Spirit of Styria

„Es braucht Mut und VERÄNDERUNG“

Starke Stimme für den Standort Steiermark: Hannes und Peter Schreiner von der Technopark Raaba (TPR) Holding über ihre Rolle als neue Herausgeber von „SPIRIT of Styria“, ihr Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort, gemeinsame Werte, eine große Vision und darüber, was sich in Wirtschaft und Gesellschaft künftig alles ändern muss.

Den Standort fest im Blick. Das Büro von Hannes Schreiner im 9. Stock der Firmenzentrale bietet beste Ausblicke – nicht nur auf den Technopark Raaba, sondern weit über das Grazer Becken hinaus. Der Wirtschaftsstandort Steiermark zum Greifen nah. Steirische Unternehmen liegen hier nicht nur geografisch nahe, sondern den Brüdern Hannes und Peter Schreiner auch am Herzen – wie die beiden TPR-Firmenchefs im Gespräch mit „SPIRIT of Styria“ glaubhaft darlegen. Kein gewöhnliches Interview, sondern das Einstandsinterview mit den neuen Herausgebern des Magazins. Darin sprechen die beiden Unternehmerpersönlichkeiten über ihre große Vision, aktuelle Pläne für den Technopark Raaba und die Zukunft des Magazins „SPIRIT of Styria“.

Das Immobiliengeschäft ist Ihnen von Kindesbeinen an vertraut, mit dem Geschäftsfeld Medien betreten Sie Neuland. Warum wagen Sie sich auf unbekanntes Terrain?
HANNES SCHREINER: Unser Engagement hat mehrere Gründe. Zunächst ist es ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Steiermark. Als Familienunternehmen, das in Generationen denkt, sind wir weit über die Grenzen des Technopark Raaba hinaus aktiv. Der Standort Steiermark und seine Unternehmen stehen vor riesen Herausforderungen. Mit einem Wirtschaftsmagazin haben wir einerseits die Chance, die Steiermark noch klarer als Innovationsland zu präsentieren, andererseits können wir auf diese Weise die richtigen Fragen an die Politik richten und dazu beitragen, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu verbessern. Wir wollen zeigen, was gut läuft, aber auch, was nicht gut läuft und daraus die richtigen Erkenntnisse ableiten. Leider vermisse ich in der Politik, teils auch von den Interessensvertretungen, derzeit zu wenig Nachdruck, entscheidende Themen anzupacken.

PETER SCHREINER: Zudem sehen wir die Chance auf vielfältige Synergien. Uns geht es nicht um Eigenwerbung, aber ein Magazin bietet auch unseren Mietern am Technopark eine tolle Plattform, um sich künftig noch besser präsentieren zu können. Wir haben ja super innovative Unternehmen bei uns am Standort, die aber oft kaum bekannt sind – ein Medium eröffnet neue Möglichkeiten der Wahrnehmung für diese Firmen. Wir zählen derzeit über 175 gewerbliche Mieter – in einem großen Branchenmix. Wichtig zu betonen: Natürlich wird „SPIRIT of Styria“ kein Kundenmagazin sein, sondern weiterhin den gesamten Standort Steiermark abbilden.

HANNES SCHREINER: Darüber hinaus haben wir den Medienmarkt eingehend analysiert. Wir sehen die heimische Medienbranche in Veränderung – es werden künftig Player wegfallen und wir sehen die Chance, mit „SPIRIT of Styria“ noch stärker zu werden und im Magazinbereich, speziell im Business-Segment, künftig tonangebend zu sein. Wir wollen klar die Spitzenposition abdecken. Die Vision ist, ein Magazin für Persönlichkeiten zu gestalten, die vorwärts denken und anpacken, ein Magazin, das dem Standort dient – primär der Steiermark, aber in der Zukunft durchaus auch über die Grenzen des Bundeslands hinaus, wenn ich an das angrenzende Kärnten, Stichwort Koralmtunnel, oder das Südburgenland denke.

Blick vom 9. Stock auf den Technopark Raaba: Peter und Hannes Schreiner (v.l.), die geschäftsführenden Gesellschafter des größten gewerblichen Immobilienentwicklers der Steiermark

Welche gemeinsamen Werte verbinden den Technopark Raaba und „SPIRIT of Styria“?
HANNES SCHREINER: Wandel und Wachstum ist ja Programm bei „SPIRIT of Styria“. Das trifft auch unsere Philosophie auf den Punkt. Wir haben vor zwei Jahren beschlossen, über das Kerngeschäft hinaus Beteiligungen einzugehen. Wir investieren etwa auch in Start-ups oder beteiligen uns an unterschiedlichen Firmen, wenn es für uns Sinn macht. Auch eine größere Industriebeteiligung streben wir künftig an. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Werten, die wir mit dem Magazin teilen – Qualitätsbewusstsein, Nachhaltigkeit, Lust an Innovation, aber auch der Wert der Tradition. Da gibt’s viele Gemeinsamkeiten.

