Zukunftsbranche im Fokus: Ein dichtes Netzwerk an Unternehmen rund um Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik macht die Steiermark zur Hochburg der Automatisierungstechnik. Wie die Branche vom (vermeintlichen) Arbeitsplatzvernichter zum Jobwunder wurde, welche Trends und Herausforderungen die Betriebe derzeit beschäftigen und welche Akzente die Plattform AT Styria künftig setzt, erfahren Sie in „SPIRIT of Styria“.
Drei Lösungen in einem Aufwaschen? Mehr Klimaschutz, Linderung des Fachkräftemangels und Wertschöpfungssicherung in entsicherten Zeiten. Kaum eine Branche liefert – medial wenig beleuchtet – so wirksame Antworten auf die großen Herausforderungen der Gegenwart wie die Unternehmen der Automatisierungsbranche. Denn Automatisierung sorgt für Energie- und Rohstoffeffizienz, entlastet beim Dauerbrenner Personalmangel und sichert Wertschöpfung in Hightechbranchen.
Die gute Nachricht: Die Steiermark verfügt über eine außergewöhnliche Dichte an Unternehmen und Institutionen rund ums Thema Automatisierung. Ob Lagerautomation, Montage- und Produktionsanlagen, Schaltschrankbau, Mess- und Regelungstechnik oder Prüfstandsoftware – Anbieter von Komplettsystemen und Komponenten von Automatisierungslösungen sind hierzulande auf relativ engem Raum ebenso beheimatet wie die dafür nötigen Bildungs- und Forschungseinrichtungen. „In den 1990er Jahren galten Automatisierer noch als Jobkiller, heute sind wir ein riesiger Industriezweig, der viele tausend neue, qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen hat“, freut sich Herbert Ritter, CEO der P&P Industries AG sowie Mitgründer und Vorsitzender der Plattform AT Styria. Das spartenübergreifende Netzwerk, das 2016 als ARGE Plattform Automatisierungstechnik Steiermark in der WKO Steiermark gegründet wurde, umfasst mittlerweile 120 Mitglieder aus Wirtschaft, Industrie, Forschung und Bildung. Leitbetriebe wie Knapp AG oder Pia Automation sind ebenso Teil des Netzwerks wie EPU, kleine und mittelständische Unternehmen aus unterschiedlichen technischen Bereichen. „Im Zentrum von AT Styria stehen der Erwerb und Austausch von Know-how, das Management von Über- und Unterkapazitäten, Internationalisierung und Exportkooperationen sowie die Optimierung bei Förderungen“, so Ritter. Das übergeordnete Ziel gilt freilich der Stärkung des Wirtschaftsstandorts durch Innovation und Technologie. „Als wachstums- und technologieorientierte Branche tragen wir spürbar zur Entwicklung des Standorts bei. Eine Hochlohnregion wie die Steiermark kann seinen Wohlstand auf Dauer nur durch Innovation und Technologien sowie deren Vernetzung aufrechterhalten – dazu leisten wir einen wichtigen Beitrag“, betont Ritter. „Das AT bei AT Styria könnte auch für Advanced Technologies stehen, da wir die zentralen Hightech-Kompetenzen zur Sicherung unserer Wertschöpfung vereinen – Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik“, so Ritter, der gemeinsam mit Udo Traussnigg, Departmentleiter Automatisierungstechnik an der FH CAMPUS 02, als treibende Kraft hinter der Weiterentwicklung der Plattform wirkt. Dank der Mithilfe des Know-Centers erhöht die AT Styria gerade ihre Service-Schlagkraft und erweitert ihr Herzstück, den Kompetenzatlas, um zusätzliche Funktionen. Diese umfassen künftig Service-Tools in den Bereichen „Kompetenzen & Netzwerk“, „Arbeitsmarkt & Bildung“ sowie „Information & Kommunikation“. „Dieses Service greift vor allem KMU unter die Arme, die weder Zeit noch Ressourcen für SEO-Marketing oder Fördermanagement haben“, so Herbert Ritter. „Das Miteinander von Klein und Groß ist dabei eines unseres Erfolgsgeheimnisse. Große, die die Kleineren Huckepack nehmen – am Ende profitieren beide.“
