Spirit of Styria

Unterwegs ins SILICON VALLEY

Aus einer pharmazeutischen Familientradition heraus entwickelte der Grazer Maximilian Milenkovics als Gründer und Start-up-Unternehmer sein ganz eigenes berufliches Profil – und will jetzt mit einer digitalen Lösung sogar einen globalen Coup landen.

„Ich bin bereit, mich leidenschaftlich zu engagieren und hart zu arbeiten“, lässt Maximilian Milenkovics in die Hinterzimmer seines mentalen Motivationshaushalts blicken. „Allerdings ist es mir auch wichtig, meine Kräfte und Ressourcen intelligent und produktiv einzusetzen und nicht bloß um des Arbeitens willen zu arbeiten und mir durch pausenlose Betriebsamkeit Bewegung und Fortschritte vorzuspiegeln. Ich habe mich kontinuierlich mit der Frage auseinandergesetzt, wie ich am effektivsten arbeiten kann, und dafür auch Coachings in Anspruch genommen.“ Zeitmanagement, Mitarbeiterführung, Arbeitsorganisation, aber auch Work-Life-Balance. „Ich muss mich auch mal eine Zeit lang aus dem Geschehen nehmen und mir eine Pause gönnen.“ Jüngst erst ist der 31-Jährige von einer mehrwöchigen Reise zurückgekehrt. Keine Auszeit allerdings im strengen Sinne, sondern Nachtrag eines 2020 pandemiebedingt ins Wasser gefallenen privaten Highlights: der Flitterwochen mit seiner Frau Emilia-Christina. Die Zeit dafür haben sich die beiden – sie ist in der von Milenkovics’ Mutter geführten Grazer Opern Apotheke tätig und wird diese dereinst übernehmen – freigeschaufelt. Seine Unternehmen hat der Firmengründer und Start-up-Unternehmer für diese Zeit der Obsorge seines Teams bzw. seines Co-Gesellschafters anvertraut. Mittlerweile hat die produktive Betriebsamkeit den Entrepreneur aber schon wieder fest im Griff.

Ich wollte über die
einzelne Apotheke hinausdenken,
die Digitalisierung
bot dafür die
perfekte Basis.

MAXIMILIAN MILENKOVICS
GRÜNDER UND START-UP-UNTERNEHMER

Als „M.M. – The Consultant“
berät der Grazer Maximilian Milenkovics (31) vorwiegend Apotheken und
Pharmaunternehmen in Digitalisierungsfragen.

GEHEILIGTER IT-BODEN
Besonders spannend versprechen die kommenden Monate für seine 2022 gemeinsam mit seinem Mitgründer Moritz Hiebl ins Leben gerufene „Futurize GmbH“ – ein Start-up im klassischen Sinn – zu werden. Seit drei Jahren arbeiten die beiden an einer digitalen Lösung im pharmazeutischen Bereich; so gut wie fertig entwickelt, mit entsprechenden Datenbanken verknüpft und Schnittstellen versehen, zugeschnitten auf einen globalen Markt; eine Lösung, die geeignet scheint, auch kühnere Start-up- und Skalierungsfantasien zu beflügeln. Noch wollen Milenkovics und Hiebl, die je 50 Prozent der Gesellschaftsanteile halten, den Vorhang der Diskretion nicht vollends zur Seite ziehen. Ein paar letzte, teils auch rechtliche Präzisierungen stehen noch aus, bevor sie ihre Innovation präsentieren werden: und das gleich auf geheiligtem IT-Boden im Herzen des Silicon Valley, auf dem Campus am Firmensitz des Suchmaschinen- und ITRiesen Google im kalifornischen Mountain View. „Über einen Info-Call der Außenwirtschaft Austria sind wir auf diese Start-up-Messe aufmerksam geworden, haben uns beworben und wurden tatsächlich eingeladen, unsere Innovation zu präsentieren.“

Schon das unter Tausenden Bewerbungen ein mehr als respektabler Erfolg. „Und es kommt auch unserer Intention entgegen, die IT-Innovation gleich auf dem stilbildenden amerikanischen Markt auszurollen.“ Erklärtes Ziel der Reise ins Silicon Valley sei es, so Milenkovics, das bislang ausschließlich aus Eigenmitteln finanzierte Produkt mittels Beteiligungskapital Skalierungspower für einen nachhaltigen Lounge zuzuführen.

Gemeinsam mit Moritz Hiebl hat Maximilian Milenkovics die „Futurize GmbH“ gegründet. Demnächst präsentieren sie am Google-Campus in Kalifornien ihre digitale Lösung.

