Spirit of Styria

Wenn der ZOLLHAMMER droht

Mit welchen Auswirkungen rechnen die steirischen Cluster und Netzwerke, wenn Trump seine Zoll-Drohungen auf EU-Exporte wahr macht? „SPIRIT of Styria“ fragte bei den Cluster-Geschäftsführern nach.

LEJLA POCK
Geschäftsführerin
Human.technology Styria

„Die US-Zollpolitik trifft viele steirische Life-Science-Unternehmen – durch steigende Kosten, erschwerte Forschungs-kooperationen und zunehmende Unsicherheit. Dennoch sehen wir Spielräume: Europa bleibt ein starker Wissenschaftsstand-ort, internationale Partnerschaften sind weiterhin möglich. Mit Innovation, Effizienz und gezielter Markt-diversifikation lassen sich Risiken abfedern.“

CHRISTA ZENGERER Geschäftsführerin ACstyria

„Die Steiermark zählt zu den führenden Mobilitätsregionen Europas. Unsere Betriebe sind tief in internationale Wertschöpfungs-ketten eingebunden. Auch wenn die Zölle negative Effekte bringen, ist die Branche in der Steiermark robust aufgestellt. Durch den Fokus auf Technologie, Effizienz und partnerschaftliche Kundenbeziehungen bleiben unsere Unternehmen ein verlässlicher Partner für globale OEMs – auch in herausfordernden Zeiten.“

ROBERT GFRERER Geschäftsführer SILICON ALPS Cluster

„Natürlich gibt es auch in unserer Branche Herausforderungen – die Abhängigkeit von globalen Liefer-kettensystemen ist enorm. Problematisch ist etwa der seit Kurzem gültige beschränkte Export von KI-Chips aus den USA. Mit dieser Regelung wird die Anzahl von KI-Chips, die ein Unternehmen kaufen darf, begrenzt. Österreich ist, wie viele andere Länder auch, davon betroffen, da es nur Ausnahmen für die 18 engsten Verbündeten der USA gibt, zu denen wir nicht zählen. Ich hoffe, dass die europäische Politik hier für eine Lösung sorgen kann.“

BERNHARD PUTTINGER
Geschäftsführer
Green Tech Valley Cluster

„Die Unternehmen im Green Tech Valley erzielen 8,6 Mrd. Umsätze, davon 80% im Export. Die USA sind ein relevanter Markt für steirische Recycling-Maschinen, Erneuerbare Energieanlagen sowie Transformatoren. Die neuen Zölle bremsen bei Neuentscheidungen stark. In einigen Bereichen ist wenig US-Mitbewerb vorhanden, so dass die Effekte geringer sind. Trotz der geopolitischen Export-Herausforderungen in Asien und nun in den USA rechnen 90% der Unternehmen bis 2030 dennoch mit klarem Wachstum.“

ALEXANDER PINTER
Geschäftsführer Holzcluster Steiermark

„US-Zölle auf Holzprodukte, die uneinheitlich erhoben werden und bestimmte Kategorien ausnehmen, schaffen zusätzliche Unsicherheit in der österreichischen Holzindustrie. Diese verstärkt die bestehenden Herausforderungen durch volatile Märkte und steigende Kosten. Zwar stellen die USA nur einen kleinen Absatzmarkt dar, weshalb die direkten Auswirkungen begrenzt bleiben – dennoch muss die Branche flexibel reagieren und ihre Lieferketten entsprechend anpassen.“

EBERHARD SCHREMPF
Geschäftsführer
Creative Industries Styria

„Kreative Ideen kennen keine Zölle – und doch träfe der Zollhammer auch die Kreativwirtschaft. Design, Storytelling und Markenführung machen Produkte weltweit begehrlich und Unternehmen exportfähig. Ihre Leistungen sichern Wertschöpfung, Resilienz und kulturelle Identität – lokal wie international. Statt auf Trennung zu setzen, sollten Europa und die USA auf Kooperation bauen, denn wenn globale Barrieren wachsen, geraten auch lokale Visionen ins Wanken.“

KARL HARTLEB
Geschäftsführer Internationalisierungscenter Steiermark

„Die steirischen Unternehmen wenden sich vom US-Markt keinesfalls ab. Dazu ist die Komplementarität zwischen der innovativen steirischen Wirtschaft und den USA zu groß. Der Markt war nie einfach, jetzt aber wird wohl noch genauer analysiert, wie man eine Präsenz dort auf- bzw. ausbauen kann. Schlussendlich wird die Marktposition – Technologielevel, lokale Konkurrenz usw. – bestimmen, wie weit eine verstärkte Tätigkeit vor Ort sinnvoll ist. Eine Reindustrialisierung der USA von einem Tag auf den anderen ist nicht zu erwarten.“

Fotos: iStock, beigestellt

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