„Als Hochlohnland
können wir unseren
Wohlstand nur durch
Innovation und Technologien
aufrechterhalten.“
HERBERT RITTER
MITGRÜNDER UND
VORSITZENDER DER AT STYRIA
SUCCESS-STORYS IN USA UND AUSTRALIEN
Zu diesen Großen in der Steiermark zählt ein Global Player, der selbst noch in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit zwei Mitarbeitern startete. Die Knapp AG mit Sitz in Hart bei Graz, Gründungsmitglied der AT Styria, nimmt seit Jahren eine Sondertellung in der heimischen Automatisierungsszene ein. Der Umsatz des weltweit agierenden Technologieunternehmens mit rund 7.200 Mitarbeitern kletterte im Vorjahr auf knapp 2 Milliarden Euro – ein Plus von 18 Prozent. Spektakuläre Großaufträge arbeitet Knapp gerade in den USA und in Australien ab. Für Walmart, mit über 31 E-Commerce-Zentren und rund 4.700 Supermarkt-Filialen in den USA, automatisiert der Logistikspezialist derzeit mehrere Distributionszentren. „Unsere Shuttle-Technologie ermöglicht es, aus Millionen von Artikeln in kürzester Zeit Aufträge zusammenzustellen“, so CEO Gerald Hofer. Auch der australische Supermarktriese Woolworths setzt auf steirische Technologie und hat mit Knapp bereits vier automatisierte Distributionszentren realisiert. Die aktuell größte Herausforderung im internationalen Wettbewerb? „Lieferungen und Leistungen aus Österreich werden derzeit für unsere Kunden im Vergleich zu praktisch allen anderen Ländern durchschnittlich teurer. Das betrifft nicht nur Konkurrenz aus Asien, sondern auch aus Deutschland und der Schweiz“, findet Hofer mahnende Worte. „Sowohl unsere Kunden als auch wir werden mit deutlich volatileren Marktbedingungen umgehen müssen“, betont der CEO. „Lösungen, die Investitionssicherheit schaffen, und stabile, langfristige Partnerschaften sind in einem solchen Umfeld wichtiger als je zuvor.“ Auch das Unternehmen selbst investiert ungebrochen – derzeit vor allem in seine steirischen Standorte. „Der wesentliche Teil unserer Investitionen geht aber in F&E – in Höhe von rund sechs Prozent des Gesamtumsatzes.“
„Wirtschaftstandort Österreich
muss auf seine Wettbewerbsfähigkeit
achten.“, so
Knapp-CEO Gerald Hofer
AT STYRIA Die Plattform Automatisierungstechnik Steiermark vernetzt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bildungsinstitutionen in der Steiermark. Mitglieder vom EPU bis hin zum Groß-konzern rund um die drei Kompetenzfelder Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik. Ziele: Kommunikation nach innen und außen, gemeinsamer Erwerb und Austausch von Know-how, Management von Über- und Unterkapazitäten, Internationalisierung und Exportkooperationen sowie Optimierung bei Förderungen Die AT Styria ist eine Cluster-Organisation für Automatisierung, Digitalisierung, Konnektivität und Innovation, angesiedelt in der WKO Steiermark. Trägermitglieder der Plattform ATStyria sind die Fachgruppen Mechatronik, Elektrotechnik, Metalltechnik, UBIT, Ingenieurbüros, Metalltechnische Industrie und die Sparte Industrie in der WKO Steiermark sowie die FH CAMPUS 02. www.at-styria.at Über 120 Mitglieder, davon rund 75% Unternehmen. Diese beschäftigen insgesamt mehr als 25.000 Personen in der Steiermark und bieten weltweit Produkte und Dienstleistungen an. Die ARGE Plattform Automatisierungstechnik Steiermark wurde als Körperschaft öffentlichen Rechts mit Sitz in der WKO Steiermark gegründet. Vorsitzender: Herbert Ritter, Geschäftsführer: Helmut Röck Das neu geschaffene System AT Styria 2.0 bildet ein wesentliches Service-Tool in den Bereichen „Kompetenzen & Netzwerk“, „Arbeitsmarkt & Bildung“ sowie „Information & Kommunikation“. Top-Event: ERAT23 „Robotics & Automation: Latest Innovations for a Sustainable Industry“ am 13. und 14. November 2023 im Schloss Seggau, Seggauberg Highlight: die Key Note von Patricia Neumann, CEO der Siemens AG Österreich www.erat.at
