Spirit of Styria

Hotellerie: Liquidität und Bonität SICHERSTELLEN

Die Strom- bzw. Gaspreise steigen derzeit bis zum 10-fachen, die steigenden Lebensmittelkosten führen zu deutlich höheren Wareneinsatzquoten. Klar ist, diese Kostensteigerungen können nicht mehr zur Gänze weitergegeben werden. Zu befürchten ist zudem, dass die Nachfrage nach touristischen Dienstleistungen sinkt, weil die Teuerungen auch die Gäste treffen.

Angesichts der aktuellen Herausforderungen geht es uns als Interessenvertretung in erster Linie darum, die Liquidität und Bonität der Betriebe sicherzustellen. Weiters sollten Angebotskürzungen sowie Betriebsschließungen auf Grund der Teuerungen in den unterschiedlichen Bereichen verhindert und die Beschäftigung von Mitarbeiter:innen sichergestellt werden. Damit diese Ziele erreicht werden, sind jedenfalls staatliche Unterstützungs- und Entlastungsmaßnahmen notwendig.

Bei der Diskussion rund um die Stromabschaltungen ist aus unserer Sicht darauf hinzuweisen, dass der Anteil der gesamten Touristenbranche am österreichweiten Energieverbrauch 1,3% ausmacht. Selbstverständlich bekennen wir uns zu Energieeinsparungsmaßnahmen und haben diese auch den Betrieben kommuniziert. Dabei sollten Freiwilligkeit, Sensibilisierung und Solidarität an erster Stelle stehen. Verbote oder Einschränkungen wie das Schließen bestimmter Betriebsarten oder Betriebsteile lehnen wir strikt ab, da sonst massive betriebs- und volkswirtschaftliche Schäden drohen. Daher hat eine rasche, unbürokratische Abwicklung des Energiekostenzuschusses zu erfolgen und die Förderrichtlinie muss den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden. Analog zur Strompreisbremse für Haushalte, sollte auch eine Energiepreisbremse für Unternehmen eingeführt werden. Um eine Entkopplung von Gas- und Strompreis bei der Strompreisbildung zu erreichen, ist die Aussetzung des Merit-Order-Prinzipes unerlässlich. Abgesehen von den finanziellen Zuschüssen bräuchte es zusätzlich einen Anreiz für Investitionen sowie staatliche Subventionen für Unternehmer, die auf alternative Energieträger umsteigen. Hier könnte ich mir vorstellen, dass Förderungen für Investitionen in energierelevante Maßnahmen wie zum Beispiel den Einsatz von Wärmepumpen, von erneuerbarer Energie oder die Anschaffung von energieeffizienten Geräten bereitgestellt werden. Zudem haben wir angeregt, Anreize zur Einsparung (z. B. Handtücher, Reinigungsintervalle) zu setzen. Das Heizen in den Zimmern ist ebenso zu prüfen, wie eine Durchführung von Kontrollen der Kühlgeräte, der Türdichtungen etc. Die Beleuchtung und Belüftung kann auch entsprechend optimiert werden. Trotz aller Energiesparmaßnahmen steht die Sicherheit der Gäste und Mitarbeiter:innen sowie die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Lebensmittel an oberster Stelle.

Mit einem Zusammenspiel aus Eigeninitiative und staatlicher Unterstützung ist auch die Energiekrise eine Krise, die vorrübergehen wird. Trotz der Herausforderungen bin ich zuversichtlich, dass unsere Hoteliers und Wirt:innen die richtigen Maßnahmen ergreifen und ausreichend Unterstützungen erhalten werden.

HANS SPREITZHOFER

Obmann Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft WKO Steiermark Obmann Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich

Foto: Barbara Majcan

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