Die Auswirkungen auf die Branche bzw. Ihren Betrieb?
Die Kostensteigerungen am Bau sind eklatant – unabhängig vom Baustoff. Lagen wir vor Corona noch bei 400-450.000 Euro Baukosten pro Einfamilienhaus, so sind wir jetzt bei über 600.000 Euro angelangt. Über alle Bauteile hinweg schätze ich, dass wir eine Kostensteigerung von rund 25% verbuchen. Eine junge Familie muss sich das einmal leisten können. Dazu kommen die neuen Eigenkapital-Vorschriften. Das dämpft natürlich die gesamte Branche. Folglich gehe ich davon aus, dass das Geschäft im Holzbau zurückgehen wird – ich rechne mit Einbußen zwischen 10 und 15 %. Dadurch sind auch wir im Betrieb gezwungen, uns unternehmerisch neu zu ordnen.
„Man sollte nicht nur Konsument der Gesellschaft sein, sondern auch einen Beitrag zur Allgemeinheit leisten“,
so Vinzenz Harrer, WKO-Regionalstellenobmann und stv. WB-Landesgruppenobmann
Inwiefern?
Wir diversifizieren unsere Geschäftsfelder und optimieren unsere bestehenden Prozesse. Das macht uns in Summe wettbewerbsfähiger. So haben wir etwa beschlossen, das Online-Geschäft weiter zu forcieren. Der Webshop schafft viele neue Möglichkeiten. Die Herausforderung derzeit ist noch die Akzeptanz bei unseren Kunden. Denn Handwerker sind es gewohnt, für eine Bestellung zum Telefon zu greifen. Daher setzen wir auf Multi-Channeling und lassen alle Bestellformen zu. Wir sind aber überzeugt, dass das digitale Medium im Handwerk in einigen Jahren voll etabliert sein wird und wir unseren Vorsprung nützen können.
Die Folgen der aktuell herausfordernden Marktsituation?
Eine Konsequenz könnte sein, dass die Anbieter weniger werden und sich eine Konzentration abzeichnet. Dabei sehe ich die Gefahr, dass sich KMU schwerer tun als Große. Aber es braucht die Kleineren, weil sie den Kunden und dem Markt näher sind. Die Marktsituation ist für alle herausfordernd. Aber jede Zeit bietet ihre Chancen, die wir zu nutzen versuchen. Ein Riesenvorteil für uns ist der Trend zur Ökologisierung und CO2-Reduktion – er begünstigt den Baustoff Holz massiv. Daher sind die Vorzeichen für uns besser als für andere. Es gibt keinen wettbewerbsfähigeren Baustoff als Holz. Holz ist heimisch, nachwachsend, leistungsfähig, verhältnismäßig leicht zu bearbeiten und reduziert die CO2 Emissionen.
Was macht Sie zum führenden Spezialisten für Lösungen im Holzbau?
Zum einen kommen wir selbst direkt aus dem Geschäft, da das Unternehmen einst als Holzbaubetrieb gegründet wurde – dadurch kennen wir die Herausforderungen unserer Kunden aus eigener Erfahrung. Das Holzhaus hat uns praktisch vom Anfang an mitbegleitet – wir sind mit der Branche mitgewachsen. Weiteres Asset: Wir wollen bewusst ökologisch bleiben – bei sämtlichen Produkten, ob bei Dämmstoffen oder Abdichtungen. Ein Credo, das uns begleitet. Wir gehören nicht zu den Billiganbietern. Unsere Kunden bauen ja auch kein Wegwerfprodukt, sondern Werthaltiges für Generationen. Dazu kommt unsere Systemkompetenz – die Tiefe in der Produktpalette. Wir versuchen stark, im System zu bleiben – und liefern alles, was für die Konstruktion eines hochwertigen Außenwandbauteils gebraucht wird: Dachbahnen, Luftdichtung, Klebe-band, ökologischer Dämmstoff etc. Damit haben wir auf jedem Quadratmeter Wandfläche eine Handvoll Produkte, die wir verkaufen können. Wir setzen bei unseren Produkten auf starke Marken – oft sind es Eigen- oder Weiterentwicklungen, siehe die Holzverbinder der Marke SHERPA oder andere Private Label Produkte.
VH HOLDING
Unternehmensgruppe rund um die Vinzenz Harrer GmbH Alle zehn Betriebe gemeinsam beschäftigen rund 80 Mitarbeiter
Bauhandwerk im benachbarten Laufnitzdorf
SHERPA Connection Systems GmbH, hochleistungsfähiges Verbindersystem für den Holzbau, eine Eigenentwicklung der Vinzenz Harrer Gmbh
Stei-Rer-Tech Haustechnik GmbH in Straß, HKLS von Elektro bis PV
NeoWolf GmbH – Vet.Smart, intelligentes Lüftungsdesign für Stallungen, Pferdeboxen und Gewerbehallen
Datenkreise GmbH, IT-Consulting und Management, Datensicherheit bzw. Schutz vor Cyber-Kriminalität
Straka Dämmtechnik GmbH, Vermittlung von Einblaszellulose- Maschine
Zwei Business-Parks in Koglhof (Birkfeld): GIZ Rosegg (Standort ehemalige Papierfabrik) sowie Gewerbepark GIZ 2, ebenso in Koglhof
Neu: Gastro-Projekt in Passail. Der Gastronomiebetrieb „Knödelzeit Gasthof Schrenk“ am Hauptplatz in Passail wird gerade adaptiert – Neueröffnung im September mit Gasthaus und Restaurant. Später sollen auch Gästezimmer dazukommen.