EFFIZIENZ UND NACHHALTIGKEIT DER PROZESSE
Ebenso ein Leitbetrieb der Automatisierungsbranche in der Steiermark ist SSI Schäfer mit Standorten in Graz und Friesach – auch von Anfang an Mitglied der AT Styria. Die Firmengruppe, führender Lösungsanbieter für alle Bereiche der Intralogistik mit Sitz im deutschen Neunkirchen, verbuchte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro. „Mit unserem breiten Produkt- und Leistungsspektrum an innovativen Technologien sowie Software befähigen wir unsere Kunden, die Effizienz und Nachhaltigkeit der Prozesse bei Lagerung, Kommissionierung und Transport zu steigern“, erklärt Steffen Bersch, CEO der SSI Schäfer-Gruppe.
„Wir decken das gesamte
Spektrum für Intralogistik-
Lösungen von Österreich aus
ab“, so Steffen Bersch,
CEO SSI SCHÄFER Gruppe
„In den vergangenen Jahren haben wir uns zudem zu einem der größten Anbieter von Software für den innerbetrieblichen Materialfluss entwickelt. Darüber hinaus profitieren unsere Kunden von unserer jahrzehntelangen Erfahrung am Intralogistikmarkt und den unterschiedlichen Branchenanforderungen.“ Eine besondere Bedeutung haben die steirischen Standorte – einstmals SSI Schäfer PEEM – innerhalb des Konzerns. „Es gibt einen hohen Bedarf an Logistikautomation“, betont Bersch. „Genau hier liegen unsere Kernkompetenzen – am Standort Graz im Bereich der Hardware sowie am Standort Friesach im Bereich der Software. Wir sprechen hier etwa von Fördersystemen sowie Shuttles und der dafür nötigen Logistiksoftware zur Verwaltung, Steuerung und Visualisierung wie mit unserem WAMAS. Wir decken damit das gesamte Spektrum für Intralogistik-Lösungen von Österreich aus ab – von der Planung und Entwicklung über die Ausführung bis hin zu den Servicelevel-Agreements.“
SSI Flexi Shuttle für Automatiklager, produziert im SSI Schäfer Kompetenzzentrum für Intralogistik-
Hardware in Graz. Am Standort Friesach ist das Kompetenzzentrum für Logistiksoftware angesiedelt.
Der Auftragseingang bei der Gruppe sank zuletzt um 12 % auf 1,74 Milliarden Euro. „Wesentlicher Grund für den Rückgang waren umfangreiche Projektverschiebungen im größten Geschäftsbereich der Gruppe, Logistics Solutions, in die Jahre 2023 und 2024. Grund ist die schwache Auftragslage bei einigen Kunden infolge des Ukraine-Krieges und erhöhter Materialpreise“, so Bersch. „Die schwierige Marktentwicklung aufgrund der geopolitischen Krisen sowie höherer Material- und Energieaufwandsquoten in nahezu allen Geschäftsbereichen stellen uns, wie die gesamte Intralogistik-Branche, weiterhin vor große Herausforderungen. Dennoch haben wir im Zuge unseres Transformationsprozesses gute Fortschritte gemacht, vor allem im Bereich Innovation und Automatisierung sowie im strategisch zunehmend wichtigen Bereich Nachhaltigkeit.“
Top-Innovation aus dem Hause Odist: ein schwenkbarer PV-Zaun für Auftraggeber Elektro Schmelzer in Bärnbach. Rechts: Neu in der AT Styria: Odist mit Sitz in Frauental. Im Bild: COO Rupert Gollner (r.) und CPIO Tobias Brida.