PETER SCHREINER: Eine Immobilie gibt Ideen Raum und schafft Raum für Entfaltung – ganz Ähnliches leistet auch ein Magazin, es schafft Raum für Ideen und Inspiration und macht Menschen mit Spirit sichtbar. So gesehen haben wir eine gute Schnittmenge. Der Technopark ist ein gewachsenes System. Unser Vater hat damit angefangen und wir haben die Möglichkeit, das Ganze weiterzuentwickeln und unsere Bandbreite zu erweitern. Daher stellen wir uns breiter auf und diversifizieren bewusst unser Portfolio.

Technopark Raaba Holding
Gegründet 1999 von Johann Schreiner sen., seit Jahren führen Peter und Hannes Schreiner den größten gewerblichen Immobilienentwickler der Steiermark mit Gewerbeflächen in Raaba, Graz und Graz-Umgebung sowie Leoben, Wien, Oberwart usw.
Herzstück der Holding ist der Technopark Raaba, ein modernes Multifunktionsbürozentrum in Raaba mit mittlerweile sieben Gebäuden. TPR VII mit 15.000 m2 Bürofläche wird Mitte September offiziell eröffnet.
Damit stehen den derzeit 175 gewerblichen Mietern in Raaba 78.000 m2 Bürofläche zur Verfügung. Weitere Grundstücksflächen sind in Entwicklung.

Medien sind in der Krise, manche sagen: Print ist tot. Was halten Sie dem entgegen?
PETER SCHREINER: Dem würde ich heftig widersprechen. Print ist nicht tot – auch in Zukunft nicht. Natürlich ist der Online-Bereich seit Jahren auf dem Vormarsch. Aber ich beobachte, dass sich die Menschen – und mir geht es auch so – wieder nach Angreifbarem sehnen, sie wollen Produkte anfassen und nach wie vor die Haptik spüren, umso mehr, je digitaler die Welt wird. Print ist eben ganz etwas anderes, als nur vor dem Bildschirm zu sitzen. Newsletter und Mails kriegen wir ohnehin ständig. Gerade ein Magazin besitzt eine andere, höhere Wertigkeit. Ganz abgesehen davon, dass der Wert von Sozialen Medien oft zweifelhaft ist. Immer mehr User wollen dort andere nur noch mit geschönten Fake-Welten blenden – das sehe ich sehr kritisch.

HANNES SCHREINER: Das sehe ich genauso. Aber natürlich ist die Frage Print-Digital kein Entweder-oder – es geht immer mehr um eine sinnvolle Kombination aus Off- und Online. Daher werden wir uns auch bei SPIRIT einige neue Dinge und digitale Formate überlegen. Die Leser können gespannt sein.

Die Marschrichtung für SPIRIT?
HANNES SCHREINER: Ganz klar, nach vorne! Wir wollen Impulse setzen, noch mehr Dynamik schaffen – dabei natürlich erfolgreich Bestehendes weiterführen wie den SPIRIT Start-up-Award. Und wir wollen mit dem Kundenportfolio von TPR und unseren Netzwerken neue Themen reinbringen. Mein Bruder und ich haben das Ohr tagtäglich bei den Unternehmen und wissen daher, wo der Schuh drückt. Diese Erfahrung wollen wir nutzen, gleichzeitig sollen Unternehmen in „SPIRIT of Styria“ die Chance haben zu zeigen, was sie können und welche Leistungen sie bieten – in Richtung B2B, aber auch in Richtung potenzieller Mitarbeiter.

PETER SCHREINER: Künftig geht es immer mehr darum, Emotionen zu verkaufen. Wie heißt es bei der G-Klasse von Mercedes so schön? G wie geil oder G wie „geht immer“. Das sind Wordings und Sprachbilder, die emotional sind und funktionieren. Wie bei einer guten Story.

Der Technopark Raaba 
besticht durch seineeinzigartige Infrastruktur. Dem „Stadt in der Stadt“-Prinzip folgend finden sich auf dem Areal neben hochwertigen Büroräumlichkeiten am Puls der Zeit mit ausgedehnten Begegnungs- und Kommunikationsflächen eine Reihe von Freizeit- und Service-Einrichtungen, darunter Gastronomie, Nahversorger, Fitnessstudio, Outdoor-Trainingsflächen, Dachterrassen, Tennisplatz und Fußballplatz am Dach, Reisebüro, Massageinstitut, Tagesmutterstätte und vieles mehr.

