Speziallösungen für die Kreislaufwirtschaft: Kurt Ternegg und Manfred Baumgartner, Geschäftsführer der BDI-BioEnergy International, über die Zukunft von Biodiesel, neue Technologien im Re- und Upcycling, den Fokus auf Biogas – und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Das Ablaufdatum von Verbrennungsmotoren ist zum omnipräsenten Thema geworden, die Anforderungen an CO2-arme Kraftstoffe steigen, die Frage zum Antrieb der Zukunft ist noch unbeantwortet. In diesem Spannungsfeld agiert die steirische BDI-Bio-Energy International, Markt- und Technologieführer in der Planung und im Bau von maßgeschneiderten Biodiesel-Anlagen. „Unsere Vision für ganzheitliche Lösungen der Kreislaufwirtschaft geht weit über unser Kerngeschäftsfeld Biodiesel hinaus. Wir nutzen unsere Expertise im Bereich der Verfahrenstechnik, um industrielle Lösungen für die nachhaltige Aufbereitung von Abfallstoffen voranzutreiben“, geben die Geschäftsführer Kurt Ternegg und Manfred Baumgartner die Marschrichtung vor. Sie sind überzeugt: Die mittel- und langfristige Zukunft von Biodiesel sieht immer noch vielversprechend aus.
Verfahren zur chemischen Aufbereitung von Abfallströmen werden sukzessive weiterentwickelt, das Projekt SynCycle fokussiert auf Upcycling von Kunststoffabfällen.
„Die Produktion von Biodiesel aus Abfallölen und -fetten hat ein enormes CO2-Einsparungspotential, nämlich fast 90 Prozent weniger CO2-Emissionen gegenüber fossilem Diesel“, betont Kurt Ternegg. Die Beimengung in Österreich liegt derzeit bei sieben Prozent. Andere Länder mit einem höheren Beimischungsanteil zeigen auf, welches Potential für Biodiesel hier noch vorhanden ist. Abgesehen vom Individualverkehr kann Biodiesel vor allem im internationalen Güter- und Schwerverkehr sowie im landwirtschaftlichen Bereich maßgeblich zur Dekarbonisierung beitragen.
VON MINDER- ZU HOCHWERTIG
Um die Effizienz der Biodieselproduktion zu steigern, setzte die BDI-BioEnergy International in den letzten Jahren einen Fokus auf die Aufbereitung und Verarbeitung von minderwertigsten Abfallölen und -fetten. Freilich steht die Biodiesel-Industrie auch vor Herausforderungen – von der limitierten Verfügbarkeit von Rohstoffen über die Einhaltung rechtlicher Rahmenbedingungen bis hin zur Effizienzsteigerung der Produktionsprozesse und der Erfüllung von Nachhaltigkeitsstandards. „Zur Herstellung treibhausgasneutraler Brenn- und Kraftstoffe können verschiedene Pfade genutzt werden. Unsere Lösungen für Biodiesel ermöglichen Produkte, die bereits heute massive Treibhausgasminderungen aufweisen. Andere Kraftstoffe erfüllen diese Anforderung erst dann, wenn diese aus regenerativ erzeugtem Wasserstoffbeziehungsweise Strom generiert werden“, betont Manfred Baumgartner.
Technologieentwicklungen werden von der BDI-Bio-Energy International dank der hauseigenen Forschung und Entwicklung am Standort Raaba-Grambach vorangetrieben. So wurde unter anderem im Jahr 2015, basierend auf der eigenentwickelten Vergärungstechnologie, die weltweit erste Biogas-Anlage für Großbrauereien in Göss in Betrieb genommen. Sich einerseits unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen und andererseits CO2-neutral zu produzieren – das ist mit dem Einsatz von Biertreber aus dem laufenden Betrieb möglich. Die verbleibende Gärrestmasse kann als zertifizierter Dünger regional in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Damit schließt sich der Kreislauf.
Unsere Vision ist eine vollautomatisierte, selbststeuernde Produktionsanlage.
MANFRED BAUMGARTNER
Je anspruchsvoller ein Rohstoff ist, desto besser ist diese Nische für uns geeignet.
KURT TERNEGG
„Biogas kann nicht nur zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden, sondern auch als erneuerbarer Kraftstoff im Verkehrssektor dienen. Wir wollen seinen Einsatz als vielseitige und umweltfreundliche Energiequelle vorantreiben. Alleine in Österreich ist bis 2030 eine Verzehnfachung der Biogas-Produktion auf 10,5 Terawattstunden pro Jahr seitens der Regierung geplant. Auch international sehen wir großes Wachstumspotential und legen den Fokus auf internationale Großbrauereien“, sagt Manfred Baumgartner.
UPCYCLING VON PLASTIKABFALL
Neben Biodiesel und Biogas investiert BDI-BioEnergy International in Technologien des Re- und Upcyclings – etwa die Weiterentwicklung von Verfahren zur chemischen und biotechnologischen Aufbereitung von Abfallströmen sowie die Erforschung neuer Anwendungsbereiche für recycelte Materialien. Das Projekt SynCycle in Kooperation mit dem Partnerunternehmen NGE ermöglicht es Kunden, minderwertige Kunststoffabfälle entlang der Wertschöpfungskette in wertvolle Ressourcen zu verwandeln. Eine Demoanlage im Industriemaßstab gibt es bereits in Kärnten. Grundsätzlich wird bei BDI intensiv in Forschung investiert, von Green Chemicals bis zur Herstellung hochwertiger Produkte aus Abfällen. In allen Bereichen begleitet das Team der BDI-Bio-Energy International seine Kunden von der ersten Machbarkeitsstudie über alle Phasen der Verfahrensentwicklung bis hin zum Anlagenbau und der Inbetriebnahme mit anschließendem Customer Service. „Wir setzen uns zudem mit der permanenten Optimierung der automatisierten Prozesssteuerung auseinander. Durch die Einbindung modernster Software Tools, basierend auf KI, gehen wir mit BDI Smart Operations neue Wege. Die Vision ist eine vollautomatisierte, selbststeuernde Produktionsanlage“, blickt Baumgartner in die Zukunft. Auf dem Weg dorthin gilt stets: „Uns treibt die Freude an der Entwicklung technologischer Lösungen für eine nachhaltige Industrie in anspruchsvollen Nischen mit komplexen Problemstellungen an. Wo andere aussteigen, steigen wir ein“, so Ternegg.
BDI-BIOENERGY INTERNATIONAL Die BDI-BioEnergy International ist Marktführer im Bau von Biodiesel-Anlagen. Das patentierte BDI Multi-Feedstock-Verfahren ebenso wie das ressourcenschonende RepCAT-Verfahren ermöglichen eine maximale Flexibilität bei der Verwertung bei Abfall- und Reststoffen. Zudem werden umweltfreundliche verfahrenstechnische Lösungen für das Upcycling von Kunststoffabfällen sowie Vergärungstechnologien für Biogasanlagen entwickelt. www.bdi-bioenergy.com
In Kooperation mit BDI-BioEnergy International
Fotos: BDI Bio Energie International, Helmut Pierer, Tom Kubin
