Spirit of Styria

Ringen um die RESSOURCE MENSCH

Office am Sandstrand? Mitarbeiter als Markenbotschafter? Schnellqualifizierung über KI? Zur Linderung des Fach- und Arbeitskräftemangels sind neue Rezepte dringender gefragt denn je. Unternehmensvertreter und Branchenexperten über innovative Zugänge, um der Personallücke auf betrieblicher und gesellschaftlicher Ebene entgegenzuwirken.

Urlaubende Arbeitende oder arbeitende Urlauber? Der Begriff Workation – eine Kombi aus „Work“ und „Vacation“, also Arbeit und Urlaub – trifft den aktuellen Trend punktgenau. Vom Online-Meeting direkt an den Strand, vom Business-Call volley aufs E-Bike in die Berge – während immer mehr Menschen den Wunsch verspüren, das Büro temporär gegen Remote Work in Urlaubsatmosphäre einzutauschen, sehen immer mehr Arbeitgeber genau darin eine Chance, ihren Mitarbeitern Gutes zu tun – Workation als aktueller Employer Branding-Trend.

„Die Pandemie hat uns gezeigt, dass Remote Work funktioniert – und daher auch die Kombination Arbeiten am Urlaubsort“, bestätigt Andreas Jaritz, gemeinsam mit Julia Trummer Gründer von „Emma Wanderer“, ein auf Workations spezialisiertes Start-up. Soeben errichtet das Unternehmen seinen ersten Campus am Eingang zum Nationalpark Gesäuse. Auf einem 18.000 m2 großen Areal in Hieflau entstehen 50 Tiny Houses, 30 Van-Stellplätze sowie ein großzügiges Clubhouse. „Der Campus Alps bietet hochwertige Arbeits- und Wohnräume in bester Business-Ausstattung von Highspeed-Internet, Flex-Desks, Meeting- und Eventräumlichkeiten bis zu eigenen Telefonboxen“, so Jaritz über das Remote-Work-Angebot für Firmen und Digital Nomads. „Reduziert, kompakt, aber mit hohem Komfort wird der Campus ein produktiver Ort für die hybride Arbeitswelt der Zukunft sein.“ Auch der Nachhaltigkeitsgedanke spielt eine große Rolle – natürliche Materialien wie Holz dominieren. Nicht weniger als 9 Mio. Euro werden investiert. Die Eröffnung ist für August geplant, bereits im Juni gibt es eine Sneak-Week für Early Birds. „Wir bekommen laufend Anfragen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum bis hinauf nach Hamburg“, bestätigt der Gründer. Von Firmen unterschiedlicher Branchen – darunter die Austrian Airlines, die Merkur Versicherung oder die Bayrische Landesversicherung. „Ein Start-up aus München hat sich für ein Retreat mit 70 Mitarbeitern angemeldet“, erklärt Jaritz. „Firmen-Retreats sind zwar Teil des Businessmodells, aber unser eigentliches Ziel ist, dass sich die Leute für längere Zeit, idealerweise für einige Wochen, bei uns einquartieren – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.“ Das große Ziel von „Emma Wanderer“ ist der Aufbau einer internationalen Hospitality-Marke. „Wir wollen ein Netzwerk an Campussen an Destinationen in ganz Europa schaffen“, so der 41-Jährige. „Kroatien, Italien, Spanien und Portugal sowie das Baltikum sind Wunschstandorte. Dabei arbeiten wir eng mit Entwicklungspartnern vor Ort zusammen, die die Infrastruktur entsprechend unserem Konzept zur Verfügung stellen. Dabei muss nicht immer neu gebaut werden. Gerade Gemeinden mit ungenutzten Altbeständen sind für diese neue Art der Nutzung aufgeschlossen.“

Remote Work in der Natur: Der Campus Alps am Eingang zum Gesäuse startet im August.

