Spirit of Styria

AUFBRUCH ODER UMBRUCH?

Wie entwickelt sich der Convention-Tourismus?

Das ewige Thema Flug-Anbindung und schwere Erreichbarkeit. Lösungen in Sicht?
Hardt-Stremayr: Natürlich wünschen wir uns alle eine noch bessere Anbindung. Aber ich darf auch eine Lanze für den Flughafen Graz brechen. Graz ist nach Wien die Stadt in Österreich mit den meisten Linienverbindungen. Viermal täglich Drehkreuze wie Wien, München, Frankfurt und Amsterdam ist schon ganz okay. Das heißt, man kommt in die weite Welt und von der weiten Welt nach Graz. Was die Flughafen-Anbindung an die Stadt betrifft: Ja, es ist merkwürdig, dass wir mit der Koralmbahn haarscharf am Flughafen vorbeizischen. Ganz klar, in Zukunft brauchen wir ein Shuttle-System zwischen Airport und Bahnhof.

Welche Bedeutung haben Business-Kongresse abseits der Wissenschaft?
Hardt-Stremayr: In Graz waren im Bereich Corporate Meeting nie so stark – mit Ausnahme von heimischen Hightech-Playern. Wenn AVL im Jänner ihre Welttagung veranstaltet, ist uns das – vor allem in dieser Jahreszeit – mehr als recht. Große internationale Konzerne nach Graz locken, ist aber extrem schwer. Die Firmen sind generell ein bisschen zögerlicher – vielfach sitzen dort die Controller am Ruder. Einige Bereiche sind im Zuge von Corona auch ins Virtuelle abgewandert. Ich erwarte aber, dass die Reisetätigkeiten wieder zunehmen, bei aller CO2-Problematik.

Sajben: Im Gegensatz dazu spielt der Corporate-Bereich außerhalb von Graz eine sehr große Rolle. Wir haben sehr viele Firmen-Events in fast allen Regionen der Steiermark. Die Gruppengrößen sind zwar kleiner geworden, aber auch feiner und bewusster. Im Moment bekommen wir ganz viele Corporate-Anfragen. Die Menschen wollen sich wieder treffen und die Virtualität hinter sich lassen. Die Ansprüche haben sich geändert. Der Kunde der Zukunft sucht bei Incentives die unkomplizierte Normalität – einfache Gerichte, herzliche Locals, legere Momente in bequemen Sneakers.

An einem Mangel an internationaler Bekanntheit leidet der Red Bull Ring wohl nicht, oder?
Fenz: Nein, aber wir haben uns jahrelang als Projekt Spielberg vermarktet und immer mehr gesehen, dass wir unter dieser Marke fast nur in der Steiermark wahrgenommen werden – schon in Salzburg fragt keiner mehr nach Spielberg, sondern nach dem Red Bull Ring. Daher haben wir nun unseren Auftritt geändert und sind seit Mai mit unserer neuen Homepage „Red Bull Ring“ online. Unser Zugpferd ist natürlich der Ring, mit dem wir alle unsere Hotels in der Region und unsere B2B-Veranstaltungen mittransportieren. Was viele nicht wissen: Der Red Bull Ring hat nicht nur als reale Rennstrecke einen erstklassigen Ruf, er ist auch einer der drei meist befahrenen Rennstrecken im Online-Gaming Bereich, eine Disziplin, die massiv unterschätzt wird. Die Reichweite, die wir in diesem Bereich weltweit erzeugen, ist unbezahlbar. Unglaublich, was da weltweit Rennen gefahren werden. Auch für unsere Partner und Sponsoren ist das ein riesen Mehrwert. Damit schaffen wir über das gesamte Jahr hinweg eine enorme weltweite Präsenz in einer wachsenden Szene zu einem extrem günstigen Preis. Auch die Stadt Graz ist Partner am Red Bull Ring – wir haben eine eigene Graz-Kurve. Damit ist die Graz auch im Online-Gaming extrem stark vertreten – als Host City und nächstgrößere Stadt. Ich begrüße, dass wir es auch wieder geschafft haben, die Beflaggung in der Herrengasse und am Hauptplatz machen zu können. „Welcome Race Fans“– die Menschen sollen sich ja willkommen fühlen in der Stadt.

Hardt-Stremayr: Und die Stadt profitiert davon. Wir sind jedes Mal knallvoll ausgebucht am Rennwochenende. Daher ist mein persönliches Lieblingsvideo ja immer noch das, in dem Max Verstappen mit einem Formel1-Boliden auf den Schlossberg fährt. Das Konzept der Host City nehmen wir sehr ernst, aber auch ein Verstappen-Video oder ähnliche Projekte wären heute nicht mehr zeitgemäß!

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