Spirit of Styria

DIGITALER WANDEL für den Handel

Mit heimischer Innovationspower zum Weltmarktführer: Mit ihren Lösungen zur elektronischen Preisauszeichnung ist die französisch-steirische SES-imagotag Group mit Hauptsitz in Nanterre, Frankreich, und ihrem globalen F&E-Hub in Fernitz längst mehr als ein Hidden Champion.

Was den Umsatz pro Beschäftigtem betrifft, zählen wir zu den Spitzenreitern weltweit. Mit unseren Lösungen für den Handel sind wir nicht nur Technologievorreiter, sondern tatsächlich globaler Marktführer. Mit dem US-amerikanischen IT-Riesen Qualcomm, einem der führenden Mobilfunkdienstleister und Halbleiterhersteller weltweit, entwickelten wir eigens für unsere Anwendungen einen bahnbrechenden Low-Energy-Bluetooth-Standard. So viel Know-how wie bei uns, wurde uns dabei bescheinigt, habe man bei einem so kleinen Unternehmen überhaupt noch nie erlebt. Und mit fast 80 Millionen Internet-of-Things-Devices sind wir einer der größten, möglicherweise sogar der größte Einzelkunde in der Microsoft-Cloud.“ Michael Moosburger, Senior Executive Vice President der SES-imagotag Group, erlaubt sich einen Anflug von Stolz – Stolz auf die Entwicklung jenes Unternehmens, welches er gemeinsam mit dem heutigen CTO, Andreas Rößl, im Jahr 2010 gegründet hat. Das Resümee: „Wir sind – in aller Bescheidenheit – ein Vorzeigeunternehmen.“ Und in der Tat ist der weltweite technologische und ökonomische Siegeszug des einst in Graz unter dem Namen „imagotag GmbH“ und nun unter der Bezeichnung „SES-imagotag Group“ firmierenden Unternehmens eine der erstaunlichsten Erfolgsgeschichten made in Styria.

Bieten dem Handel mit ihrer
Innovation ein universelles
Tool rund um die digitale
Preisauszeichnung:
Andreas Rößl, Michael
Moosburger und
Christian Weißensteiner

(v.l.).

VOM PROTOTYP ZUM GROSSAUFTRAG
Blicken wir ein paar Jahre zurück: Michael Moosburger, gebürtiger Vorarlberger, macht sich nach einem Elektrotechnikstudium an der TU Graz als Softwareentwickler und Consultant selbstständig, ist dabei vorwiegend für die Logistikbranche tätig und berät mit seiner „LN-Consult“ schließlich Handelsunternehmen in Logistik- und Digitalisierungsfragen. Dabei fasziniert ihn eine Anwendung, von deren Zukunftspotenzial er auf Anhieb überzeugt ist: die elektronische Preisauszeichnung via Mini-Displays – zentral mittels digitaler Datenübertragung steuerbare, auf E-Paper-Technologie basierende „Preisschilder“. Er und sein Technik-Head Andreas Rößl, Absolvent der HTL Kaindorf an der Sulm, analysieren den Markt auf vorhandene Lösungen und kommen zu dem Schluss: „Das geht klar besser.“ Gemeinsam gründen sie 2010 die „imagotag GmbH“. Kaum war der Prototyp fertig, sehen sie sich mit einem Großauftrag konfrontiert. Der Lebensmittelkonzern Billa will ca. 1.000 Filialen mit der imagotag-Anwendung bestücken. In kürzester Zeit wird die Innovation gemeinsam mit einem taiwanesischen Hersteller, der heute noch im Boot ist, im industriellen Maßstab ausgerollt.

SES-imagotag S.A.
Der „steirische Zweig“ des heutigen Konzerns SES-imagotag S.A. mit Hauptsitz in Nanterre (F) wurde 2010 von Michael Moosburger und Andreas Rößl in Graz gegründet. 2014 Vereinigung mit der 1992 gegründeten französischen SES (Store Electronic Systems). Heute agiert die österreichische Unit des an der Pariser Euronext notierenden global tätigen Unternehmens von Fernitz aus, wo neben weiteren Agenden auch F&E sowie Supply Chain angesiedelt sind.

Die imagotag-Gründer Michael Moosburger und Andreas Rößl sowie der 2015 zum Unternehmen gestoßene Christian Weißensteiner gehören auch dem Managementboard des Gesamtunternehmens an.

