Luise Köfer, Gründerin und CEO der Naturkosmetikmarke Vinoble Cosmetics
in Fresing, über das Fußfassen im Nahen Osten, den größtmöglichen Verzicht auf Plastik, Künstliche Intelligenz im Hybrid-Spa – und den Menschen, der trotzdem im Fokus bleibt.
Luise Köfer, Gründerin und CEO von Vinoble Cosmetics hat bereits früh auf Nachhaltigkeit gesetzt.
Vinoble Cosmetics hat sich längst international einen Namen gemacht – wie gelingt es, von Fresing aus die Welt zu erobern?
Auf Basis der Traditionellen Europäischen Medizin haben wir mit der Vino-Therapie, bei der Wirkstoffe der Traube im Fokus stehen, eine Reihe von speziellen Behandlungen kreiert. Innovationen in unseren Formulierungen und in unserem Behandlungskonzept haben uns international enorm vorangebracht. Wir haben damit eine Reihe von Awards gewonnen und wurden als eine der besten Spa-Marken weltweit ausgezeichnet. So konnten wir als Nischenmarke das Interesse von Luxus-Spas wecken. Gerade erst haben wir auf deren Initiative hin in Saudi-Arabien Fuß gefasst.
Was ist seit der Gründung des Unternehmens 2005 alles an Weiterentwicklung passiert?
Wir setzen auf Wirkstoffe aus der Traube. Viele andere Marken haben den Traubenkern gemahlen, um das Antioxidans OPC einzusetzen. Wir waren eine der Ersten, die nur das Häutchen des Kerns verwendet haben. Das ist weit teurer, in ihm befindet sich aber zu 95 Prozent reines OPC. Die Verstärkung der Wirkungsweise hat uns nach vorne gebracht. Wir haben uns stets überlegt: Wo können wir als kleine Nischenmarke besser sein als große Konzerne, die über viel mehr Budget verfügen. Es ist uns geglückt, immer wieder einen Durchbruch zu erzielen. Das betrifft auch pflanzliche Stammzellen: Sie schützen die epidermale Hautzelle gegen UV-Stress und erhöhen die UV-Toleranz der Haut. Auf diese Weise beugen Stammzellen der frühzeitigen Hautalterung vor. Den Wirkstoff haben wir schon vor Jahren in unsere Sonnenschutzprodukte aufgenommen, damit lagen wir wieder voran. Unsere Sonnencreme wurde auf Anhieb global als drittbeste ausgezeichnet. Während der Pandemie haben wir die Linie Vinoble Cosmetics Pure entwickelt, die null Prozent kritische Inhaltsstoffe enthält. Es ist eine Linie für sensible Haut, die Cosmos-zertifizierte Rohstoffe mit hohen Wirkstoff-konzentrationen vereint. Natürliche Schlüsselprozesse in der Haut werden neu aktiviert, vitalisiert, regeneriert und dadurch Alterungsprozesse verzögert. Die moderne Naturkosmetik eignet sich für alle Menschen, die auf ihre Gesundheit achten.
Wirkstoff aus der Traube: Zahlreiche Awards haben die Marke auch international nach vorne gebracht.
Naturkosmetik made in Styria: Von der Manufaktur in Fresing gehen die Produkte in alle Welt.
Wie gelingt es, auf Dauer innovativ zu bleiben?
Ich denke, es ist schon auch eine Gabe. Ich bin eine Visionärin und habe Trends immer wieder sehr gut erkannt. Zu den Stammzellen haben wir einen Award gewonnen, als noch kaum jemand Forschung dazu betrieben hat. Wir haben bereits 2019 ein komplettes Nachhaltigkeitskonzept umgesetzt. Dazu wurde ein Packaging aus Glas und Holz entwickelt. Die edlen Stoff-Etiketten unterstreichen die Hochwertigkeit der Produkte. Eine Etikette aus Stoff ist weltweit einzigartig. Eine UV-Beschichtung schützt den Inhalt unserer Naturkosmetik, ein Überkarton ist nicht nötig. Ein Etikett auf dem Boden der Verpackung hält alle gesetzlich vorgesehenen Informationen bereit – das erspart den Beipackzettel. Auf Plastik verzichten wir so gut wie nur möglich. Vor einem Jahr haben wir eine nachhaltige Bio-Tube gelauncht, die zu 95 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen aus Europa besteht. Alle Rohstoffe, die wir einsetzen, kommen aus Zentraleuropa.
