Spirit of Styria

Gefühle sind nicht zu vermeiden, ABER FAKTEN SIND BESSER

Klimawandel, Corona, Kinderbetreuung und viele andere Themen haben eines gemeinsam: Gefühlte Wahrheiten bestimmen die öffentliche Debatte. Tatsachen spielen kaum eine Rolle. Aber nur auf Grundlage wissenschaftlicher Fakten sind nachhaltig erfolgreiche Lösungen möglich. Emotionen stiften nur Verwirrung.

JULIA AICHHORN
Vorsitzende der Jungen Industrie Steiermark
Geschäftsführerin Dr. Aichhorn GmbH

Um einem Thema breite Wahrnehmung zu verschaffen, ist die Wissenschaft gut genug. Ohne Klimatologie gäbe es kein Bewusstsein für den Klimawandel. Ohne Virologie und Komplexitätsforschung wäre eine Corona-Debatte nur Geplapper. Ohne Finanzwissenschaft, und Wirtschaftsforschung würde die Diskussion um die Sicherung künftiger Pensionen oder die kalte Progression kaum von der Stelle kommen. Ohne Statistik bliebe die Diskussion um die Kinderbetreuung im leeren Raum. Nur: Wenn es dann um handfeste Lösungen geht, ist die Wissenschaft abgemeldet. Dann übernehmen die Ideologinnen und Ideologen das Ruder. Da wird dann im Brustton der Überzeugung Geglaubtes verbreitet.

Das ist schlimm. Denn nur die ernsthafte und faktenbasierte Wissenschaft kann nachhaltig funktionierende Lösungen anbieten. Sie für das Hochkochen von (notwendigen) Debatten zu instrumentalisieren, ihr aber das Recht abzusprechen, auch die richtigen Antworten geben zu können, ist sachlich nicht zu rechtfertigen. Wenn wir Probleme tatsächlich nachhaltig lösen wollen, müssen wir uns vom blinden ideologischen Aktionismus lösen und denen vertrauen, die fundiertes Wissen haben. Die auf Basis ihres Wissens wirksame Lösungen vorschlagen.

Ich höre schon die Gegenargumente: Die Wissenschaft kann sich auch irren. Ja. Das hat sie in der Vergangenheit und das wird sie in der Zukunft ganz sicher auch wieder tun. Jedoch spiegelt sie unser bestes Wissen zum aktuellen Zeitpunkt wider. Natürlich darf, soll und muss die Wissenschaft sich auch weiterentwickeln und neue Kenntnisse erlangen. Aber die aktuellen Fakten basieren auf Methoden etc. und nicht auf puren Emotionen. Und wissenschaftliche Institutionen geben nur geprüfte Tatsachen aus der Hand. Sie verdienen also unser Vertrauen. Sie verdienen es, gehört zu werden. Nicht nur, wenn es um Problemanalysen geht, auch und gerade, wenn sie Lösungen und Umsetzungswege vorschlagen.

Natürlich gibt es immer einen politischen Rahmen. Es müssen Prioritäten gesetzt, Kostenrahmen festgelegt und in Kauf zu nehmende bzw. unbedingt zu vermeidende Nebeneffekte vorgegeben werden. Das kann die Wissenschaft nicht. Aber dann muss man ihr den Raum geben, innerhalb der Rahmenbedingungen wirksame Lösungswege zu entwickeln. Dann muss das Wunschdenken, das unvermeidlich mit dem ideologischen Aktionismus verknüpft ist, Pause haben. Da müssen die Wunschdenkenden auf die wissenschaftlich Denkenden hören, ihren Aussagen vertrauen.

Die redliche Wissenschaft verdient es sich nicht, als Alibi missbraucht zu werden. Die Lösungen, die sie anbietet, müssen nicht gefallen. Sie müssen halten. Und zwar nicht nur ein paar Tage, Wochen und Monate. Fundierte Wissenschaft denkt und agiert nicht in Legislaturperioden. Sondern in Lösungsperioden. Das ist gut, das sollten wir wertschätzen.

Foto: Marija Kanizaj

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