Spirit of Styria

Was in Zukunft auf den Teller kommt, BESTIMMEN WIR ALLE

Die Lebensmittelpreise stellen uns vor ein Dilemma. Einerseits wird seit Monaten über zu hohe Lebensmittelpreise diskutiert und andererseits sind die heimischen Landwirtinnen und Landwirte mit einer sehr schwierigen Marktsituation konfrontiert. Fakt ist, dass diejenigen, die mit der Inflation zu kämpfen haben, von der Politik unterstützt werden müssen. Das werden sie auch. Fakt ist aber auch, dass Haushalte in Österreich zu Beginn der zweiten Republik noch etwa die Hälfte ihres Einkommens für Lebensmittel aufwenden mussten. Dieser Wert hat sich laufend verkleinert und liegt heutzutage bei knapp über zehn Prozent. Das ist aus vielerlei Hinsicht positiv: Wer weniger für Lebensmittel ausgibt, hat mehr Geld für Urlaube, Smartphones, Frisörbesuche, Kulturveranstaltungen und vieles mehr zur Verfügung. Man könnte sagen, dass die anteilsmäßig fallenden Kosten für Lebensmittel der beste Konjunkturmotor aller Zeiten für unsere Alpenrepublik und für ganz Europa waren.

SIMONE SCHMIEDTBAUER

Landesrätin für das Lebensressort (Land- und Forstwirtschaft, Wohnbau, Wasser- und Ressourcenmanagement)

Für einen kleinen (und kleiner werdenden) Teil der Bevölkerung bringt diese Entwicklung aber immer größere Herausforderungen. Die kleinen bäuerlichen Familienbetriebe, die unser steirisches Orts- und Landschaftsbild prägen, die sich zu regionalen Delikatessenläden weiterentwickelt haben und die tagtäglich mit mühsamer Arbeit unsere Lebensmittel herstellen, kämpfen trotz aller Bemühungen mit zu niedrigen Preisen für ihre hochwertigen Produkte. Die Konkurrenz aus dem Ausland sorgt dafür, dass die Wertschöpfung in der Landwirtschaft nicht mit dem Wohlstandsgewinn der Allgemeinheit mithalten konnte. Das wird zum Teil durch Produktivitätsgewinne in der landwirtschaftlichen Praxis ausgeglichen, doch bleibt die Lohnentwicklung der Bäuerinnen und Bauern dennoch hinter denen der restlichen Bevölkerung zurück. Trotzdem wird zusätzlich zur ohnehin angespannten Lage ein großer Teil unserer Bemühungen für mehr Klima- und Umweltschutz auf die Landwirtschaft abgewälzt. Diese Mammutaufgabe werden unsere Familienbetriebe nur dann stemmen können, wenn ihre Lebensmittel dann auch zu fairen Preisen gekauft werden. In der Politik können wir für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen. Das tun wir mit vielfältigen Unterstützungen für unsere bäuerlichen Familienbetriebe. Neu ist hier etwa das 360 Millionen Euro schwere Impulsprogramm für die Landwirtschaft. Darüber hinaus ist aber der einzig nachhaltige Weg, wie wir die Existenz unserer bäuerlichen Familienbetriebe sichern und uns gleichzeitig in eine noch nachhaltigere und tierfreundlichere Richtung entwickeln können, dass die Konsumentinnen und Konsumenten diese Qualität auch bezahlen. Die Entscheidung, beim Wocheneinkauf zu heimischer Qualität statt zu Billigprodukten zu greifen, kann kein Politiker und keine Politikerin den Konsumentinnen und Konsumenten abnehmen. Vor dem Fleisch-, Milch- und Gemüseregal sind wir alleine mit unserer Verantwortung.

Foto: C. Strobl

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