GLOBALE LÖSUNGEN AUS FRAUENTAL
Dass man auch abseits der Ballungsräume nicht im Schatten der großen Player stehen muss, sondern selbst international ausstrahlen kann, beweist die Odist GmbH in Frauental bei Deutschlandsberg, ein neues Mitglied der AT Styria. Der Automatisierungsspezialist ist gefragter Partner für die Industrie in mehr als 20 Ländern. Dabei deckt das 2009 von Harald Brida und Stefan Ortner gegründete Unternehmen – seit Jahren Solution Partner von Siemens sowie Rockwell Automation – das gesamte Automatisierungsportfolio ab, von der Planung über die SPS-Programmierung und Softwareentwicklung bis zur Hardware und dem Maschinenbau. „Wir bieten Gesamtlösungen aus einer Hand genauso wie Teilkomponenten oder integrieren diese zu einem Gesamtsystem“, erklärt COO Rupert Gollner, der nach Stationen in der Industrie sowie bei heimischen KMU vor einigen Monaten zu Odist stieß und das Unternehmen organisatorisch und strukturell weiterentwickelt. Mit Erfolg – die Mitarbeiterzahl hat sich innerhalb weniger Monate von 16 auf 25 erhöht. „Durchwegs HTL-Ingenieure und Lehrlinge – mit ihnen wollen wir das Unternehmen weiter voranbringen“, bestätigt Tobias Brida, Sohn eines der beiden Gründer, der die Bereiche Innovation und IT im Unternehmen verantwortet. „Wir bieten sehr attraktive Jobmöglichkeiten für jungen Menschen aus der Region – und damit die perfekte Alternative zu Industriearbeitsplätzen in Graz. Dadurch haben wir keinen Standortnachteil, sondern einen Vorteil“, so Gollner und Brida. „Unseren USP sehe ich in der Kombination unseres Know-hows in Software und SPS-Lösungen mit unseren handwerklichen Skills. Das findet man selten und wird von unseren Kunden, großteils aus der Industrie, aber auch von KMU-Betrieben aus der Region sehr geschätzt“, erklärt Gollner. Zu den Kunden zählt unter anderem Humanetics, weltweit tätiger Hersteller von Fußgängerschutz-Anlagen, vulgo Crashtestanlagen, für den Odist den globalen Support erledigt. „Auch die Konzeption der Anlage stammt aus unserem Haus“, so Brida, der auf die drei Geschäftsfelder des Hauses verweist: Systemintegration, Retrofit und Sondermaschinen. Retrofit, also das Upgrade veralteten Anlagen erlebe gerade einen besonderen Boom. „Damit verlängern wir die Lebensdauer von Maschinen und erhöhen die Performance. Neben den betriebswirtschaftlichen Vorteilen schaffen wir damit auch einen ökologischen Mehrwert, da wir eine Verschrottung und ressourcenintensive Neubeschaffung vermeiden“, so Gollner, der auch Odist selbst voll auf Nachhaltigkeitskurs sieht „Dazu zwingt uns schon der Code of Conduct durch die Zusammenarbeit mit deutschen Automotive-OEMs.“ Neben der Automobilindustrie zählen auch die Pharmaund die Lebensmittelbranche zu den Kernmärkten. „Eine Diversifizierung, die uns krisenresistenter macht. Aber von Krise ist bei uns ohnehin nichts zu spüren, wie man an unserem Personalwachstum sieht. Wir haben eine sehr gute Auftragslage.“ Dies auch wegen der hohen Innovationskraft des Unternehmens. Jüngstes Beispiel: die Entwicklung eines schwenkbaren PV-Zauns für Auftraggeber Elektro Schmelzer in Bärnbach. Der Zaun reagiert sowohl auf Wind als auch Sonne und richtet sich in jeder Wetterlage optimal aus. Gollner: „Das Projekt verläuft so erfolgreich, dass wir überlegen, daraus ein serienreifes Produkt zu machen.“
„AUTOMATISIERUNG BEWAHRT STANDORTE VOR ABWANDERUNG“
Wo liegen die Stärken der Automatisierungsbranche in der Steiermark?