Start-up für Workation: „Emma Wanderer“-Gründer Andreas Jaritz und Julia Trummer

RESSOURCEN & MANGEL IN ZAHLEN

Laut Economica-Studie im Auftrag der IV und der Jungen Industrie fehlen in Österreich in den nächsten 12 Jahren aufgrund des demografischen Wandels 460.000 Personen im erwerbsfähigen Alter. Der technologische Strukturwandel löst einen zusätzlichen Personalbedarf von 58.000 Fachkräften mit Kompetenzen in industriellen Schlüsseltechnologien aus.

Bis 2050 wird der Anteil der Bevölkerung über 65 um 48,5 % zunehmen, der Anteil der 20- bis 65-Jährigen um 11 % abnehmen.

KOMPETENZEN IN INDUSTRIELLEN SCHLÜSSELTECHNOLOGIEN
Dass Employer Branding-Maßnahmen künftig nötiger denn je sein werden und der Weltlauf um die besten Köpfe erst beginnt – darauf lässt eine aktuelle Economica-Studie im Auftrag der Industriellenvereinigung und der Jungen Industrie schließen. Danach fehlen in Österreich in den nächsten 12 Jahren aufgrund des demografischen Wandels 460.000 Personen im erwerbsfähigen Alter. Dazu kommt der technologische Strukturwandel, der einen zusätzlichen Personalbedarf von knapp 60.000 Menschen mit sich bringt. Dabei gefordert: Fachkräfte mit Kompetenzen in den industriellen Schlüsseltechnologien von Mikro- und Nanoelektronik bis zur Biotechnologie. „Es bedarf zahlreicher Stellhebel, um die sich schon lange abzeichnende Situation zu lindern“, erklärt Stefan Stolitzka, Präsident der IV-Steiermark. „Bewusstseinsbildung und Ausbildung sind dabei essenziell und wichtiger denn je. Wir müssen die Sichtbarkeit dieser Zukunfts-Jobfelder noch mehr in den Fokus rücken – großes Potenzial sehen wir hier auch im Zusammenhang mit Green Jobs.“ Schließlich seien es die Ausbildung und Berufsausübung in einem MINT-Fach – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik –, die mithelfen, das Klima zu schützen. Wie Bewusstseinsbildung gelingen kann, zeigt die IV gemeinsam mit Stakeholdern aus Wissenschaft und Wirtschaft seit rund einem Jahr im Science Garden. Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen drei und 19 Jahren wird dort eine einzigartige MINT-Welt eröffnet. „Ob Coding-Club, Versuche im Chemie-Labor oder ein Tech-Podcast für zuhause – damit wollen wir die Vielseitigkeit von Naturwissenschaften und Technik aufzeigen. Im ersten Jahr konnten wir mit den Science Garden-Erlebnissen über 90.000 Jugendliche erreichen.“

Fokus auf industrielle Schlüssel- und Zukunftstechnologien: Stefan Stolitzka, Präsident der IV-Steiermark

„Besonders erfolgreich sind arbeitsplatznahe Ausbildungen“: AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe

„Trend geht zu Teilqualifizierungen“:
Wifi-Steiermark-Leiter Martin Neubauer

ANREIZE FÜR ÄLTERE UND FRAUEN SCHAFFEN
Wie lässt sich der aktuelle Bedarf beziffern? „Von den aktuell rund 16.000 dem AMS Steiermark gemeldeten offenen Stellen haben mehr als 10.000 als Anforderung zumindest eine absolvierte Lehrausbildung bzw. eine mittlere oder höhere Ausbildung“, erklärt AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe. „Da aber nicht alle Unternehmen dem AMS ihre Vakanzen bekanntgeben, ist der tatsächliche Bedarf der Wirtschaft an Fachkräften sicher um 5.000 bis 6.000 höher.“ Der Engpass werde sich in den nächsten Jahren verschärfen – schon allein aufgrund des demografischen Wandels. Die Babyboomer-Generation geht in Pension, es rücken weniger Personen in den Arbeitsmarkt nach. „Qualifizierte Arbeitskräfte werden in allen Bereichen gesucht. Am schwierigsten ist die Besetzung im Elektrobereich, bei höher qualifi-zierten Technikern, in der IT, im Tourismus und der Gastronomie sowie im gesellschaftlich so wichtigen Sozial-, Gesundheits- und Pflegesektor.“ Die wichtigsten Maßnahmen des AMS? „Besonders erfolgreich sind arbeitsplatznahe Ausbildungen, die gemeinsam mit den Betrieben umgesetzt werden und es ermöglichen, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zielgerichtet nach den konkreten Anforderungen des künftigen Arbeitsplatzes zu schulen. Heuer legen wir einen Schwerpunkt auf Ausbildungen im Umwelt- und Klimabereich für Green Jobs. Und wir ermutigen Unternehmen, speziell in die berufliche Weiterbildung ihrer weiblichen Mitarbeiter, aber auch in ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren und so die Fachkräftelücke innerbetrieblich zu verkleinern. Und schließlich bemühen wir uns um eine zügige Erledigung von Rot-Weiß-Rot-Karten, also Anträge für Fachkräfte aus Drittstaaten.“