Darüber hinaus entwickelt, realisiert und verwaltet das Familienunternehmen unterschiedliche Immobilienprojekte in ganz Österreich.
www.technopark-raaba.com

Wie geht es beim Technopark weiter? Die Eröffnung des neuen Bürogebäudes, des TPR 7, steht unmittelbar bevor. Die Vision dahinter?
HANNES SCHREINER: Am 17. September feiern wir die Eröffnung des TPR 7, damit schaffen wir weitere 15.000 m2 Bürofläche. Ein wichtiger Meilenstein, aber nur eine Zwischenetappe. Wir haben für die nächsten zehn Jahre ein Investitionsvolumen von 300 Millionen hier am Standort vor. Das entspricht einer Erweiterung um das Vier- bis Fünffache. Derzeit beschäftigen unsere Mieter hier rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Vision geht in Richtung 15.000. Wir sind aber nicht nur in Raaba tätig, es gibt auch Standorte in Leoben, Graz, Kalsdorf oder Feldkirchen. Wir haben verschiedene Projekte in der Pipeline. Das Ziel lautet klar, weiter zu wachsen. Stillstand können wir uns nicht leisten. Auch die Stadt Graz kann sich keinen Stillstand leisten, wie wir aktuell sehen. Deswegen müssen wir schauen, wie wir als Unternehmer Bewegung in den Markt bringen können.

PETER SCHREINER: Unser Ziel ist, hier einen eigenen Cluster am Standort zu schaffen – quasi eine „Stadt in der Stadt“. Das heißt auch, dass wir die Infrastruktur mit hochziehen müssen. Etwas, das wir den Mietern kostenfrei zur Verfügung stellen – egal, ob Grünzonen, Sport- und Freizeitmöglichkeiten wie Outdoor-Trainingszonen oder unseren Fußballplatz, einen Tennisplatz und Tischtennistische, Aufenthaltsräume etc. Allein in den vergangenen Jahren haben wir ungefähr eine halbe Million Euro in Allgemeinflächen verbaut, in diesem Jahr 200.000 Euro. Das Schöne ist, dass dabei echte Synergien entstanden sind unter den einzelnen Unternehmen am Standort. Es ergeben sich laufend Kontakte – sei es bei einem Afterwork-Bier am Abend oder bei gemeinsamen Fußballspielen. Die Menschen kommunizieren und es entstehen neue Geschäftsbeziehungen. Daher sprechen wir im Technopark auch von einem Ökosystem, das wir geschaffen haben.

HANNES SCHREINER: Das ist eines unserer Hauptthemen: Wir wollen vernetzen. Umso mehr ist ein Medium für uns jetzt auch ein wichtiger neuer Baustein für diese Vernetzung. Für die Steiermark ist dieser Kooperationsgeist ohnehin lebenswichtig. Denn wie sollen wir uns in der Welt als kleine Steiermark oder als Österreich sonst behaupten? Wir schaffen es nur, wenn alle gemeinsam anpacken in der Wirtschaft – wenn wir zusammenarbeiten und nicht gegeneinander agieren.

Peter Schreiner:
„Immobilien und Medien? Beide geben Ideen Raum zur Entfaltung.“

Hannes Schreiner:
„Der Einstieg bei SPIRIT of Styria ist auch ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Steiermark.“

Was braucht der Standort Steiermark am dringendsten?
PETER SCHREINER: Ich gebe Hannes völlig recht. Es darf nicht immer nur ein Gegeneinander sein, sondern es braucht das Miteinander. Sei es von Behördenseite, von der Politik oder auch von Unternehmen. Man darf nicht immer nur Steine in den Weg legen, sondern es müssen auch einmal Steine aus dem Weg geräumt werden. Zusammen etwas anpacken – nur dann können wir die Attraktivität des Standorts wieder steigern.

HANNES SCHREINER: Was ich mir am meisten wünsche: Es braucht dringend Mut und Veränderungsfähigkeit. Wir brauchen die Fähigkeit, Veränderungen zu akzeptieren und sie auch zu wollen. In den nächsten drei Jahren werden wir ein gewaltiges Problem im Wirtschaftsraum bekommen, wenn die Babyboomer in Pension gehen. Daher das Essenzielle für mich: Mut für Veränderung. Die Leute müssen akzeptieren, dass sie sich aus ihrer Komfortzone rausbewegen müssen. Wir brauchen den Mut, um Systeme zu überarbeiten – da ist die Politik gefragt, aber auch die Unternehmen und Bildungseinrichtungen sowie jeder Einzelne. Ich persönlich finde, es braucht auch mehr Unternehmer, die sich gesellschaftlich engagieren – da passiert zu wenig. Es kann nicht mehr so weitergehen, wie in den vergangenen 50 Jahren. Das System muss sich in der Gesamtheit verändern. Wir sind jedenfalls bereit, dazu einen Beitrag zu leisten – und künftig auch darüber zu berichten.

Fotos: Oliver Wolf

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