Wir haben in der Steiermark eine außergewöhnliche Dichte an Unternehmen und Institutionen, die sich mit dem Thema Automatisierung in einer großen Vielfalt an Kompetenzen beschäftigen. Sowohl Anbieter von Komponenten und Dienstleistungen sowie deren Anwender als auch Bildungs- und Forschungseinrichtungen sind hier angesiedelt. Das ermöglicht die Durchführung von F&E, die Erprobung von Prototypen, die Weiterentwicklung zur Serienreife und den Einsatz der fertigen Lösungen, aber auch die Qualifizierung von Mitarbeitern – das alles auf geografisch relativ engem Raum.
UDO TRAUSSNIGG
Departmentleiter Automatisierungstechnik
FH CAMPUS 02
Die größte Herausforderung für die Betriebe?
Wir sind im Kontext der Twin Transition, also dem gleichzeitigen Übergang zu einer nachhaltigeren und digitaleren Wirtschaft, gefordert, die Potenziale der Automatisierung auszuschöpfen. Schwierig sind die unterschiedlichen Rahmenbedingungen, was den Digitalisierungsgrad der Unternehmen betrifft. Eine Herausforderung ist auch die Weiterentwicklung der klassischen Automatisierung manueller, produktionslastiger Tätigkeiten hin zur Automatisierung repetitiver, auch geistiger, bürolastiger Tätigkeiten – häufig durch den Einsatz von KI. Dadurch rücken völlig neue Branchen in den Fokus der Automatisierung.
Kann Automatisierung zusätzliche Wertschöpfung in Hochlohnländern generieren? Die Automatisierung konnte in der Vergangenheit immer wieder Standorte vor deren Verlagerung bewahren und wird dies auch in Zukunft tun. Auch die Rückholung einzelner Produktionen ist denkbar – und punktuell auch schon erfolgt. Aber nicht nur die Senkung der Lohnkosten ist entscheidend, sondern immer häufiger wird deshalb automatisiert, weil schlichtweg das Personal fehlt. Und wir erleben einen Anstieg der Variantenvielfalt in Produkten, die nur durch Digitalisierung und Automatisierung der Wertschöpfungskette beherrscht werden kann.
Fokus auf den eigenen Nachwuchs: Nicht weniger als 18 Lehrlinge werden derzeit bei WIET ausgebildet.
