Spirit of Styria

Drucken mit der KRAFT DER SONNE

Vom Paneel aufs Papier: Mit einer aktuellen Öko-Großinvestition setzt die Offsetdruckerei Dorrong den nächsten Schritt auf ihrem konsequenten Nachhaltigkeitskurs. Bernd Dorrong über seine Full-Service-Philosophie, das Druck-Business in Zeiten des Kostendrucks und die Wichtigkeit der Next Generation für das Unternehmen.

Drucken mit Sonnenstrom: Installiert wurde die
Photovoltaik-Anlage (85 kWp) von Green Electrics aus Gleisdorf

Drückende Hitze? Nicht ganz! In der Grazer Kärntner Straße regiert künftig druckende Hitze. Genauer gesagt: Sonnenstrahlen, die Druckereimaschinen rotieren lassen und Druckprodukte erzeugen. Dafür sorgt die neue 85 kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach der Offsetdruckerei Dorrong. Die Großinvestition, die soeben in Betrieb ging, deckt knapp 15 Prozent des Strombedarfs des Unternehmens. Für einen Teil der Magazine, Broschüren & Co, die der Familienbetrieb produziert, heißt es künftig im doppelten Wortsinn: Sie wurden belichtet. „Eine Investition, mit der wir unseren eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen. Wir wollen so viel wie möglich inhouse erledigen, nun eben auch Teile der Energieproduktion“, erklärt Firmenchef Bernd Dorrong. Auf fünf Dächern des Betriebs sind PV-Paneele montiert, 150.000 Euro wurden investiert. „Damit wollen wir auch unseren Nachhaltigkeitskurs mit aller Kraft fortsetzen und den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens weiter reduzieren.“ Dazu passt auch, dass die Druckerei soeben für das Österreichische Umweltzeichen zertifiziert wurde. Die Gütesiegel für verantwortungsvolle Waldwirtschaft FSC und PEFC trägt Dorrong bereits seit Jahren. Optimierungen finden an allen Ecken statt – letzte Leuchtstoffröhren wurden jüngst gegen LED getauscht, eine Kooperation mit JobRad fördert den Umstieg auf klimafreundliche „Dienstfahrten“ und das Abfallaufkommen im Betrieb wird laufend minimiert. „Die rund 50 Tonnen Papier pro Monat, die dennoch unvermeidlich anfallen, werden wieder in den Papierproduktionskreislauf rückgeführt“, betont Bernd Dorrong. „Wir merken einen Bewusstseinswandel bei unseren Kunden. Nachhaltigkeit wird zu einem immer wichtigeren Thema und fließt als Kriterium bereits in die Auftragsvergabe mit ein – und das ist gut so“, bestätigt der 39-Jährige.

Vielfalt als Philosophie:
Bernd Dorrong in seiner Grazer Druckerei, einem Generalanbieter für Druckdienstleistungen

BRANCHE UNTER KOSTENDRUCK
Ressourceneffizienz ist freilich auch eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. „Die Energiekosten sind nach wie vor hoch, die weitere Entwicklung ist schwer einschätzbar.“ Ein ständiges Glaskugelschauen. „Jede Kilowattstunde, die wir selbst produzieren oder im Betrieb einsparen können, hilft uns natürlich.“ Auf 150.000 Euro schätzt Dorrong die jährlichen Energiemehrkosten nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs. „Da hilft es auch wenig, dass die Papierpreise wieder leicht gesunken sind. Sie sind immer noch auf einem hohen Niveau und werden wohl auch auf absehbare Zeit dort bleiben“, gibt er sich keinen Illusionen hin. „Energiekosten, Personalkosten, Materialkosten, Lagerkosten, Finanzierungskosten – alles wurde teurer. Aber nachdem es ja kein spezifisches Problem unserer Branche ist, sondern die gesamte Wirtschaft betrifft, haben die Kunden zum Großteil Verständnis für notwendige Preisanpassungen“, so der Unternehmer. Die Auswirkungen auf die Auftragslage? „Wir haben trotz allem eine sehr stabile, kontinuierliche Auftragssituation und können unsere Maschinen im Drei-Schicht-Betrieb gut auslasten“, freut sich Dorrong, der einen leichten Trend zu kleineren Stückzahlen bestätigt. „Es kommt durchaus vor, dass Kunden weniger auf einmal drucken, dafür vielleicht öfter im Jahr und auch etwas hochwertiger in der Verarbeitung.“ Ein Trend, dem die Druckerei mit einer neuen Digitaldruckmaschine Rechnung trägt. „Auch wenn der Digitaldruckanteil künftig weiter steigen wird, des Herzstück des Unternehmens bleibt der Offsetdruck“, verweist Bernd Dorrong bei einem Rundgang durchs Untergeschoß des Firmenareals auf zwei ratternde Riesen: zwei „Heidelberg Speedmaster“ jeweils 20 Meter lang, die rund um die Uhr im Stakkato Druckbögen auswerfen. Insgesamt 30.000 Print-Bögen, umgerechnet 240.000 DIN-A4-Seiten, pro Stunde eruptiert eine einzelne Offsetmaschine.

