Eine Frage der Transformation: Anita Ulz vom Department Innovationsmanagement der FH CAMPUS 02 entwickelt mit ihrem Team praxisrelevante Methoden für KMU, um Geschäftsmodelle KI-fit zu machen.
Es ist die Gretchenfrage des 21. Jahrhundert: Und wie hältst du’s mit KI? Spätestens seit ChatGPT und Midjourney wie Kometen in der (Business-)Welt einschlugen, stellen sich viele Betriebe die Frage, welchen Einfluss Künstliche Intelligenz künftig auf ihr Kerngeschäft haben wird? „Eine Frage, die bislang wissenschaftlich überhaupt nicht bearbeitet wurde“, erklärt Anita Ulz, F&E-Leiterin am Departement Innovationsmanagement an der FH CAMPUS 02, die mit einem aktuellen Forschungsprojekt genau in diese Lücke stößt. „Wir sehen, dass es bei KMU viel Unsicherheit in dieser Frage gibt. Noch können viele nicht abschätzen, inwieweit der vermehrte Einsatz von KI ihr Unternehmen treffen wird. Daher sind wir dabei, neue Methoden zu entwickeln, um die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Geschäftsmodelle von KMU messbar zu machen“, so Ulz. Die neuen Tools sollen aufzeigen, wie stark ein Geschäftsmodell aufgrund der digitalen Revolution beeinflusst wird. „Dabei ist das ganze Spektrum möglich. Während es Geschäftsmodelle gibt, die Gefahr laufen, disruptiert zu werden, gibt es andere, deren Ausrichtung in keiner Weise betroffen sein wird. Und drittens gibt es jene, die sowohl positive als auch negative Folgen zu erwarten haben und ihre Strategien dementsprechend darauf abstimmen sollten“, erklärt Ulz. „Entscheidend ist, dass Unternehmensverantwortliche dank unserer Methode mehr Klarheit bekommen und der gravierenden Unsicherheit in diesem Bereich begegnen können. Und sei es nur die Gewissheit, dass das eigene Geschäftsmodell, so wie es ist, stabil ist und daher kein Handlungsbedarf besteht – auch das kann sehr erleichternd wirken.“ Konkret wollen Ulz und ihr Team Betrieben ein Radar an die Hand geben, mit dem diese die KI-Fitness ihrer Geschäftsmodelle prüfen können. Nach einer ersten bereits abgeschlossenen Vorstudie startet im Mai eine umfassende Studie des Departments mit Experteninterviews in der steirischen Automotive-Industrie. „Die Ergebnisse lassen sich gut auf KMU aller Branchen in der Steiermark herunterbrechen“, so Ulz, die die gewonnenen Erkenntnisse künftig mit bestehenden Tools des Departments kombinieren möchte – allen voran mit dem Geschäftsmodell-Konfigurator. „Dieses spielerische Innovations-Tool für KMU wollen wir um die Digitalisierungs- bzw. KI-Komponente erweitern. Das Ziel: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um den eigenen Transformationsbedarf zu erkennen.“
Anita Ulz
F&E-Leiterin am Department Innovationsmanagement
Weiterer großer Schwerpunkt am Department: das Thema Nachhaltigkeit. Im Fokus dabei steht der Zusammenhang zwischen der Nachhaltigkeit einer Organisation und dem Innovationspotenzial des Unternehmens. „Wie wirken sich Prozesse des Nachhaltigkeitsmanagements auf Innovationspotenziale aus – und viceversa? Diesen überaus spannenden Link messbar zu machen, ist Ziel aktueller Forschungen“, so die Expertin. „Zum Einsatz kommen dabei praxistaugliche Innovation Scorecards, die die einfache Darstellung abstrakter Sachverhalte erlauben“, so Ulz. „Wir sind gespannt auf die Ergebnisse, mit denen wir steirische KMU im Bereich der beiden Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit künftig noch besser unterstützen können.“
Innovationsmanagement Das Department Innovationsmanagement der FH CAMPUS 02 orientiert sich an aktuellen Entwicklungen in der Innovationsforschung und setzt Forschungsschwerpunkte in drei Themenbereichen: Digital Innovation Management Sustainable Innovation Strategic Innovation Management Alle F&E-Projekte unter: www.campus02.at/ innovationsmanagement/forschung
Eine Serie in Kooperation mit der FH CAMPUS 02
Foto: Oliver Wolf