Fachkräftemangel
Der genaue Fachkräftebedarf kann nur geschätzt werden. Rund 16.000 offene Stellen sind dem AMS Steiermark aktuell gemeldet, davon haben mehr als 
10.000 als Anforderung zumindest eine absolvierte Lehrausbildung bzw. eine mittlere oder höhere 
Ausbildung. Da aber nicht alle Vakanzen dem AMS bekanntgegeben werden, ist der tatsächliche Bedarf der 
Wirtschaft an Fachkräften um geschätzte 5.000 bis 6.000 höher. 

Während 2012 noch 420 Stellen bei „Technischen Berufen“ in der Steiermark offen waren, waren es 2022 bereits 2.370.
Im Bereich Industrie/ Gewerbe waren es im Jahr 2012 rund 1.660 im Jahr 2022 über 6.870 offene Stellen .

TREND ZU TEILQUALIFIZIERUNGEN
Einer der größten Qualifizierungsanbieter des Landes ist das Wifi Steiermark mit rund 33.000 zahlenden Kunden im Jahr 2022. 3.200 Veranstaltungen mit knapp 130.000 Lehrstunden finden jährlich statt. „Qualifikation im Umfeld der Lehre und der Meisterprüfungen ist unsere Kernkompetenz“, betont Wifi-Steiermark-Leiter Martin Neubauer. „Immer wichtiger werden aber Teilqualifizierungen. Dies ist einerseits wichtig, da Berufe immer vielfältiger und auch komplexer werden und dementsprechend die notwendigen Qualifikationen erworben werden müssen. Auf der anderen Seite gilt es, auch Tätigkeiten spannend zu machen, damit Menschen sich Dinge zutrauen, die ihnen vorher unerreichbar schienen. Das erreichen wir mit Spezialisierungen, die in der Arbeitswelt immer wichtiger werden.“ Welche Akzente müsste eine vorausschauende Arbeitsmarktpolitik setzen? Neubauer: „Arbeiten soll Freude machen und Erfüllung bieten. Es geht um das Vermitteln eines Gefühls, dass Berufstätigkeit der persönlichen Entfaltung dient und nicht nur das finanzielle Überleben sichert. Diesen Grundsatz müssen wir in jeder arbeitsmarktpolitischen Überlegung mittragen.“

„Qualification as a Service“: Peter Stelzer, Geschäftsführer der ivii GmbH mit dem revolutionären Assistenzsystem ivii smartdesk