Mit ihrer rund um die kabellose elektronische Preisauszeichnung mittels bis zu 7-farbigen Niedrigstenergie-E-Paper-Displays angesiedelte IoT- und SaaSPlattform „Vusion“ bietet die SES-imagotag S.A. ihren Kunden, heimischen wie internationalen Handelsketten aus allen Branchen, neben der elektronischen 
Preisauszeichnung eine Reihe von Funktionen zur Optimierung der Geschäftsprozesse direkt am Regal. 
Das hyperinnovative Unternehmen hält rund 500 aktive Patente und verfügt über zahllose Zertifizierungen. 
Talentierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer willkommen.

Rund 800 Beschäftigte, davon ca. 170 in Fernitz, 
621 Mio. Euro Umsatz (2022), ca. 35.000 bestückte Geschäfte in über 60 Ländern, insgesamt rund 350 Millionen digitale Preisschilder in Betrieb.

www.ses-imagotag.com

EXIT, NEIN DANKE
Drei Jahre später erreicht die Gründer ein Anruf aus Paris – am Telefon der CEO des Branchenprimus SES (Store Electronic Systems). SES durfte sich zwar als Marktführer bezeichnen, hatte allerdings seinen technologischen Vorsprung eingebüßt; ein Trend, der mit der Grazer imagotag-Innovation gedreht werden sollte. Eine Akquisition bzw. ein – aus der Sicht der imagotag-Gründer – Exit sei gar nicht erst angedacht worden, schildert Moosburger die Ausgangslage der damaligen Verhandlungen. „Für uns kam nur ein Merger, also eine Fusion auf Augenhöhe infrage,“ blickt Rößl zurück. Die 2014 erzielte Übereinkunft strukturiert das Unternehmen bis heute. Moosburger und Rößl brachten imagotag in die SES ein, welche in SES-imagotag umfirmierte und als Aktiengesellschaft an der Pariser Euronext notiert. Die imagotag-Gründer erhielten im Gegenzug Aktien und nehmen – wie auch der 2015 zum Unternehmen gestoßene Christian Weißensteiner – Schlüsselfunktionen im Management Board des Gesamtunternehmens ein. Moosburger, visionäres und vertriebsstarkes imagotag-Mastermind, nimmt als „Senior Executive Vice President international“ neben seiner Funktion als Österreich-Co-CEO zentrale operative und strategische Agenden wahr. Rößl treibt als CTO die Entwicklung voran und fungiert zudem als Co-CEO in Fernitz. Weißensteiner, ebenfalls Co-CEO der österreichischen GmbH, ist als Executive Vice President für globale Herstellungsprozesse und Lieferketten zuständig; eine unter den aktuellen Gegebenheiten durchaus maximal erfüllende Aufgabe, wie er anmerkt.

Die drei steirischen Mitglieder des Management Boards der Gruppe sind nicht etwa an den Hauptsitz der SES-imagotag S.A. nach Nanterre, einer mit der französischen Hauptstadt verwachsenen Vorortgemeinde von Paris, übersiedelt, sondern tätigen ihre weltweiten Agenden vom „Smart Office“ in Fernitz aus. Hier ist jedoch nicht nur das Management mit seinen Verantwortungsbereichen selbst angesiedelt, Fernitz fungiert auch als Head-Hub in einem global bespielten R&D- sowie Supply-Chain-Netzwerk und dient als Vertriebshauptstandort für bestimmte Märkte wie Österreich und Deutschland. „Deutsche wie österreichische Kunden wollen in ihrer Sprache kommunizieren, da haben wir gegenüber Frankreich sicher einen Vorteil“, bringt es Moosburger trocken auf den Punkt.

SES-imagotag: smarte E-Paper-Display-Technologie
als Schnittstelle zur digitalen Revolution im Handel.