TRIEBWERK FÜR IDEEN
Seinen Mitgründer und Innovationspartner Hiebl hat Milenkovics im Zuge des gemeinsamen Engagements beim Grazer Ideentriebwerk kennengelernt. Der 2012 gegründete und vom ehrenamtlichen Einsatz junger Menschen, Start-up-Unternehmer*innen, Gründungsexpert*innen und Mentor*innen, getragene Verein versteht sich als Plattform zur Vernetzung und Belebung der heimischen Gründungsund Start-up-Szene und bietet regelmäßige Events wie den mittlerweile legendären „Startup Spritzer“ und den jährlichen „Startup Playground“. Hiebl, obzwar als Absolvent eines Bau- und Wirtschaftsingenieurstudiums fachlich streng genommen divers, habe nicht nur seine Begeisterung für das applizierte Thema auf Anhieb geteilt, sondern neben seinen Management-Skills auch eine ausgewiesene IT-Expertise einbringen können. Und so hätten sie beschlossen, gemeinsame Sache zu machen. Die Idee zur pharmazeutischen Digitalisierungsinnovation habe er da schon länger mit sich herumgetragen, blickt Milenkovics zurück. Entsprungen war sie jenem Kraftfeld, dem der Mehrfachgründer von Geburt an ausgesetzt war. Milenkovics’ Vater Bernd ist Inhaber der bereits davor im Familienbesitz stehenden Adler Apotheke sowie der benachbarten Drogerie „Wurzelsepp“ am Grazer Hauptplatz. Außerdem fungierte er lange Jahre als Präsident des „Österreichischen Kneippbundes“. Er gilt als einer der initiativsten und innovativsten Apotheker und Pharmazeuten des Landes. Milenkovics’ Mutter Silvia, ebenfalls Pharmazeutin, ist Inhaberin und Leiterin der Grazer Opern Apotheke. Und seine Schwester Nina, designierte Nachfolgerin ihres Vaters als Inhaberin der Adler Apotheke, betreibt mit www.carish.at einen Onlineshop rund um Gesundheit, Kosmetik und Wohlbefinden. „Schon als Kind“, erinnert sich Maximilian Milenkovics, „bekam ich die Gespräche meiner Eltern mit, die sich um Kundenbedürfnisse und neue, innovative Herangehensweisen drehten.“

MAXIMILIAN MILENKOVICS 

2016 gründete Maximilian Milenkovics mit „M.M. – The Consultant“ sein erstes 
Unternehmen. Heute berät ein mittlerweile fünfköpfiges Team Unternehmen, vorwiegend Apotheken und pharmazeutische Unternehmen, in Digitalisierungsfragen. Zahlreiche Kunden in ganz Österreich setzen auf die Expertise des Grazer 
Unternehmens. In Zukunft sollen die Beratungsleistungen auch über die Grenzen Österreichs hinaus, speziell im DACH-Raum, in Anspruch genommen werden. 
www.theconsultant.io

Gemeinsam mit Moritz Hiebl gründete Milenkovics die „Futurize GmbH“. 

Unternehmensgegenstand ist die Entwicklung einer im pharmazeutischen Bereich angesiedelten digitalen Lösung. Diese wird demnächst im Rahmen einer Start-up-Messe am Google-Campus in Mountain View, Kalifornien, präsentiert und soll via USA global ausgerollt werden.

Mit der MMTC GmbH hat Milenkovics mittlerweile auch eine Holding-Gesellschaft als Rahmen für seine unternehmerischen Aktivitäten ins Leben gerufen. Ehrenamtlich engagiert sich Milenkovics (wie auch sein Futurize-Partner Hiebl) 
im Grazer Start-up-Verein „Ideentriebwerk“ 

www.ideentriebwerk.com

Milenkovics’ Vater Bernd ist Inhaber der Adler Apotheke und der 
Drogerie „Wurzelsepp“ am Grazer Hauptplatz und war langjähriger Präsident des Österreichischen Kneippbundes. 
Seine Mutter Silvia führt die Opern Apotheke, seine Schwester Nina und seine Frau Emilia-Christina sind ebenfalls 
 Pharmazeutinnen und werden die pharmazeutische Familientradition weiterführen. 

