Spirit of Styria

Operieren in der CHAMPIONS LEAGUE

Zwischen OP-Saal und Marathonstrecke: Dr. René Könighofer, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und einer der führenden Spezialisten im Bereich Schulter und Knie, über sein medizinisches „Doppelleben“, die Top-Liga der Chirurgie und die Freude, Menschen wieder in Bewegung zu bringen.

Fokussiert: Orthopädie-Facharzt Dr. René Könighofer in seiner Opernpraxis in Graz



„Wer in der Champions League spielen will, muss auch dementsprechend
trainieren.
Nur mit hohen Fallzahlen
kann man auf Top-Niveau operieren.“

DR. RENÉ KÖNIGHOFER
FACHARZT FÜR ORTHOPÄDE

Nein, keine Probleme, keine Wehwechen – weder im Knie noch sonst irgendwo“, strahlt René Könighofer in seiner gediegenen Altbaupraxis nahe des Grazer Kaiser Josef-Platzes. Gerade einmal 48 Stunden nach Absolvierung des Wiener City-Marathons wirkt der Mediziner fit wie ein sprichwörtlicher Turnschuh und beweist damit, dass Extremsport und körperliche Unversehrtheit sehr wohl harmonieren. „Wenn man es richtig angeht und das Training langsam und stetig steigert, gibt es bei gesunden Menschen überhaupt keine Bedenken. Auch die Kniegelenke schädigt Marathonlaufen nicht“, so Könighofer, der mehrmals pro Woche ausgedehnte Runs unternimmt. Das Training diene ihm nicht nur als Ausgleich vom Berufsalltag, sondern als ideale Fitnesseinheit für die beruflichen Anforderungen.

„Chirurgie ist für mich auch Spitzensport, zumindest, wenn man auf höchstem Niveau operieren möchte – und das ist mein Anspruch“, erklärt der 46-Jährige, der im Jahr zwischen 400 und 450 Operationen an Schulter und Knie durchführt. „Als Oberarzt in München habe ich bis zu 1.000 Operationen im Jahr gemacht. Man braucht einfach hohe Fallzahlen, um wirklich gut zu werden.“ Erfahrung, Übung, Training – das mache den Unterschied. „Wer in der Champions League spielen will, der muss auch per manent dafür trainieren. Die Zügel schleifen lassen geht nicht“, so Könighofer, der sein Handwerk tatsächlich an einem – im doppelten Sinn – Champions-League-tauglichen Ort gelernt hat: in München. Konkret in der „München Klinik Bogenhausen“.

„PASST SCHON“ GIBT’S NICHT
Nach Bayern hatte es den Absolventen eines Medizinstudiums in Graz während seines Turnus verschlagen, als in Österreich keine Aussicht auf eine Assistenzarztstelle bestand – nach drei Jahren in der Stadtklinik Bad Tölz ging’s weiter nach München, wo er alsbald zum Oberarzt bzw. leitenden Oberarzt avancierte. „Als Erstes wird einem in Deutschland die österreichische ,Passt schon‘-Mentalität ausgetrieben“, lacht er. „Passt schon – gibt’s bei den Deutschen nicht und hat in der Medizin auch nichts verloren.“ Seit knapp 17 Jahren führt er Operationen an einer der führenden „Schulterschmieden Deutschlands“ durch – unter der Leitung von Chefarzt Dr. Ludwig Seebauer, einer internationalen Koryphäe in der Schulterchirurgie. „Mein Lehrmeister war auch federführend an der Entwicklung moderner Schulterprothesen beteiligt. An der Abteilung werden Operationen höchster Schwierigkeitsstufe durchgeführt – da passiert internationale Spitzenmedizin. Und es wird ständig weiter geforscht und entwickelt. Das ist auch der Grund, warum ich dem Haus weiterhin treu bleibe“, erklärt der Facharzt, der sich vor sieben Jahren entschloss, seine medizinischen Leistungen auch in seiner Heimatstadt Graz anzubieten und das „Kompetenzzentrum Schulter und Knie Austria“ gründete – in der lichtdurchfluteten „Opernpraxis“ in der Mandellstraße mit bestem Blick auf den Kaiser-Josef-Platz. Operationen führt Könighofer im renommierten Privatklinikum Hansa durch.

Seither führt der dreifache Familienvater ein wochenweises Pendlerleben – eine Woche München, wo auch seine Familie lebt, mit der Arbeit in einem öffentlichen Krankenhaus, und eine Woche Ordination und Operationen in Graz. „Das hat sich toll eingespielt und lässt sich mit guter Organisation und einem super Team bestens verbinden“, so der Bayern-Steirer. „Die Arbeit in München hat zudem den Vorteil, dass ich stets am Ball neuester Entwicklungen bleibe.“

Schulter an Schulter: Der Doc und sein Team in der Opernpraxis. Im Bild (v.l.):
Raniya Khalti, Elena Tuchscherer, Mila Kansky und Chiara Kapeller.