Wie eng ist die Verbindung des Unternehmens zum Land und zur Region?
Wir erzeugen die Produkte in unserer Manufaktur in Fresing, darauf sind wir sehr stolz. Das spart zudem Lieferwege und damit CO2. Viele im Team stammen aus der näheren Umgebung.
In welche Richtung wird sich die Branche entwickeln?
Was die Spa-Resorts betrifft, wird es in Zukunft zwei Positionierungen geben: Auf der einen Seite das Premium-Segment mit guten Spa-Therapeuten, da werden Kunden für Spa-Behandlungen viel bezahlen müssen. Der zweite Weg wird der eines Hybrid-Spas sein, die deutlich günstiger sind. Hier werden kaum noch Menschen beschäftigt sein und vor allem Roboter arbeiten. Nur ein Spa-Butler weist auf die Geräte ein. Wir erstellen bereits jetzt ein Home Spa Konzept für solche Maschinen. Massage-Roboter gibt es schon. Zusätzlich liegt das Augenmerk auf dem Home Spa: Wir werden Treatments erstellen, die so gut aufgebaut sind, dass sie den Effekt auch zuhause erzielen. Damit wollen wir nicht zuletzt der Entwicklung entgegensteuern, dass sich viele Menschen solche Behandlungen nicht mehr leisten können.
Maschine statt Mensch – ist das die Zukunftsperspektive?
Wir brauchen Menschen, ohne Menschen geht es nicht. Dem müssen wir aber auch mehr Wertschätzung entgegenbringen. Der Mangel an Fachpersonal ist eine große Herausforderung. Ich hoffe aber sehr, wir können wieder mehr Menschen dazu motivieren, in die so wunderbaren Berufe im Massage- und Kosmetikbereich einzusteigen. Es bräuchte auch wieder mehr Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden. Die KI kann uns gerade im Medical-Spa-Sektor viel Positives bringen, aber die Entwicklung ist mit Vorsicht zu genießen. Da braucht es klare gesetzliche Reglementierungen. Wir stellen das Manufaktur-Thema stark in den Vordergrund, in der Produktion Roboter einzusetzen lehnen wir klar ab.
Was den Menschen betrifft: Sie denken Naturkosmetik schon seit geraumer Zeit unisex?
Ja, als Fachkosmetikerin sehe ich immer nur den Hauttyp und nicht das Geschlecht. Auch Männer haben Akne, Pigmentstörungen, Couperose oder Falten. Sie werden in der Kosmetikbranche nach wie vor wie Stiefkinder behandelt. Damit wir die Pflege auch bei Männern optimal auf das Hautbild abstimmen, können sie bei uns aus dem kompletten Portfolio wählen. Der Trend in den Spas geht zudem dahin, nicht die Buchung eines speziellen Treatments, sondern eines Zeitfensters vorzunehmen. Der Therapeut wählt dann abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse aus dem gesamten Spa-Menü aus.
Vinoble Cosmetics
Aus einer kleinen Kosmetiklinie fürs eigene Day Spa entwickelte Luise Köfer ab 2005 den internationalen Lifestyle-Brand Vinoble Cosmetics. Produziert wird in der eigenen Manufaktur.
Die Rohstoffe kommen aus Europa, teils aus der Region. Die Naturkosmetik ist vegan, tierversuchsfrei und verzichtet so gut wie möglich auf Plastik. Vinoble Cosmetics gibt es in Spas von The Yeatman in Portugal über Ifuru Island auf den Malediven bis zum Villa Cordevigo Wine Relais in Italien sowie auf Expeditionsschiffen von Hapag-Lloyd Cruises.
Auswahl an Auszeichungen:
2017 Spa Diamond Award für „Vinoble Vinotherapie“ als TEM-Behandlungskonzept
2019 Destination Deluxe Award
Auszeichnung als eine der drei weltbesten Spa-Anti-Aging-Hautpflegemarken. 2020 Destination Deluxe Award
Platz 3 der weltbesten Sonnenprodukte.
www.vinoble-cosmetics.at
Fotos: Vinoble