GLOBAL VERNETZT
Schon immer sei das Unternehmen dezentral organisiert gewesen, erläutert Christian Weißensteiner: „Das gehört ganz selbstverständlich zu unserer Firmen-DNA. Schon lange vor Corona war es für uns ganz normal mittels Videokonferenzen weltweit von Taiwan über China bis in die USA und nach Mexiko zu kommunizieren. Mit unseren Lieferanten und Partnern ebenso wie mit unseren Entwicklern und Mitarbeitern. Und zu glauben, dass wir im globalen Wettbewerb um Spitzenkräfte alle Talente, die wir benötigen, nach Fernitz bekommen könnten, wäre ohnehin ein Trugschluss.“ Etwa 300 Beschäftigte sind konzernübergreifend in Entwicklung und Supply Chain tätig, ca. 170 davon in Fernitz. Insgesamt beschäftigt der Konzern mittlerweile rund 800 Mitarbeiter. Für das aktuelle Geschäftsjahr wird ein Umsatz von an die 800 Millionen Euro avisiert, größtenteils aus der steirischen Innovation gespeist. 2022 lag der Umsatz noch bei 621 Mio. Euro. Zu den Aktienbeteiligten zählen neben Führungs- und Schlüsselmitarbeitern sowie Fonds vor allem namhafte Technologiepartner und Lieferanten wie etwa die chinesische BOE Technology Group, führender Hersteller von Elektronikkomponenten – z. B. Displays –, der US-amerikanische IT-Konzern Qualcomm und der in Taiwan ansässige E-Paper-Display-Hersteller E Ink. Allesamt Partner, welche auch zu Investoren geworden sind, um vom Siegeszug der Anwendung noch einmal profitieren zu können.

Abnehmer sind heimische wie internationale Handelskonzerne der unterschiedlichsten Branchen von Lebensmittel über Kosmetik und Möbel bis zu Elektronik, darunter etwa Billa, der US-Handelsgigant Walmart, das schwedische „Möbelhaus“ Ikea, die dänische Möbelkette Jysk und die französische Kosmetikkette Sephora. „Bei einem aktuellen Weltmarktanteil von rund 50 Prozent benötigen wir mittlerweile ca. zwei Millionen Displays pro Woche, damit sind wir, auf Endprodukte und Stückzahlen bezogen, einer der größten Elektronikfertiger Österreichs. Das ist irre“, zeigt sich Moosburger von der Dynamik seiner Innovation selbst beeindruckt – wenn auch nicht überrascht. „Unsere Lösung war von Anfang an viel mehr als bloß ein Tool zur elektronischen Preisauszeichnung. Das ist der Aufhänger. Aber dahinter kann unser System schon längst viel mehr.“

UNIVERSELLE PLATTFORM
Mit dem Launch von „Vusion“ – das Wort ist eine Synthese aus Vision und Fusion – im Jahr 2018 wurde dieser Leistungsumfang zu einer Produkt- und Dienstleistungsmarke fokussiert. Vusion, das sei, skizziert Andreas Rößl, eine cloudbasierte Internetof-Things- und Software-as-a-Service-Plattform, die dem Handel quasi unter dem Deckmantel der Preisauszeichnung direkt am Regal eine Vielzahl von Tools zur Verfügung stelle, die es ihm ermöglichen, seine komplexen Abläufe noch effizienter und nachhaltig gewinnorientiert zu gestalten – von der Preisauszeichnung über Werbung, Produktinformation, Regallogistik und Warenbewirtschaftung bis zur Gestaltung des Einkaufserlebnisses. Selbst der Trend zum Onlinehandel könne das „vusionäre“ Potenzial nicht schmälern, merkt Moosburger an. Denn speziell im zeitsensiblen Lebensmittelhandel würden Onlinebestellungen immer stärker aus dem regiona len Standortnetz heraus bedient, was die Herausforderungen nur noch komplexer mache und letztlich zum Türöffner für intelligente IT-Lösungen werde. Den technologischen Vorsprung gegenüber den angesichts des enormen Marktpotenzials zunehmend fordernd auftretenden Mitbewerbern wie etwa den asiatischen Elektronikriesen Samsung oder Hanshow zu halten oder gar auszubauen, steht derweil auf der Fernitzer To-do-Liste ganz oben. Die Hebel dafür sind neben der Entwicklung und Integration weiterer handelsaffiner Funktionen der – jetzt schon minimale – Energieverbrauch, die Interaktionsgeschwindigkeit sowie Usability, Datensicherheit und Nachhaltigkeit. So können die langlebigen Preislabels nicht nur via Softwareupdates funktional angereichert werden, sondern erhalten nach ihrem mehrjährigen Einsatzzyklus generalüberholt ein zweites Leben. Und imagotag-Gründer Michael Moosburger arbeitet als Geschäftsführer der ebenfalls am Standort Fernitz ansässigen, 2018 gegründeten „PDi Digital GmbH“, an der die SES-imagotag 70 Prozent hält, so „nebenbei“ bereits daran, das imagotag-Know-how auf die Industrielogistik auszurollen. Eine Erfolgsgeschichte – to be continued.

FOTOS: WWW.MIASPHOTOART.AT/MICHAELA PFLEGER

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