HÖCHSTE PRÄZISION UND KONZENTRATION
Was macht nun einen guten Chirurgen aus? „Präzision und Konzentration. Und natürlich entsprechendes feinmotorisches Talent“, so Könighofer, Sohn eines ehemaligen Grazer Philharmonikers, der selbst lange Klarinette und Saxophon spielte. „Aber eigentlich beginnt der Job eines Chirurgen schon lange vorher – in der Anamnese und Diagnostik. Schließlich gilt der Grundsatz, so lange wie möglich konservativ – also ohne operativen Eingriff – zu behandeln. Ich wundere mich selbst, wie rasch manche Kollegen zum Skalpell greifen – in einigen Fällen sogar, bevor alle diagnostischen Möglichkeiten, vor allem bildgebende Verfahren wie MRT, ausgeschöpft sind. In so einem Fall kann ich Patienten nur raten, rasch eine Zweitmeinung einzuholen.“

Im Visier: ein Modell der neuesten Generation von Schulter-Prothesen

An Patienten herrsche derzeit im niedergelassenen Bereich kein Mangel, bestätigt Könighofer. „Keiner von uns nagt am Hungertuch, würde ich einmal salopp behaupten. Die Pandemie hat sicher ihren Teil dazu beigetragen und die Schwächen im Gesundheitssystem offengelegt bzw. verstärkt. Lange Wartezeiten und Personalmangel in öffentlichen Einrichtungen spielen uns sicher in die Hände. Ich merke auch, dass immer mehr Nicht-Privat-Versicherte, vielfach Geringverdiener, Geld in die Hand nehmen, um sich privat behandeln zu lassen – das sollte in einem der reichsten Länder der Welt nicht nötig sein. Es braucht sicher Reformen im Gesundheitswesen.“

Die typisch österreichische ,Passt schon‘-Mentalität wird einem in Deutschland sehr schnell ausgetrieben.

DR. RENÉ KÖNIGHOFER, FACHARZT FÜR ORTHOPÄDE

OP-ROBOTER ANTE PORTAS
Was fasziniert den Arzt an Schulter und Knie? „Die Schulter ist das beweglichste und zugleich komplexeste Gelenk des Körpers, das Knie ist das größte Gelenk – jeder Fall ist immer wieder von Neuem eine Herausforderung“, so Könighofer. „Am liebsten sind mir allerdings komplexe Geschichten. Aber auch Routinefälle werden nie langweilig, schließlich ist ja jeder Mensch anders.“ Auch die immer ausgefeilteren technologischen Möglichkeiten im OP-Saal faszinieren ihn. „Die Fortschritte sind verblüffend. Großartig, wie miniaturisiert wir heute schon operieren können. Für die Arthroskopie – früher gemeinhin als ,Knopflochchirurgie‘ bekannt – reichen heute Schnitte von drei bis fünf Millimetern. Solche arthroskopischen Eingriffe machen 95 % aller Operationen aus“, verrät Könighofer. „Damit ist auch die Transplantation von kleinsten Teilen von Knorpelgewebe möglich.“ Und die Entwicklung geht immer weiter. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns OP-Roboter bei der Arbeit zunehmend unterstützen, wie es bereits in der Urologie und Viszeralchirurgie etabliert ist. Die Komplexität der Gelenke ist bei uns jedoch noch der limitierende Faktor.“ Gibt es Beschwerdebilder rund um Schulter und Knie, die gerade zunehmen? „Im Großen und Ganzen sind die Gründe, warum die Patienten zu mir kommen, über die Jahre unverändert – manches ist altersbedingt wie Arthrosen in Schulter oder Knie, anderes ist durch Verletzungen verursacht, wie Kreuzbandrisse oder Schulterluxationen. Auch Meniskusschäden oder Sehnenrisse bzw. Risse der Rotatorenmanschette gehören zu den häufigsten Beschwerden“, so Könighofer. „Ob operativ oder konservativ – im Grunde haben wir mit unserer Arbeit nur ein Ziel: die Patienten wieder schmerzfrei und mobil zu machen. Das ist auch das Schöne an meiner Arbeit. Was kann es Erfüllenderes geben, als Menschen wieder ein Stück Lebensqualität zurückzugeben?“

Dr. René Könighofer
Geboren 1977
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezialisiert auf Schulter und Knie „Kompetenzzentrum Schulter und Knie Austria“ in der Opernpraxis in Graz Fachgebiete: Orthopädie, Unfallchirurgie, Sportorthopädie, Physiotherapie und Nachbetreuung sowie Experte für Knorpeltherapie

Werdegang:
Studium Humanmedizin an der Karl-Franzens-Universität Graz, Turnusarzt Krankenhaus Mittersill, Assistenzarzt Stadtklinik Bad Tölz, Assistenzarzt Städtisches Klinikum München Bogen-hausen, danach ebendort Facharzt, Oberarzt sowie geschäftsführender Oberarzt und leitender Oberarzt

Derzeit:
Leiter des „Kompetenzzentrum Schulter und Knie Austria“ in Graz und Ärztlicher Leiter „Physikalisches Therapiezentrum Graz Nord – Kokol“ sowie Oberarzt an der „München Klinik Bogenhausen“

www.kompetenzzentrum-schulter-knie.at

Fotos: Oliver Wolf

Folgt uns

Tretet mit uns in Kontakt, folgt uns auf unseren Social Media Kanälen. Wir freuen uns!