HIDDEN CHAMPION AUS DEM VULKANLAND
Ebenfalls in den Bereich Hidden Champion fällt das Unternehmen Windisch Elektro Technik (WIET) mit Sitz in Kirchberg an der Raab. Überregional nur wenig bekannt, zählt das auf Anlagen-, Gebäude- und Kältetechnik spezialisierte AT-Styria-Mitglied Global Player als Kunden und ist auch selbst in über 20 Ländern aktiv. Zu den Auftraggebern gehören Automotive-Größen wie Magna, AVL, Audi, BMW oder Daim ler, aber auch Konzerne anderer Branchen wie Hofer, Lidl, ZETA oder Unger Stahlbau. Dazu kommen regionale Kunden wie Vulcano oder Fleischhof Raabtal aus der Genussbranche. „Diese Vielfalt ist auch unsere große Stärke. Mit unseren drei Standbeinen Anlagen-, Gebäude- und Kältetechnik können wir unterschiedliche Märkte bedienen. Hat eine Branche mit Rückgängen zu kämpfen, können wir das durch die anderen Sparten ausgleichen“, erklärt Geschäftsleiter Matthias Wesselowitsch. Auch die geographische Diversifikation sei ein Vorteil. „Zum einen sind wir für unsere Automotive-Kunden z.B. in China oder Südkorea tätig, um große Anlagen in Betrieb zu nehmen, zum anderen planen und montieren wir vor Ort in der Region Anlagen in der Kühl- oder Gebäudetechnik. Das schafft nicht nur Abwechslung für unsere Mitarbeiter, sondern sorgt auch für Risikostreuung, die uns etwa in der Pandemie zugute kam.“
Matthias Wesselowitsch,
Geschäftsleiter Windisch
Elektro Technik (WIET) mit
Sitz in Kirchberg an der Raab
Das Spektrum des Komplettanbieters reicht dabei von der Konzeption über Hardwarekonstruktion, Schaltschrankfertigung, Programmierung und Montage bis zur Inbetriebnahme und Produktionsbegleitung. „Kundenbetreuung und Support spielen dabei eine immer größere Rolle“, so Wesselowitsch. „Ein Projekt endet nicht mit der Inbetriebnahme, sondern ist der Beginn langfristiger Partnerschaften.“ Eine besonders erfolgreiche Partnerschaft pflegt das Unternehmen mit dem Daimler-Konzern, für den WIET seit Jahren Automatisierungstechnik für die Produktion des Mercedes G liefert und auch laufend mit Updates versorgt. Die aktuellen Trends in der Branche? „Eine zunehmende Herausforderung besteht darin, dass die Kundenanforderungen immer komplexer werden – gleichzeitig werden die Durchlaufzeiten kürzer. Dafür braucht es top-qualifizierte Mitarbeiter, die wir zum Glück auch haben“, freut sich Wesselowitsch. „Wir investieren laufend in Schulungen und Ausbildungen und setzen auf die Pflege des eigenen Nach-wuchs.“ Nicht weniger als 18 Lehrlinge werden derzeit im Betrieb mit rund 60 Beschäftigten ausgebildet. „Immer wichtiger werden Kompetenzen im Bereich IT und Software. Ein großer Trend sind Themen wie Datenanalyse und KI. Predictive Maintenance wird schon heute in vielen Anlagen eingesetzt und wird in Zukunft immer wichtiger.“
AT STYRIA 2.0
Effizient, relevant, personalisiert und KI-unterstützt: ein modernes Service-Tool für Mitglieder in den Bereichen „Kompetenzen & Netzwerk“, „Arbeitsmarkt & Bildung“ sowie „Information & Kommunikation“. Das neue System AT Styria 2.0 – fußend auf dem bisherigen Kompetenzatlas – ermöglicht unter anderem die Partnersuche für gemeinsame Projekte (z.B.: Welcher Betrieb im Netzwerk verfügt über geprüfte Schweißer mit entsprechenden Zertifikaten? Oder erfüllt erforderliche Standards für den Schaltschrankbau?). Es vernetzt Betriebe mit SchülerInnen und Studierenden für die Vergabe von Praktika, VWAs oder Bachelor-/Masterarbeiten. Es unterstützt bei der Jobvermittlung durch das Crawlen der Jobseiten der Mitglieder und automatisiertes Veröffentlichen auf der AT-Styria-Plattform. Und es unterstützt bei Förderungen – durch Crawlen von Förderplattformen mit dem Ziel, Förderprogramme und Mitgliedsbetriebe zu matchen. Auch News und (Fach-)Publikationen können so zielgerichtet an die Mitglieder kommuniziert werden.
Fotos: iStock, beigestellt