Offsetdruckerei Dorrong

Gegründet 1956 vom Großvater des heutigen Firmenchefs Bernd Dorrong, der das Unternehmen seit 2014 führt

Produkte und Leistungen: 
Zeitungen, Broschüren, Prospekte, Magazine (z.B. „Grazetta“, „Grazettina“ und „SPIRIT of Styria“), Geschäftsdrucksorten, Plakate, Kuverts, Verpackungen, Etiketten sowie Kleben, Veredelungen, Stanzarbeiten, Rillen, Perforieren, Cellophanieren, Blindprägen, Spiralisieren

Breite Kundenstruktur vom EPU bis zur Industrie

Das Unternehmen investiert laufend in neue Maschinen und Ausstattung, zuletzt in die Errichtung einer PV-Anlage (85kWp)

Die Druckerei ist gemäß der Nachhaltigkeitsstandards FSC und PEFC zertifiziert sowie seit diesem Jahr Träger des Österreichischen Umweltzeichens.

Bernd Dorrong ist auch Herausgeber des Mountainbike&Lifestyle-Magazins LINES (Erscheinung dreimal jährlich).

www.dorrong.at

DRUCKAUFTRÄGE BINNEN 24 STUNDEN
Auch darüber hinaus ermöglicht ein Reigen an Maschinen und Arbeitsstationen – im optimierten Workflow aneinandergereiht – ein breites Portfolio an Druckdienstleistungen: vom Falzen und Kleben übers Cellophanieren und Spiralisieren bis zum Plotten UV-beständiger Outdoor-Klebungen. „In den vergangenen Jahren haben wir unseren Maschinenpark Zug um Zug erweitert, um unser Angebot immer weiter zu diversifizieren. Damit sind wir heute Generalanbieter im Druckbereich und können so gut wie alle Dienstleistungen im Haus abdecken – ein wichtiger Faktor in der Qualitätssicherung“, so Dorrong. „Und es erhöht unsere Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit.“ Denn die Aufträge erfolgen immer kurzfristiger. Es sei keine Seltenheit mehr, dass Kunden noch am selben Tag der Bestellung ihre Printprodukte geliefert haben wollen. „Dank unseres 24-Stunden-Service und dadurch, dass wir eine Druckvorstufe im Haus haben, sind wir in der Lage, rasch zu reagieren.“

Nachhaltigkeit wird zu einem immer wichtigeren Thema und fließt als Kriterium bereits in die Auftragsvergabe mit ein – und das ist gut so!“

BERND DORRONG, OFFSETDRUCKEREI DORRONG

Die Vielfalt der Dienstleistungen ermögliche auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen spannenden Job. „Damit sind wir gerade auch für junge Menschen attraktiv – unsere Leute stehen nicht den ganzen Tag an derselben Maschine, sondern haben abwechslungsreiche Aufgaben.“ Vier Lehrlinge wurden zuletzt aufgenommen. „Die Nachwuchspflege ist bei uns oberstes Gebot. Denn wie in vielen Unternehmen stehen auch wir in einigen Jahren vor einer Pensionierungswelle, der wir rechtzeitig entgegentreten wollen.“ Auch sonst werde sich bei Dorrong in den kommenden Jahren einiges tun, verrät der Grazer, ohne sich noch genau in die Karten blicken zu lassen: „Es stehen große Investitionsentscheidungen an, die die Zukunft des Unternehmens für die nächsten zehn Jahre betreffen.“

Denn eines sei für ihn glasklar: „Bei allem Voranschreiten der Digitalisierung: Print hat weiterhin eine große Zukunft. Das Haptische ist ein menschliches Grundbedürfnis, daher wird es immer Printprodukte geben.“ Seine persönliche, praktisch in die Wiege gelegte Leidenschaft für gedrucktes Papier manifestiert sich auch in einem eigenen Printprodukt, das der Sportbegeisterte – Mountainbike, Skifahren und Tennis – drei Mal im Jahr als Verleger herausbringt: Das Mountainbike&Lifestyle-Magazin LINES liefert seinen Lesern dreimal im Jahr Content in Premium-Qualität. Von gedruckten Rubbelflächen bis Relieflackierungen und Sondereffekten reicht darin das Spektrum außergewöhnlicher Print-Features. „Eine perfekte Spielwiese für uns, um den Kunden zu demonstrieren, was im Druck für uns alles möglich ist.“

Fotos: Oliver Wolf

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