QUALIFICATION AS A SERVICE – QUALITÄT DANK SCHNELLQUALIFIZIERUNG
Nicht nur Arbeitsmarktmaßnahmen sind dringend nötig, um den Fachkräftemangel zu lindern, auch der Einsatz neuer Technologien hat das Potenzial, den Arbeitsmarkt zu entlasten. Ein zukunftsweisendes Beispiel dafür liefert der ivii smartdesk des Hightech-Unternehmens ivii aus Dobl bei Graz. Das Spin-off der Knapp AG entwickelte eine Technologie, die dank hochauflösender Kameras und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz fehlerfreie Abläufe in Produktion und Logistik ermöglicht. Aktuelles Referenzbeispiel: Der ivii smartdesk unterstützt das Personal im Werk von Pankl Racing in Kapfenberg als Assistenz- und Qualitätssicherungssystem bei der Getriebemontage für KTM-Motorräder. „Unser System überwacht mit viel Hightech die manuellen Arbeitsschritte beim Zusammenbau der rund 20 unterschiedlichen Getriebeteile, erkennt Abweichungen und hilft somit, Fehler zu vermeiden“, erklärt Peter Stelzer, Geschäftsführer der ivii GmbH. „Damit wird die Arbeitskraft auf smarte Weise unterstützt und die Qualität in der Produktion – Stichwort Zero Defect – gesichert.“ Der große Mehrwert: „Unser System erweitert den Pool potenzieller Arbeitskräfte, da zahlreiche Tätigkeiten mit dem ivii smartdesk nun auch von Personen qualitativ hochwertig ausgeführt werden können, die den entsprechenden Beruf nicht gelernt haben.“ In Zeiten des Fachkräftemangels ein enormer Vorteil. „Damit schaffen wir eine neue Dimension der Qualifizierung, Qualification as a Service – eine Schnellqualifizierung, die gleichzeitig höchste Qualität sicherstellt“, so Stelzer, der sich über Kunden aus unterschiedlichen Branchen freut – von Automotive über Logistik bis zu Großbäckereien.

„Setzen auf flexible Arbeitszeitmodelle und Vereinbarkeit von Beruf und Familie“: Christian Oberhumer, Partner bei LeitnerLeitner

MITARBEITER ALS MARKENBOTSCHAFTER
Den Wandel am Arbeitsmarkt spürt auch die Beratungsbranche – das bestätigt Christian Oberhumer, Partner der Kanzlei LeitnerLeitner mit Sitz in Linz sowie einem Standort in Graz. „Neben klassischen Recruitingmaß-nahmen wie Inseraten, Events oder Kooperationen mit Schulen und Universitäten sehen wir großes Potenzial in unseren bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unsere Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen – denn diese sind unsere besten Markenbotschafter.“

Zudem seien flexible Arbeitszeitmodelle für das Unternehmen nicht erst seit der Pandemie relevant, sondern werden  seit jeher gelebt. Auch die gebotene Vereinbarkeit von Beruf  und Familie – in der Branche nicht immer üblich – überzeuge viele Kandidaten. „Weiters spüren wir den zunehmenden  Wunsch, noch näher in der eigenen Region zu arbeiten und  Fahrzeiten zu reduzieren. Diesem können wir durch unseren  stetigen Standortausbau, vor allem in den ländlichen Gebieten, nachkommen. Zudem liegt uns die Aus- und Weiterbildung der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr am  Herzen. Deswegen sehen wir unsere Standorte als Orte der  Begegnung und des Austausches. Dieses Wir-Gefühl wird  im Freundes- und Bekanntenkreis kommuniziert und unterstützt langfristig unsere Employer Brand.“ 

„Die besten Markenbotschafter sind unsere bestehenden  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so lautet auch das Credo  von Alexander Albler, CEO des Netzwerkspezialisten NTS in  Grambach. „Unsere Zusammenarbeit ist von gegenseitigem  Respekt, Offenheit und Wertschätzung geprägt. Individualität, Spaß am und im Beruf und ein förderliches Arbeitsklima stehen im Vordergrund. Das darf ruhig weitererzählt  werden. Dabei halten wir unser Versprechen: Wir schätzen  Leistungen, teilen Erfolge, kommunizieren auf Augenhöhe  und unterstützen unterschiedliche Lebens- und Karrieremodelle.“ Schließlich seien qualifizierte Fachkräfte gerade  in der IT-Branche heiß begehrt. „Klassische Recruiting- und  HR-Strategien haben ausgedient“, so Albler. „Es genügt nicht  mehr, mit kreativen Anzeigen auf diversen Plattformen als  Arbeitgeber zu erscheinen. Was zählt, ist die Einzigartigkeit  des Unternehmens authentisch hervorzuheben und Werte,  Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit glaubhaft und  transparent darzustellen.“

