Spirit of Styria

Pionierin der MINT-SICHTBARKEIT

Advanced Data Analytics sind ihr Metier: Christa Simon ist als Content Managerin in einem männlich dominierten Berufsfeld tätig. Sie plädiert nicht zuletzt dafür, mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass mit einem Teilzeitmodell keine Karriereentwicklung möglich ist.

Vorreiterin in Big Data bei der AVL: Christa Simon ist
Content Managerin im Bereich Advanced Data Analytics.

Welche Wege haben Sie in Ihr Berufsfeld geführt?
SIMON: Ich habe in der Oberstufe an der Mathematikolympiade teilgenommen, an der TU Wien Technische Mathematik studiert und die Dissertation am Institut für Wirtschaftsmathematik geschrieben. Seit einem Jahrzehnt gestalte ich meine Laufbahn erfolgreich bei AVL, wo ich als Simulation Engineer begonnen habe. Im Verlauf meiner Karriere habe ich die Verantwortung im Projektmanagement für Data Science Projekte übernommen und agiere heute als Product Owner für eine wegweisende Software zur automatisierten Messdatenauswertung.

Was gehört zu Ihrem Aufgabengebiet?
SIMON: Ich bin dafür verantwortlich, die Anforderungen an das Softwareentwicklungsteam zu generieren, Businessanalysen zu machen, Konzepte auszuarbeiten und Fortschritte zu monitoren. Unsere Software ermöglicht es dem User, interaktive Diagramme und Berichte zu erstellen, insbesondere für Projekte im Mobilitätssektor. Die Daten können vom Prüfstand stammen oder von einem Datenlogger in einem Fahrzeug – wichtig ist, dass es Zeitseriendaten sind, ob von E-Auto, Diesel-Lkw oder Motor. Man hat ein Tool, um die Vielzahl an Daten zu bewerten und daraus Engineering-Ergebnisse abzuleiten. Durch den hohen Grad an Automatisierung lassen sich Effizienzsteigerungen erzielen.

Wie ist Ihr Team zusammengesetzt?
SIMON: Wir arbeiten zumeist virtuell in der Arbeitssprache Englisch zusammen, das Team befindet sich an einem anderen Standort. Wir sind 18 Personen, rund 90 Prozent sind Männer. Im Studium war das Geschlechterverhältnis relativ ausgewogen, bei meinem Eintritt in die AVL war ich anfangs die einzige Frau im Simulationsteam. Inzwischen gibt es deutlich mehr Awareness dafür, dass Frauen unterrepräsentiert sind.

Welches Stimmungsbild würden Sie aktuell zeichnen?
SIMON: Es tut sich schon etwas. Frauen trauen sich mehr, etwas zu verändern. Dass es in der öffentlichen Diskussion jetzt ein größeres Thema ist, hilft. Unternehmensintern ist uns bewusst, dass es viel Potenzial gibt. Ich sehe aber auch einen klaren Bedarf für umfassend politisch gesetzte Maßnahmen.

Was braucht es, um Frauen in MINT-Disziplinen sichtbarer zu machen?
SIMON: Awards wie der „SPIRIT-Award for Women in Science“ können einen positiven Einfluss haben – und auch die mediale Berichterstattung spielt eine entscheidende Rolle. Die Präsenz von Role Models ist von großer Bedeutung und Forscherinnen öffentlich zu würdigen, stellt einen wichtigen Baustein dar.

In welchen Phasen der Karriere braucht es mehr Unterstützung?
SIMON: Ich habe selbst zwei Töchter. In der Phase, in der Frauen Familien gründen, braucht es mehr Bewusstsein dafür, wie man sie auf ihrem Karriereweg nicht verliert. Es braucht bessere Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuungsmöglichkeiten, aber auch mehr Unternehmen, die Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und geteilte Führung anbieten. Nicht gelten darf das Argument: Wenn man Teilzeit arbeitet, ist keine Karriereentwicklung möglich. Das ist ein großer Knackpunkt.

AVL
Weltweit führendes Mobilitäts-Technologieunternehmen für Entwicklung, Simulation und Testen in der Automobilindustrie sowie in anderen Branchen
Breites Technologie-Portfolio: Simulation, Virtualisierung, Testautomatisierung für die Produktentwicklung, ADAS/ AD und Fahrzeugsoftware

11.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an über 90 Standorten weltweit, davon rund 4.000 in Graz
Umsatz 2022: 1,9 Mrd. Euro F&E-Quote: 11 %
www.avl.com

Foto: Oliver Wolf

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