathias Pascottini moderierten Innovationstalk im Lendhafen Graz im Beisein von FH-Rektorin Kristina Edlinger-Ploder, dem Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse Oliver Kröpfl sowie Innolab-Leiterin Nadja Schönherr.
„Wir wollen Unternehmen Anregungen mit auf den Weg geben und Perspektiven aufzeigen, wie man sich stetig innovativ weiterentwickeln kann. Gleichzeitig räumen wir mit dem Mythos auf, dass Innovation eine Idee ist, die einem zufliegt. Vielmehr steckt harte Arbeit dahinter“, betonte Polanz. Hans Lercher, Studiengangsleiter Innovationsmanagement an der FH Campus 02, ließ keinen Zweifel daran, dass der häufigste Grund für den Untergang von Unternehmen im Erfolg der Vergangenheit liegt: „Darauf sollte man sich keinesfalls ausruhen, sondern einen kritisch-offenen Blick aufs eigene Geschäftsmodell werfen und sich Zeit für die Zukunft nehmen.“
RESTART-UP FÜR UNTERNEHMEN Das INNOLAB an der FH Campus 02 begleitet steirische Klein- und Mittelunternehmen, die Innovationsimpulse für ihr Geschäftsmodell suchen, ihre Zukunft neu denken und sich erfolgreich weiterentwickeln wollen. Gemeinsam werden Chancen und Potenziale identifiziert, Ideen auf den Boden gebracht und innovative Lösungen entwickelt. Das Angebot ist für steirische KMU kostenlos. Eine Initiative der WKO Steiermark, unterstützt von der Steiermärkischen Sparkasse. www.innolab.at
GRIPS GEFRAGT
Andere von den eigenen Ideen zu begeistern, Hürden zu überwinden, Kunden zu finden – all das ist nicht immer einfach. Dabei kommt es im Umsetzungsprozess nicht unbedingt auf die Größe des Budgets an: „Man braucht vor allem Grips“, konstatierte Lercher und verwies auf das Beispiel eines Elektrobootverleihers am Wörthersee. Weil er die Boote kurzerhand mit einem Zeitschriftenartikel über die schönsten vom Wasser aus sichtbaren Villen am Ufer ausgestattet hatte, konnte er die Verleihzeiten um 50 Prozent erhöhen. Innovationsgeist hat immer auch mit Mut zu tun. Chocolatier Josef Zotter mag weder Businesspläne noch langwierige Analysen, er entscheidet stets getreu dem unkonventionellen Credo: Frag niemals den Markt. „Wenn man macht, was man selbst für richtig hält, kann man schnell in die Realisierung gehen. Bei uns gibt es keine Abteilung, die Produkte entwickelt. Sobald die Verpackung einer Schokolade feststeht, setze ich meine geplante Rezeptur um. Die Reihenfolge passiert deshalb so, damit ich die Zutaten nicht ständig verändern kann“, erzählte er schmunzelnd.
Gute Stimmung im Lendhafen Graz: Innolab-Leiterin Nadja Schönherr mit Mathias Pascottini, dem Moderator des Abends
Reger Austausch: Anita Frauwallner im Gespräch mit Kristina Edlinger-Ploder
Ob im Interview oder danach: Josef Zotter gab Einblicke in innovative Denk- und Handlungsmodelle.
Das Graphic Recording by Jacqueline Kaulfersch brachte die Inhalte der Gespräche noch einmal auf den Punkt.
EINEN SCHRITT VORAUS
Sein Rat für den Weg zum Erfolg: Anfangs lieber langsam starten und kleine, überschaubare Projekte vorantreiben. „Wenn etwas neu ist, hat man ja keine Erfahrung damit. Wir wurden mit unseren Schokoladen erfolgreich, als erste Kopien aufgetaucht sind. Allerdings waren wir da bereits einen Schritt voraus und hatten aus unseren ersten Fehlern schon gelernt.“
Dass es einen starken inneren Antrieb braucht, um auf die Erfolgsspur zu wechseln, ist unbestritten. Reicht das aber auf lange Sicht aus? „Zum Gründen natürlich, zum Bleiben aber nicht“, gab Anita Frauwallner, Geschäftsführerin des Institut AllergoSan, zu bedenken, „der innere Antrieb fördert aber das Durchhaltevermögen. Jedes erfolgreiche Unternehmen hat schließlich auch Bauchflecke hingelegt.“ Essenziell sind für sie Menschen, mit denen man den Weg gemeinsam gehen kann. „Wir sind aktuell die Nummer 4 der Welt unter den Probiotic Brands, unser Ziel ist es, die Nummer eins zu werden“, bekräftigte Frauwallner, die ihre ganze Energie in die Entwicklung probiotischer Produkte steckt, seit ihr Mann an Darmkrebs verstorben ist.
EINFACH AUSPROBIEREN
Ab und an muss man Dinge auch einfach ausprobieren. Bewährt hat sich dieser Zugang bei der Ölmühle Fandler: Von einer kleinen Produktpalette ist das Angebot so auf über 40 Sorten an Ölen gewachsen, dazu kamen Presskuchenmehl und mehr. Was war für Geschäftsführer Peter Schloffer eines der größten Learnings auf diesem Weg? Bringt man innovative Neuerungen auf den Markt, bedarf es immer auch Begleitmaßnahmen für den Verkauf, betonte er: „Wofür kann man ein Produkt einsetzen, was zeichnet es aus – wir haben festgestellt, dass es essenziell ist, Kundinnen und Kunden erklärende Worte mit in die Hand zu geben.“
Nadja Schönherr, Hans Lercher (Hg.): Wie wäre es, innovativ zu sein?
12 Impulse für unternehmerische Erneuerung.
Innolab: Graz 2022, 108 Seiten
Buchbestellungen:
office@innolab.at
EIN BUCH AUS GUTEM GRUND
Nadja Schönherr zum Erstlingswerk des INNOLAB: „Wir wollen das Bewusstsein schärfen, dass Innovation nicht nur Sache der Großen ist und wir an die Erneuerungskraft von kleinen und mittelgroßen Unternehmen glauben – an ihren sprichwörtlichen Geist, etwas anzupacken, und an ihre beispielgebende Haltung, dort Lösungen zu finden, wo andere Probleme sehen.“
Oliver Kröpfl
Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse
„Als älteste und gleichzeitig modernste Bank der Steiermark lebt die Steiermärkische Sparkasse seit knapp 200 Jahren das Motto ‚Tradition triff Innovation‘. Wir sehen Innovation gerade im Unternehmensbereich als einen der essenziellen Erfolgsfaktoren. ‚Wie wäre es innovativ zu sein?‘ bietet hilfreiche Denkanstöße für unternehmerische Erneuerung.“
Josef Herk
Unternehmer und Präsident der WKO Steiermark
„Mit unserer Initiative Restart-up fungieren wir als wichtiger Impulsgeber für innovative Geschäftsideen in der Steiermark und stehen Unternehmen mit Rat und Tat bei ihrer Weiterentwicklung zur Seite. Das vorliegende Buch liefert dafür wertvolle Anregungen und zeigt neue Perspektiven auf.“
In Kooperation mit INNOLAB
Fotos: INNOLAB