ÜBER APOTHEKE HINAUSDENKEN
Maximilian Milenkovics selbst cancelte allerdings sein in der Familientradition begonnenes Pharmaziestudium nach dem ersten Studienabschnitt und absolvierte neben seiner Tätigkeit in den elterlichen Unternehmen, wo er sich vorrangig Digitalisierungsagenden widmete, an der FH Campus 02 berufsbegleitend das Bachelorstudium „Innovationsmanagement“, eine Kaderschmiede für zukünftige Gründerinnen und Gründer. Motiv für den Umstieg seien auch die von restriktiven Zugangsregeln (eine Person – eine Apotheke) beschränkten Möglichkeiten in diesem Berufsfeld gewesen. „Ich wollte über die einzelne Apotheke hin-ausdenken, die Digitalisierung bot dafür die perfekte Basis“, bringt er es auf den Punkt.

2016 gründet der junge Innovationsmanager mit pharmazeutischem Hintergrund sein erstes Unternehmen, „M.M. – The Consultant“, ein Beratungsunternehmen. Gegenstand der Dienstleistung: Digitalisierung, Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung. „Software gibt es wie Sand am Meer. Sie jedoch sinnvoll und effizient einzusetzen, ist die Challenge.“ Zielgruppe: vorrangig Apotheken und Pharmaunternehmen. Der Einstieg gelingt eindrucksvoll. Erste zufriedene Kunden empfehlen ihn weiter. Seine Zugänge und Konzepte überzeugen auch die Verantwortlichen des Pharmagroßhändlers Kwizda, der seine Kunden ebenfalls auf die Dienstleistungen aufmerksam macht. „Apotheken“, erläutert Milenkovics, „verfügen in der Regel über ausgereifte Bestell- und Warenwirtschaftssysteme und setzen auch in vielen anderen Bereichen, vom Kundenmanagement über Onlineshops bis zur Arbeitszeiterfassung, Software ein. Doch häufig bleiben diese Anwendungen Insellösungen.“ Die Materie sei zudem komplex, bisweilen unübersichtlich – nicht zuletzt aufgrund der hochsensiblen Datenschutzmaterie, vieler anderer gesetzlichen Regulierungen und der Hochsicherheitsanforderungen im Umgang mit Medikamenten und Rohstoffen zur Herstellung von Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln sowie kosmetischen Produkten.

KUNDENNUTZEN ALS GRADMESSER
Milenkovics’ Beratungsansatz: minimalinvasiv. „Es geht mir keineswegs darum, alles umzukrempeln und meinen Kunden irgendwelche Softwarepakete aufs Auge zu drücken.“ Vielmehr werde in einem initialen Analysegespräch erst einmal der tatsächliche Bedarf erhoben. „Jede Apotheke, jedes Unternehmen hat ganz individuelle Bedürfnisse und Voraussetzungen – je nach Arbeitsweise, Ausrichtung, Standort, Zielgruppe, Sortiment. Erst wenn wir gemeinsam mit unseren Kunden definiert haben, was da ist und wohin es gehen soll, werden entsprechende Schritte gesetzt – ausgehend vom Bestehenden.“

So könnten etwa, nennt Milenkovics Beispiele, Schnittstellen von der internen Buchhaltung zur Steuerberatung sowie Kundenmanagement-, Planungs-, Erfassungs- und Dokumentationsprozesse optimiert, eingehende E-Mail automatisch nach Zweck und Rele vanz vorsortiert und verschiedenste weitere nützliche Digitalisierungstools implementiert werden.“ Gradmesser jeglicher Veränderung sei dabei der Kundennutzen. „Letztlich geht es darum, tägliche Routinen und Abläufe zu automatisieren; nicht etwa, um Personal einzusparen, sondern um durch Effizienzgewinne und Zeitersparnis – gerade unter den Vorzeichen des zunehmenden Fachkräftemangels – Ressourcen für die wesentlichen, erfolgsrelevanten Aufgaben und Skills freizumachen, mit denen sich Apotheken heute gegen die Konkurrenz von reinen Onlineanbietern behaupten können.“

Aus dem einstigen Solo-„Consultant“ ist mittlerweile ein fünfköpfiges Beratungsteam geworden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnt Milenkovics in der Regel über „LinkedIn“. Über dieses Social-Media-Netzwerk hat er auch den Kontakt zu Markus Jausovec hergestellt. Als Consultant-Co-Geschäftsführer soll sich der Grazer Manager und Marketingexperte von nun an um die Expansion des Beratungsunternehmens in den DACH-Raum kümmern: und zugleich dafür sorgen, dass sich M.M. – Maximilian Milenkovics – stärker auf die strategische Entwicklung sowie sein globales Business-Projekt fokussieren kann.

Fotos: Oliver Wolf

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