Spirit of Styria

Zukunftsfrage – ÜBERLEBENSFRAGE

Nach erfolgreichen Jahren mit starken Preisschwankungen ist unsere Branche nun mit einer gesunkenen Nachfrage konfrontiert. Der momentane Abschwung erinnert an den Abschwung, den die Branche vor 15 Jahren während der globalen Finanzkrise erlebt hat. Unsere Unternehmen sehen sich derzeit zusätzlich noch mit einer Reihe von „Visionen“, deren Realisierung sie an den Rand der Rentabilität bringen würde, konfrontiert; und in vielen Fällen wohl darüber hinaus. Nennen wir diese existenzgefährdenden Forderungen beim Namen: Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Arbeitszeitverkürzung. Hier geht es um die Überlebensfähigkeit der Unternehmen, aber auch um das wirtschaftliche Wohlergehen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, letztlich die Sicherung der Wirtschaftsstandorte in den Regionen. Erbschafts- und Vermögenssteuer würden die ohnehin mit einer der international höchsten Steuerquoten belastete Eigenkapitalbasis vieler Betriebe existenzbedrohend schwächen und sich höchst negativ auf Investitions- und Wachstumsvermögen auswirken. Eine Arbeitszeitverkürzung, wie sie salopp-zeitgeistig gefordert wird, wäre für viele in der beschäftigungsintensiven Holzwirtschaft eine nicht bewältigbare Hürde. Diesem Populismus gilt es nun wirtschaftliche Vernunft entgegenzuhalten.

Die Unternehmen der steirischen Holzindustrie erzielen eine Bruttowertschöpfung von rund 1,1 Milliarden Euro und sichern unmittelbar etwa 16.500 Arbeitsplätze. Jedes 14. steirische Beschäftigungsverhältnis lässt sich direkt oder indirekt auf die Holzindustrie zurückführen. Doch deren Bedeutung geht weit über diese quantitative Bewertung hinaus. Die zumeist familiengeführten Betriebe sind entlang einer zur Gänze regionalen, durch und durch steirischen Wertschöpfungskette angesiedelt. Mit innovationsgetriebenen Holzhightech-Erzeugnissen fungieren sie – vom Sägewerk bis zum Hersteller hochintelligenter Holzbauelemente – gerade in strukturschwachen Regionen als Anker der Regionalentwicklung. Auch die Verfügbarkeit des Rohstoffs ist angesichts des Klimawandels und der sich verändernden Wälder eine Zukunftsfrage für die Holzindustrie. Um die langfristige Verfügbarkeit zu sichern, ist eine entsprechende Waldbewirtschaftung erforderlich. Dies bestätigt sich durch die Forschungsarbeit des BFW, die die Bewirtschaftung der Wälder als Voraussetzung einer bestmöglichen Weiterentwicklung des Waldes und seine Speicherfähigkeit von Kohlenstoff im Klimawandel festgestellt hat. Und in keinem anderen Bereich gehen Wohlstands- und Klimaverantwortung eine so symbiotische Verbindung ein wie in der Holzindustrie. Abgesehen von ihrem direkten Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes sind unsere Unternehmen Garanten dafür, dass unsere Wälder nicht zum Spielball globaler Wirtschaftsinteressen werden. Um dieser umfassenden Verantwortung für Wohlstand, Klima und Umwelt gerecht zu werden, brauchen unsere Unternehmen Liquidität und tragfähige Eigenkapitalausstattung wie die Luft zum Atmen.

MONIKA ZECHNER
Obfrau Fachgruppe Holzindustrie
WKO Steiermark

Foto: Kanizaj

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