„Mitarbeiter als Markenbotschafter“: Alexander Albler, CEO des Netzwerkspezialisten NTS in Grambach

„First in Human Skills Mining“: Thomas Leskoschek, CEO und Gründer von TAILORYOUNG

Genaue Bedarfsanalyse für optimales Matching (v. l.): Martin Jost (GF FOCUSON Group) und Maximilian Müller-Mezin (GF FOCUSON Personal Management) sowie Jürgen Rothdeutsch (Head of HR)

DIE STRATEGIEN DER PERSONALVERMITTLER
Eine Lage, die auch professionelle Personalvermitttler herausfordert. „Die Situation am Arbeitsmarkt ist durchaus angespannt und der Bedarf an qualifizierten Fachkräften hat in den letzten Monaten stark zugenommen“, bestätigt Maximilian Müller-Mezin, Geschäftsführer von FOCUSON Personal Management, Teil der FOCUSON Unternehmensgruppe mit mehr als 300 Mitarbeitern in drei Geschäftsbereichen. Die Personal Management-Sparte ist Spezialist im Bereich der Ar beitskräfteüberlassung und -vermittlung von qualifizierten Arbeitskräften – das Spektrum reicht von Hilfs- bis zu Fach- und Führungskräften in der Produktion und Qualitätskontrolle. „Aktuell gibt es ein Ungleichgewicht an zu besetzenden Stellen und qualifizierten, wechselwilligen Bewerbern. Für uns als Personaldienstleister bedeutet dies auf der einen Seite eine sehr gute Auftragslage und auf der anderen Seite einen massiv steigenden Aufwand, um die richtigen Fachkräfte zu finden und zu rekrutieren. Dabei profitieren wir von unserer starken Arbeitergebermarke und dem Vertrauen in unsere Dienstleistung und unsere Partner.“ „Potenzielle Kandidaten sind in ihrer Entscheidungsfindung sicher kritischer geworden und wiegen sehr genau ab, ob nicht nur die ausgeschriebene Stelle, sondern auch das Unternehmen zu ihnen passt“, ergänzt Jürgen Rothdeutsch, Head of Human Ressources. „Daher sind wir mehr denn je gefordert, anhand einer ausführlichen Bedarfsanalyse ein möglichst optimales Matching zwischen Kandidatenvorstellung und Unternehmen zu finden. Dabei ist es nötig, noch stärker in die Lebenswelten der potenziellen Kandidaten einzutauchen und sie dort abzuholen, wo sie gerade sind.“

Differenziert beurteilt Thomas Leskoschek, Gründer von TAILORYOUNG, den Markt. „Ich würde die Situation am Arbeitsmarkt als vorsichtig euphorisch bezeichnen“, so der Grazer Unternehmer, der dank einer innovativen Softwarelösung in Kombination mit menschlicher HR-Datenanalyse optimale Kandidaten-Suchergebnisse verspricht. „Viele Unternehmen agieren durch die Kriegssituation in Europa seit Anfang des Jahres eher vorsichtig. Man hat zwar nach wie vor Mitarbeiter gesucht, jedoch in vielen Bereichen nicht mit Nachdruck. Diese Situation verbessert sich nun aber von Monat zu Monat“, so Leskoschek. „Auf der anderen Seite sind viele Dienstnehmer durch die diversen Krisen verunsichert und auch unzufrieden mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber. Dadurch ist die Wechselbereitschaft sehr hoch – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen passen und das suchende Unternehmen genießt einen guten Ruf.“ Eines habe sich nicht verändert: „Es geht immer mehr dorthin, dass sich die Arbeitgeber bei den Arbeitnehmern bewerben und nicht umgekehrt. Gute Leute können es sich aussuchen, wo sie arbeiten wollen.“ Besonders schwer sei die Personal-suche in den Bereichen Gesundheit und IT. „Dort sind die Herausforderungen nach wie vor besonders groß.“

Fotos: ISTOCK, bereitgestellt

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