Spirit of Styria

Eine Arbeitszeitverkürzung WIRD’S NICHT RICHTEN

Der aktuelle Arbeitskräftemangel beschäftigt Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gleichen Maßen. Unternehmer finden keine Mitarbeiter und die vorhandenen Mitarbeiter müssen Überstunden leisten, um die offenen Stellen zu kompensieren. Ein Teufelskreis, der schon jetzt unseren Wirtschaftsstandort und unseren Sozialstaat bedroht. Leider leben wir in Zeiten, wo der politische Mitbewerb mit einfachen Antworten auf komplexe Fragen versucht, politisches Kleingeld zu schlagen und fordert in Zeiten von akutem Arbeitskräftemangel eine Arbeitszeitverkürzung. Dass sich die einzelnen Akteure derselben Partei in ihrem internen Wahlkampf dabei gegenseitig übertreffen wollen, wer noch weniger Stunden fordern kann, zeigt, wie realitätsfern diese Forderungen sind.

Schon jetzt fehlen österreichweit 215.000 Arbeitskräfte. Eine Reduktion der Arbeitszeit auf 32 Stunden pro Woche bedeutet, dass mehr als 200.000 zusätzliche Arbeitskräfte fehlen, nur um die gleiche Leistung zu erbringen. Wo heute vier Mitarbeiter Vollzeit zu 40 Stunden die Woche arbeiten, braucht es in Zukunft fünf Mitarbeiter zu 32 Stunden die Woche. Den Schaden tragen nicht nur die Unternehmerinnen und Unternehmer dieses Landes. Durch die nicht geleistete Arbeit entgeht Österreich eine Wertschöpfung von rund 20 Mrd. Euro und damit Steuereinnahmen und Sozialversicherungsabgaben von rund 9 Mrd. Euro. Zusätzlich steigen die Produktionskosten durch geringere Produktionsmengen, was dazu führt, dass die Teuerung weiter steigt und letzten Endes mehr Menschen armutsgefährdet wären.

KURT EGGER
Generalsekretär Wirtschaftsbund,
Abgeordneter zum Nationalrat

„LEIDER KÖNNEN WIR IHNEN DIESES JAHR KEINEN OP-TERMIN MEHR ANBIETEN“
Bewusst ausgelassen wird in der Debatte der öffentliche Sektor. Denn eines ist klar: Mit weniger Arbeitsstunden und gleichbleibend weniger Mitarbeitern ergeben sich massive Herausforderungen im öffentlichen Bereich. Längere Wartezeiten auf Operationen, größere Klassen in Schulen und Kindergartengruppen sind nur ein Teil des Problems. Oft wird in der Debatte die erhöhte Produktivität genannt, die mit einer geringeren Arbeitszeit einhergeht. Doch wie soll ein Polizist oder eine Kindergärtnerin in ihrer täglichen Arbeit produktiver werden? Hier drohen uns massive Einschnitte im täglichen Leben.

WIR BRAUCHEN EINEN GESUNDEN UMGANG ZUM THEMA ARBEIT“
Arbeit schafft Wohlstand und schützt vor Armut. Das hat jahrzehntelang gut funktioniert und geholfen, den Sozialstaat, den wir heute kennen und schätzen, mit aufzubauen. Statt einer Arbeitszeitverkürzung muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehört, Vollzeitarbeit attraktiver zu gestalten und den Ausbau der Kinderbetreuung voranzubringen. Leistung verdient Wertschätzung und das muss uns bewusst sein.

Foto: Julius Hirtzberger

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